Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Jugendraum steht auch Christen offen

Bei der Kermes stellt die türkisch-islamische Gemeinde ihre Räume vor

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MENGEN (vr) - Bei schönem Wetter hat die Kermes der türkisch-muslimisch­en Gemeinde Mengen am Wochenende auf dem Hof der Moschee stattgefun­den. Viele Bürger der Stadt sind vorbei gekommen und haben das kulinarisc­he Angebot genossen. Galip Merkit, zweiter Vorsitzend­er und Osman Mizrak in Vertretung des ersten Vorsitzend­en haben Bürgermeis­ter Stefan Bubeck durch die neue Moschee geführt. Sie sei noch nicht ganz fertiggest­ellt, doch werde freitags bereits darin gebetet, sagten sie.

Der Gebetsraum ist in Blau und Grün gehalten, mit weichem Teppich und kühlen Fliesen. Das Gebäude ist zugleich Gemeindeha­us mit mehreren Räumen. In der großen Küche wurde schon emsig gearbeitet. In kleinen Gruppen bereiteten die Frauen die Gerichte für die Stände vor, an denen draußen das Essen verkauft wurde. Auch der Jugendraum ist fast fertig.

„Im Herbst werden wir die Bürger der Stadt einladen, die Moschee zu besichtige­n“, kündigte Merkit an. Die Vertreter der Ditib-Türkisch-Islamische Gemeinde Mengen betonen, dass Mengen ihre zweite Heimat ist und sie sich in der Stadt und in den Vereinen wohlfühlen. Deshalb bräuchte Mengen keinen eigenen türkischen Fußballver­ein, im Gegensatz zu umliegende­n Gemeinden. „Wir fühlen uns auch ein bisschen als Schwaben“, sagte Mizrak. Bürgermeis­ter Bubeck erwiderte: „Das ist schön, das wünschen wir uns.“

Auf dem Festplatz waren viele Stände aufgebaut. Es herrschte beste Stimmung. In den Zelten saßen die Gäste, an den Ständen wurde gegrillt. Aus der Küche des Gemeindeha­uses kamen Schüsseln und Platten voll mit vorbereite­tem Essen. Es sei sehr praktisch, die Küche auf dem Festplatz zu haben, sagte Mizrak. Dies erleichter­e die Logistik.

Die Jugendlich­en hatten ihren eigenen Stand. Sie bereiteten Getränke zu. Sie schnitten große Wassermelo­nen in Stücken und gingen durch die Tischreihe­n, um sie anzubieten. Mit dem Erlös möchte die Jugend ihren Raum im Gemeindeha­us einrichten, so Merkit. „Die Jugend ist unser wichtigste­s Projekt“, hatte er dem Bürgermeis­ter erklärt. Im Jugendraum soll sie ausreichen­d Platz für eigenen Aktivitäte­n haben. „Unser Jugendraum ist für alle Jugendlich­en offen, auch für Christen“, betonte Merkit. Der Integratio­nsprozess sei ihnen wichtig, man wolle bewusst die Barrieren abschaffen. Wenn es auch auf der hohen Ebene der Politik Probleme gebe, lokal dürfe sich das nicht auswirken. „Deshalb machen wir die Kermes: Um Begegnunge­n zu ermögliche­n“, so der zweite Vorsitzend­e.

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FOTO: VR Die jüngeren Gemeindemi­tglieder versorgen die Gäste mit Melone.

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