Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kreis schlägt Neubau der Bertha-Benz-Schule vor
Das neue Schulgebäude würde zwischen 62 und 67 Millionen Euro kosten – Kreistag stimmt am Montag ab
SIGMARINGEN - Der Landkreis schlägt einen Neubau der BerthaBenz-Schule in Sigmaringen vor und möchte die bestehenden fünf Schulgebäude an der Talwiese aufgeben. Dies kündigte die Spitze der Kreisverwaltung am Donnerstag bei einem Pressegespräch an. Am kommenden Montag soll der Kreistag darüber abstimmen. Wo die mit 1780 Schülern größte Schule im Landkreis neu gebaut wird, ist noch unklar. Zur Wahl stehen zwei Alternativen: Ein Neubau auf der grünen Wiese beim Krankenhaus und der Kreissporthalle am Sandbühl und ein Neubau angrenzend zur Ludwig-Erhard-Schule. Auf diesem Grundstück befindet sich momentan die Sporthalle des Hohenzollern-Gymnasiums, die abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden müsste.
Aus Sicht des Landratsamts ist die Sache klar: „Eine Sanierung der bestehenden Schule scheidet allein aus Kostengründen aus“, sagte Finanzdezernent Franz-Josef Schnell. Eine Untersuchung hat ergeben, dass die Ertüchtigung der bestehenden Gebäude (Mühlberg Ost) rund 94 Millionen Euro kosten würde. Die Gebäude seien in einem derart maroden Zustand, dass eine Sanierung praktisch unmöglich sei. Hinzu kommt ein erheblicher Mangel, den eine Sanierung nicht beseitigen würde. Da die Schule inmitten eines Wohngebiets liegt, würden die durch den Verkehr belasteten Anwohner nur teilweise entlastet.
Aus diesem Grund ist auch ein Neubau der Schule und der Bau eines Parkdecks auf dem bestehenden Areal für die Kreisverwaltung keine Alternative, die weiterverfolgt werden sollte, obwohl sie mit rund 78 Millionen Euro deutlich günstiger ist. Da die Vorzeichen eindeutig für einen Neubau auf anderen Grundstücken stehen, hat das Landratsamt mithilfe einer Machbarkeitsstudie drei Alternativen näher beleuchtet. Eine Schule auf dem Areal der früheren Kaserne kommt nicht in die engere Wahl, weil die Schülerbeförderung wegen der großen Entfernung zum bestehenden Schulzentrum neu organisiert werden müsste. Dies würde in den kommenden 20 Jahren 3,5 Millionen Euro kosten. Da nicht sicher ist, ob die bestehende Sporthalle genutzt werden könnte, müsste der Landkreis für 2,5 Millionen Euro eine neue Halle bauen. Die Variante Kaserne würde insgesamt 72 Millionen Euro kosten.
Zwei Alternativen liegen vorn
„Wir sind uns einig, dass zwei Alternativen vorn liegen“, sagte Landrätin Stefanie Bürkle. Welche dieser beiden Varianten umgesetzt werden soll, dies will der Kreistag nach einer näheren Prüfung im kommenden Jahr entscheiden.
Ein Neubau auf der landwirtschaftlichen Fläche beim Krankenhaus hätte den Vorteil, dass der Landkreis dort schnell und unkompliziert bauen und die benachbarte Sporthalle einbezogen werden könnte. Außerdem lägen die 240 Parkplätze in direkter Nachbarschaft zur Schule. Die Variante Küchenäcker – so heißt das Gewann, das sich in Privatbesitz befindet – wäre zudem mit 62 Millionen Euro die günstigste. Die Bauzeit würde vier Jahre betragen.
Komplizierter wäre ein Neubau zwischen der Ludwig-Erhard-Schule und dem Hohenzollern-Gymnasium (HZG) – die Variante heißt Mühlberg West: Die Stadt als Eigentümerin erklärte sich bereit, das Grundstück gegen einen Teil des Grundstücks der bisherigen Schule zu tauschen, die HZG-Sporthalle abzureißen und an anderer Stelle wieder aufzubauen. Ein gewichtiger Vorteil wäre aus Sicht des Landkreises, dass beide Sigmaringer Berufsschulen hier zu einem Campus vereinigt werden könnten. Die Stellplätze würden auf dem gegenüberliegenden Grundstück „Wentel“gebaut, das dem Landkreis gehört. Nachteil: Die Schule müsste in Abschnitten gebaut werden und die Bauzeit wird mit zwischen fünf bis sieben Jahren kalkuliert. Die Kosten gibt das Landratsamt mit 67 Millionen Euro an.
Entscheidung im Jahr 2018
„Wir empfehlen, nicht sofort auf einen Standort zu springen, sondern eine vertiefte Untersuchung dieser beiden Varianten“, sagte die Landrätin. Nach der Entscheidung für eine Variante 2018 sollen die konkreten Planungen beginnen. Laut Zeitplan ist ein Baubeginn für das Jahr 2021 vorgesehen. Untersucht wurde auch ein Bau in der Stadtmitte mit direkter Anbindung zum Bahnhof. Bürkle: „Doch wir haben dort keine verfügbaren Flächen gefunden.“