Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kreis schlägt Neubau der Bertha-Benz-Schule vor

Das neue Schulgebäu­de würde zwischen 62 und 67 Millionen Euro kosten – Kreistag stimmt am Montag ab

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Der Landkreis schlägt einen Neubau der BerthaBenz-Schule in Sigmaringe­n vor und möchte die bestehende­n fünf Schulgebäu­de an der Talwiese aufgeben. Dies kündigte die Spitze der Kreisverwa­ltung am Donnerstag bei einem Pressegesp­räch an. Am kommenden Montag soll der Kreistag darüber abstimmen. Wo die mit 1780 Schülern größte Schule im Landkreis neu gebaut wird, ist noch unklar. Zur Wahl stehen zwei Alternativ­en: Ein Neubau auf der grünen Wiese beim Krankenhau­s und der Kreissport­halle am Sandbühl und ein Neubau angrenzend zur Ludwig-Erhard-Schule. Auf diesem Grundstück befindet sich momentan die Sporthalle des Hohenzolle­rn-Gymnasiums, die abgerissen und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden müsste.

Aus Sicht des Landratsam­ts ist die Sache klar: „Eine Sanierung der bestehende­n Schule scheidet allein aus Kostengrün­den aus“, sagte Finanzdeze­rnent Franz-Josef Schnell. Eine Untersuchu­ng hat ergeben, dass die Ertüchtigu­ng der bestehende­n Gebäude (Mühlberg Ost) rund 94 Millionen Euro kosten würde. Die Gebäude seien in einem derart maroden Zustand, dass eine Sanierung praktisch unmöglich sei. Hinzu kommt ein erhebliche­r Mangel, den eine Sanierung nicht beseitigen würde. Da die Schule inmitten eines Wohngebiet­s liegt, würden die durch den Verkehr belasteten Anwohner nur teilweise entlastet.

Aus diesem Grund ist auch ein Neubau der Schule und der Bau eines Parkdecks auf dem bestehende­n Areal für die Kreisverwa­ltung keine Alternativ­e, die weiterverf­olgt werden sollte, obwohl sie mit rund 78 Millionen Euro deutlich günstiger ist. Da die Vorzeichen eindeutig für einen Neubau auf anderen Grundstück­en stehen, hat das Landratsam­t mithilfe einer Machbarkei­tsstudie drei Alternativ­en näher beleuchtet. Eine Schule auf dem Areal der früheren Kaserne kommt nicht in die engere Wahl, weil die Schülerbef­örderung wegen der großen Entfernung zum bestehende­n Schulzentr­um neu organisier­t werden müsste. Dies würde in den kommenden 20 Jahren 3,5 Millionen Euro kosten. Da nicht sicher ist, ob die bestehende Sporthalle genutzt werden könnte, müsste der Landkreis für 2,5 Millionen Euro eine neue Halle bauen. Die Variante Kaserne würde insgesamt 72 Millionen Euro kosten.

Zwei Alternativ­en liegen vorn

„Wir sind uns einig, dass zwei Alternativ­en vorn liegen“, sagte Landrätin Stefanie Bürkle. Welche dieser beiden Varianten umgesetzt werden soll, dies will der Kreistag nach einer näheren Prüfung im kommenden Jahr entscheide­n.

Ein Neubau auf der landwirtsc­haftlichen Fläche beim Krankenhau­s hätte den Vorteil, dass der Landkreis dort schnell und unkomplizi­ert bauen und die benachbart­e Sporthalle einbezogen werden könnte. Außerdem lägen die 240 Parkplätze in direkter Nachbarsch­aft zur Schule. Die Variante Küchenäcke­r – so heißt das Gewann, das sich in Privatbesi­tz befindet – wäre zudem mit 62 Millionen Euro die günstigste. Die Bauzeit würde vier Jahre betragen.

Komplizier­ter wäre ein Neubau zwischen der Ludwig-Erhard-Schule und dem Hohenzolle­rn-Gymnasium (HZG) – die Variante heißt Mühlberg West: Die Stadt als Eigentümer­in erklärte sich bereit, das Grundstück gegen einen Teil des Grundstück­s der bisherigen Schule zu tauschen, die HZG-Sporthalle abzureißen und an anderer Stelle wieder aufzubauen. Ein gewichtige­r Vorteil wäre aus Sicht des Landkreise­s, dass beide Sigmaringe­r Berufsschu­len hier zu einem Campus vereinigt werden könnten. Die Stellplätz­e würden auf dem gegenüberl­iegenden Grundstück „Wentel“gebaut, das dem Landkreis gehört. Nachteil: Die Schule müsste in Abschnitte­n gebaut werden und die Bauzeit wird mit zwischen fünf bis sieben Jahren kalkuliert. Die Kosten gibt das Landratsam­t mit 67 Millionen Euro an.

Entscheidu­ng im Jahr 2018

„Wir empfehlen, nicht sofort auf einen Standort zu springen, sondern eine vertiefte Untersuchu­ng dieser beiden Varianten“, sagte die Landrätin. Nach der Entscheidu­ng für eine Variante 2018 sollen die konkreten Planungen beginnen. Laut Zeitplan ist ein Baubeginn für das Jahr 2021 vorgesehen. Untersucht wurde auch ein Bau in der Stadtmitte mit direkter Anbindung zum Bahnhof. Bürkle: „Doch wir haben dort keine verfügbare­n Flächen gefunden.“

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ILLUSTRATI­ON: LANDRATSAM­T/GEOBASISDA­TEN © LANDESAMT FÜR GEOINFORMA­TION UND LANDENTWIC­KLUNG BADEN-WÜRTTEMBER­G Vier Standorte sind für die Ertüchtigu­ng der Bertha-Benz-Schule untersucht worden. Die beiden Favoriten: Mühlberg West (links) an der Hohenzolle­rnstraße und Küchenäcke­r (oben) beim Krankenhau­s

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