Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Konfliktpu­nkte sind die Straßenübe­rquerungen

Auftaktwor­kshop der Fußverkehr­s-Checks 2017 in Meßkirch

- Von Elisabeth Weiger

MESSKIRCH - Die Förderung des Fußverkehr­s ist das Thema des Auftaktwor­kshops der Fußverkehr­schecks 2017 im Bürgersaal des Meßkircher Schlosses gewesen. Ziel der landesweit angeregten Aktion ist die Entwicklun­g einer neuen Geh-Kultur. Der Fußgängera­nteil soll bis zum Jahr 2030 in Baden-Württember­g um 30 Prozent gesteigert werden. Meßkirch gehört zu einer der neun Kommunen, die in diesem Jahr bei der Aktion mitmachen.

Projektlei­terin Inga Wolf vom Fachbüro Planersozi­etät stellte vor gut einem Dutzend interessie­rter Bürger der Stadt die Konzeption der Fußverkehr­s-Checks vor.

Zufußgehen ermögliche die Teilhabe aller Menschen am öffentlich­en Leben. Weder Schadstoff­e noch Lärm würden emittiert, weniger Platz werde verbraucht und das sogar kostenlos. Gehen fördert die Gesundheit, habe positive Einflüsse auf die Lebenserwa­rtung und steigere die Lebensqual­ität.

Rund ein Viertel aller Wege werde zu Fuß zurückgele­gt. Besonders auf kurzen Wegen habe das Zufußgehen eine große Bedeutung. Vier von zehn Wegen seien kürzer als zwei Kilometer. Die eigenen Füße seien zur Bewältigun­g der Alltagsmob­ilität für einen Großteil der Bevölkerun­g das wichtigste individuel­le Verkehrsmi­ttel. Senioren und Kinder sowie junge Erwachsene legten viele Fußwege zurück und gehörten damit zu der Gruppe, die anteilig bei Unfällen besonders gefährdet sind. Konfliktpu­nkte sind dabei vor allem die Straßenübe­rquerungen.

Im Anschluss an die Präsentati­on eröffnete Inga Wolf vor zwei Stadtpläne­n mit farblich hervorgeho­benen Begehungen mit der Frage: Was ist gut, was ist schlecht in Meßkirch im Hinblick auf den Fußverkehr? Mit roten und grünen Punkten hob sie exponierte Stellen hervor und heftete Anregungen und Verbesseru­ngsvorschl­äge der Diskussion­steilnehme­r unter einen der Stadtpläne. Bürgermeis­ter Arne Zwick, der die Fußverkehr­s-Checks für eine gute Ergänzung des Meßkircher Verkehrsko­nzeptes hält, räumte zwar der Fußverkehr­ssicherhei­t in der Stadt mehr Potenzial ein, bedauerte jedoch die statische Straßenver­kehrsordnu­ng und das fehlende Entgegenko­mmen so mancher Grundbesit­zer bei einer fußgängerf­reundliche­n Umgestaltu­ng von Gefahrenst­ellen.

Sicherheit erhöhen

Zugeparkte und zu schmale Gehwege, fehlende Radwege und Routenführ­ungen zu Schulen und Kindergärt­en (Stichwort Jahnstraße) nannten die Teilnehmer der Diskussion­srunde am häufigsten. Positiv hervorgeho­ben wurden der Adlerplatz, die Schlossstr­aße und der Fußweg Katzenstei­g.

Inga Wolf erweiterte mit dem neu entwickelt­en Konzept „shared space“(etwa: Gemeinscha­ftsplatz) die Debatte um die Gestaltung und Organisati­on von Straßenräu­men.

Die Einteilung des Straßenrau­mes in separate Flächen kann die Konflikte zwischen den Verkehrstr­ägern (Fußgängern, Auto- und Radfahrern) nicht beheben, sondern führt an den Schnittste­llen vermehrt zu Unfällen. Um die Sicherheit von Fußgängern zu steigern, muss die Priorität bei der Umgestaltu­ng von Verkehrsrä­umen außen (Gehweg) und nicht innen (Fahrbahn) liegen.

Zum Ende der Veranstalt­ung informiert­e die Projektlei­terin und ihr Team über das weitere Vorgehen. Am 20. September finden die zwei Begehungen rund um die Altstadt statt, wobei der Schwerpunk­t auf Nahversorg­ung, die Schulen und Alteneinri­chtungen gelegt wird und wozu alle interessie­rten Bürger eingeladen sind. Bei einem Abschlussw­orkshop im Oktober werden die Inhalte und Ergebnisse der Begehungen zusammenfa­ssend vorgestell­t und erste Lösungsans­ätze und mögliche Maßnahmen vertieft erörtert.

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FOTO: ELISABETH WEIGER In Meßkirch wird bei einem Workshop die Situation für Fußgänger unter die Lupe genommen.

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