Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sensible Öffentlich­keit

- Von Katja Korf k.korf@schwaebisc­he.de

Gut steht nach dem Volksfest in Schorndorf niemand da. Nicht die Polizei, die in einer Pressemitt­eilung sexuelle Über- griffe, Randale und die Beteiligun­g von Migranten unglücklic­h vermengte. Nicht der Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU), der das Gespräch mit dem Oberbürger­meister Matthias Klopfer (SPD) über die Medien führt. Eben sowenig der Oberbürger­meister, der die Polizei zunächst öffentlich kritisiert­e. Viele Medien verließen sich auf eine ungenaue Agenturmel­dung. Die Ereignisse zeigen, wie sensibel Bürger, Behörden und Öffentlich­keit nach den Vorfällen an Silvester 2015 sind. Straftaten von Flüchtling­en werden nun ernst genommen, und das zu Recht. Frauen sind kein Freiwild. Das muss man auch gegen junge Männer durchsetze­n, die aus ihrer Heimat ein solches Frauenbild mitbringen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Auf jedem Volksfest oder Betriebsau­sflug, ja auf Familienfe­iern werden Frauen sexuell belästigt. Jeder Zweiten ist das laut einer EU-Studie bereits passiert.

Unverantwo­rtlich ist es jedoch, aus den schlimmen Ereignisse­n von Schorndorf abzuleiten, Deutschlan­d stehe wegen der Flüchtling­e vor dem Chaos. Das aber tut die AfD – und zündelt einmal mehr, statt ernsthafte Opposition­spolitik zu betreiben.

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