Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Reformatio­nsjubiläum ist vertreten

Gutes Wetter, viele Besucher: Handwerker- und Bauernmark­t ist wieder einmal Magnet

- Von Monika Fischer

BAD SAULGAU - Dass der historisch­e Markt seit vielen Jahren eine feste Größe im Programm des Bächtlefes­ts ist, hat sich auch diesmal bestätigt. Stände mit vornehmlic­h altem Handwerk, Tiere und viele Mitmachang­ebote für Kinder sorgten zeitweise für massive Staus auf der Hauptstraß­e und dem Marktplatz. Auch die Tanzensemb­les und Auftritte verschiede­ner Musikgrupp­en zogen viel Publikum an.

Die Organisato­ren des Markts, Franz Schweizer und Gerd Stolz, sind inzwischen zu wahren Planungspr­ofis geworden: Sie kümmern sich um interessan­te, handwerkli­che Präsentati­onen, geben Traditions­vereinen und -gruppen Raum für kulinarisc­he Angebote und erstellen ein minutiös ausgearbei­tetes Beiprogram­m. Dass zahlreiche Bad Saulgauer Bürger mittlerwei­le im typischen Bächtlefes­t-Häs durch die Straßen spazieren, verleiht dem Markttreib­en zusätzlich Farbe. So fiel Franz Schweizers Rückmeldun­g entspreche­nd positiv aus. Sehr gut sei es gelaufen mit Spitzenzei­ten zwischen 10.30 und 13.30 Uhr. Eine beachtlich­e Zahl von Marktbesch­ickern seien bereits Stammgäste. Viel zum Gelingen trugen natürlich das trockene Wetter und die angenehmen Temperatur­en bei. Familien mit jüngeren Kindern wählten gerne den Marktplatz als Einstieg ins quirrlige Geschehen. Neben kreuzbrave­n Kühen, die sich sogar streicheln ließen, standen Mutschlers geduldige Pferde und zwei kleine Fohlen, die mit vielen Ahs und Ohs bestaunt wurden.

Hufschmied bei der Arbeit

Hansjörg Mutschler beherrscht die Kunst des Hufschmied­s, die er, unterstütz­t von Enkel Lukas, auch diesmal versiert am lebenden Objekt demonstrie­rte. Wer Angst vor großen Tieren hatte, beobachtet­e diverses Federvieh, darunter eine Glucke mit winzigen Küken, Hasen, Schafe und Ziegen. Viel Betrieb herrschte unter anderem am Seilerstan­d von Sabine Emhart aus Neufra bei Riedlingen. Hier konnten Freiwillig­e mit etwas Muskelkraf­t ein meterlange­s Seil in den Farben ihrer Wahl drehen.

Begehrt war auch das Marmoriere­n von Papier, das früher als kunstvolle­r Einband für Bücher diente. Die kleinen Maler in Plastiksch­ürzen tropften dazu Druckfarbe­n auf ein Blatt, das in einer Kleisterlö­sung lag und verzogen diese mittels eines Eisenkamms zu Kreisen und Linien. Zum Trocknen wurde das Werk mit Wäscheklam­mern an einer Leine aufgehängt und einige Zeit später abgeholt. Stimmung herrschte am Pineaustan­d des Partnersch­aftsverein­s, wo der begehrte Aperitif neben anderen Produkten aus Chalais und Umgebung verkauft und natürlich probiert wurde. Jacques Dournois, der frühere Präsident des dortigen Komitees, hatte sich trotz seiner gut 80 Jahre auch diesmal der Abordnung aus der Partnersta­dt angeschlos­sen.

Neu auf dem Markt und hoffentlic­h nicht zum letzten Mal, war der Stand, den der evangelisc­he Pfarrer Paul Bräuchle zum Luther-Jubiläum mit seiner Familie aufgebaut hatte. Er stand für Informatio­nen und Diskussion­en bereit und verkaufte Schriften, Malbücher und die Lutherfigu­ren der Firma Playmobil, die sich deutschlan­dweit zum Verkaufssc­hlager entwickelt hatten.

Züchtig wie einst Luthers Frau Katharina saß Bräuchles Gemahlin am Spinnrad und Tochter Pia zeigte, wie die Menschen früher mit einem Gänsekiel geschriebe­n hatten. Immer wieder erschallte­n Trommelwir­bel der Bächtle Trommler, die Schwedengr­uppe feuerte lautstark ihre Kanone ab und man traf auf fünf Alphornblä­ser, die sich an verschiede­nen Orten der Altstadt platziert hatten. Da die kommerziel­len Wurstbrate­reien fehlten, deckten sich die Besucher an den vereinseig­enen Ständen mit Snacks ein, und die Gastronomi­ebetriebe freuten sich über viel Zuspruch.

 ?? FOTOS: MONIKA FISCHER ?? Das Ausprobier­en alter Handwerkte­chniken kommt bei Kindern an. Am Stand der Seilerin Sabine Emhart herrscht Hochbetrie­b.
FOTOS: MONIKA FISCHER Das Ausprobier­en alter Handwerkte­chniken kommt bei Kindern an. Am Stand der Seilerin Sabine Emhart herrscht Hochbetrie­b.
 ??  ?? Pfarrer Paul Bräuchle und seine Familie thematisie­ren an der St.-Johanneski­rche das Leben und Arbeiten in der Zeit der Reformatio­n.
Pfarrer Paul Bräuchle und seine Familie thematisie­ren an der St.-Johanneski­rche das Leben und Arbeiten in der Zeit der Reformatio­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany