Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Polizeischule steht weiter zur Debatte
Polizei prüft Tauglichkeit der Oberschwabenkaserne – Jürgen Gaugel führt Gespräche
MENGEN/HOHENTENGEN - Auch, wenn das künftige Polizeipräsidium Oberschwaben in Ravensburg angesiedelt sein wird, ist das Gelände der ehemaligen Oberschwabenkaserne in Sachen Polizeireform noch nicht aus dem Rennen. „Die Polizei BadenWürttemberg betrachtet derzeit verschiedene Liegenschaften im Hinblick auf ihre Eignung für eine mögliche Nutzung als Ausbildungsstandort. Dazu gehört unter anderem auch die ehemalige Oberschwabenkaserne in Mengen“, antwortet Carsten Dehner von der Pressestelle des Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg auf eine Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Welche weiteren Standorte noch im Gespräch sind, nach welchen Kriterien sie betrachtet werden und welchen Vorteil die Nähe der Oberschwabenkaserne zur bestehenden Poizeischule in Biberach hätte, dazu schweigt Dehner. Auch die beiden Landtagsabgeordneten geben sich aktuell zugeknöpft zu diesem Thema. Klaus Burger (CDU) bewertet zunächst einmal die Entscheidung für ein Präsidium in Ravensburg als positiv. Wie Andrea-Bogner Unden (Grüne) mitteilt, setzen sich beide Abgeordneten für eine Ausbildungsstelle für Polizeianwärter im Kreis Sigmaringen ein. Aus Sicht der Bürgermeister von Mengen, Stefan Bubeck, und Hohentengen, Peter Rainer, eignen sich die Gebäude der ehemaligen Oberschwabenkaserne auf dem Ehoch4-Gelände ideal für diesen Zweck. „Hier wurden Rekruten für das Luftwaffenbataillon ausgebildet“, sagt Rainer. Er schätzt, dass etwa 800 Polizisten problemlos Platz finden, wahrscheinlich sogar mehr. Die Gebäude seien in bestem Zustand und quasi sofort bezugsfertig. „Auch, wenn die Ausbildungsstätte nur für einen befristeten Zeitraum eingerichtet würde, hätten wir bei uns die größtmögliche Flexibilität“, glaubt Bubeck.
Gespräche finden statt
Jürgen Gaugel, Geschäftsführer der Ehoch4 GmbH, bestätigt, dass es nach einem ersten Besuch von Staatssekretär Martin Jäger, der im Innenministerium für die Polizeiangelegenheiten verantwortlich ist, weitere Gespräche in dieser Sache gegeben hat. Mehr möchte aber auch Gaugel nicht sagen. Bei seinem Besuch hatte Jäger laut Burger durchblicken lassen, dass sich das Gelände als Ausbildungsstandort nahezu aufdränge. Dieser Gedanke ist nun offenbar weiter verfolgt worden. Landrätin Stefanie Bürkle sieht das in Ravensburg angesiedelte Polizeipräsidium Oberschwaben als Erfolg einer gemeinsamen großen Anstrengung der Kreise (siehe Kasten).
„Genauso zeigt sich für uns Tag für Tag wie wichtig es ist, dass das Land rasch zusätzliche Ausbildungskapazitäten aufbaut“, teilt sie mit. „Die 1500 Stellen im Koalitionsvertrag sind ein Schritt in die richtige Richtung, allerdings muss dieser jetzt mit Leben gefüllt, sprich mit Köpfen konkret belebt werden. Die Polizei braucht mehr Beamte in der Fläche, beim Bürger vor Ort und dafür muss die Ausbildung rasch ausgebaut werden. Hierfür bietet das Kasernenareal der Oberschwabenkaserne in Hohentengen einen wirklich guten Rahmen.“