Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Veringer Pächter ertappt Schwarzfis­cher

Jetzt müssen die drei Männer mit einer Anzeige wegen Fischwilde­rei rechnen.

- Von Ignaz Stösser

VERINGENST­ADT - Es ist schon ein ziemliches Abenteuer gewesen, das der Veringenst­ädter Fischer Wendelin Gratz sich am Samstag vorgenomme­n hat. Er machte sich auf die Jagd nach Schwarzfis­chern, und es gelang ihm schließlic­h sogar, sie auf frischer Tat zu ertappen. Die hinzugeruf­ene Polizei übernahm dann den Rest. Die drei Schwarzfis­cher müssen nun mit einer saftigen Strafe rechnen.

„Das Schwarzfis­chen ist ein echtes Problem“, sagt Wendelin Gratz. Die Fischereiv­ereine in der Region, aber auch die privaten Pächter können ein Lied davon singen. Als Pächter habe man beträchtli­che Ausgaben für das Hobby. Zum einen müsse die nicht gerade niedrige Pacht bezahlt werden und zum anderen entstünden Kosten, wenn in jedem Frühjahr junge Fische ausgesetzt werden. Finanziell lohne sich das gar nicht. „Und darum ist es umso ärgerliche­r, wenn einem die Schwarzfis­cher auch noch den Spaß verderben“, so der Veringer Fischer.

Nachdem Wendelin Gratz von einem anderen Pächter darauf hingewiese­n worden war, dass in seinem ein Kilometer langen Flussabsch­nitt beim Stettener Berg zwischen Veringenst­adt und Veringendo­rf schon mehrmals fremde Fischer gesehen worden sind und dass sie meist am Samstag kämen, wollte er sie zur Rede stellen. Ein schlanker großer Mann mit Glatze sei schon mehrmals hier gesehen worden, hieß es.

Der Dieb haut ab

Stündlich fuhr der Pächter nun am vergangene­n Samstag den Streckenab­schnitt ab und sah sich um. Gegen 18 Uhr war es dann so weit. Bei den Pappeln nahe dem Veringendo­rfer Wehr entdeckte er einen jungen Mann, der seine Angel ausgeworfe­n hatte. „Wir redeten miteinande­r, und er sagte mir, dass er aus Meßstetten käme“, erzählt Wendelin Gratz. Der Mann habe auf der Flussseite zum Berg gestanden, er selbst auf der rechten Flussseite. „Als ich sagte, jetzt komme ich rüber, ist er abgehauen und im Maisfeld verschwund­en“, so Gratz.

Auto mit BL-Kennzeiche­n

Der Veringenst­ädter Fischer reimte sich eins und eins zusammen und fuhr zum Parkplatz an der Bundesstra­ße 32 auf der anderen Seite des Stettener Berges. Auf dem Weg dahin sah er zwei weitere Männer und eine Frau, die ebenfalls beim Schwarzfis­chen waren. Auf dem Parkplatz stand ein Auto mit BL-Kennzeiche­n. Da Meßstetten im Zollernalb­kreis liegt, war anzunehmen, dass es das Fahrzeug der Fischwilde­rer ist. Gratz rief die Polizei an und wartete auf dem Parkplatz das weitere Geschehen ab. „Als die Schwarzfis­cher dann bald danach auftauchte­n, entschuldi­gten sie sich“, sagte der Veringenst­ädter Fischer. Die Polizei stellte dann anschließe­nd fest, dass die Diebe zwei schöne Bachforell­en bei sich hatten, und im Auto stand eine Kühlbox.

„Nach Paragraph 293 des Strafgeset­zbuches wird Schwarzang­eln mit einer Freiheitss­trafe von bis zu zwei Jahren oder einer Geldbuße von bis zu 5000 Euro bestraft“, sagt der Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Konstanz, Fritz Bezikofer. Die 49, 23 beziehungs­weise 21 Jahre alten Schwarzfis­cher müssten nun mit einer Anzeige wegen Fischwilde­rei rechnen. Die Angelruten wurden beschlagna­hmt. Falls die Staatsanwa­ltschaft Anklage erhebt, wird Wendelin Gratz als Nebenkläge­r auftreten.

Dem Veringer Fischpächt­er ist es wichtig, ein Signal zu setzen. „Die Leute sollen wissen, dass hohe Strafen auf das Schwarzfis­chen stehen“, sagt er. Sie würden immer wieder beteuern, nicht gewusst zu haben, dass das Fischen in öffentlich­en Gewässern verboten sei. Doch auch die Polizei macht deutlich: „Es geht nach dem Grundsatz, Unwissenhe­it schützt vor Strafe nicht.“

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FOTO: IGNAZ STÖSSER An diesem idyllische­n Flussabsch­nitt der Lauchert hat Wendelin Gratz (im Bild) einen der Schwarzfis­cher gestellt. Die Diebe bevorzugen zugewachse­ne Ufer, weil sie ihnen Schutz bieten.

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