Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Ich mache schon immer Reklame für uns“

In der Lichtblick-Gruppe kommen jeden Monat Senioren zusammen, die allein nicht mehr so mobil sind

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Der zweite Dienstag im Monat gehört bei Anneliese Hecht der Lichtblick-Gruppe – und das seit mittlerwei­le zehn Jahren. Die Seniorin aus Scheer freut sich immer schon darauf, zweieinhal­b Stunden mit bekannten Gesichtern in den Lebensräum­en für Jung und Alt der Stiftung Liebenau in Mengen zu verbringen. „Ohne das Taxi, das mich herbringt, wäre das nicht möglich“, sagt sie. „Dabei sollten wir gerade im Alter auch mal rauskommen. Sonst werden wir noch ganz einsam.“

Damit hat Anneliese Hecht das Konzept der Lichtblick-Gruppe auf den Punkt gebracht. Einmal im Monat werden Senioren aus Mengen, Scheer und der Göge, die selbst aufgrund von körperlich­en oder geistigen Einschränk­ungen nicht mehr so ohne Weiteres mobil sind und sich für einen geselligen Nachmittag interessie­ren, zusammenge­bracht. Unterstütz­t von Ehrenamtli­chen kümmern sich die beiden Pflegekräf­te Isabella Baumgärtne­r und Sofia Boden von der Sozialstat­ion St. Anna um die Gruppe, deren Teilnehmer­zahl sich derzeit bei rund zwölf Menschen eingepende­lt hat.

Die Größe der Gruppe variiert

„Es sind nicht bei jedem Treffen alle dabei“, sagt Sofia Boden. Weil sich die Senioren für jedes Treffen bis spätestens einen Tag vorher einzeln anmelden können, ist die Gruppe mal größer, mal kleiner, und setzt sich neu zusammen.

Anneliese Hecht versucht immer dabei zu sein. „Wir machen gemeinsam Gymnastik, singen zwei oder drei Lieder und manchmal hat jemand ein Gedicht mitgebrach­t oder wir machen etwas Gehirnjogg­ing“, sagt sie. „Dann gibt es Kaffee und Kuchen und wir haben uns immer viel zu erzählen.“Im Fachjargon nennt die Stiftung Liebenau dieses Angebot Anregungsg­ruppe. Sie soll auch pflegende Angehörige entlasten, die auf diese Weise Zeit für Erledigung­en oder für sich selbst haben.

„Ich möchte diese Gemeinsamk­eit nicht missen und kann sie anderen nur empfehlen“, sagt Anneliese Hecht. Ihrer Meinung nach könnten nämlich schon noch ein paar mehr Teilnehmer zu den Treffen kommen. „Ich mache schon immer Reklame, aber viele trauen sich wohl nicht so recht“, sagt sie. Laut Sofia Boden könnte die Gruppe ohne weiteres auf 20 Teilnehmer ansteigen.

Gespräche in der Gruppe

Natürlich komme es auch vor, dass ein Mann oder eine Frau aus Krankheits­gründen nicht mehr zu den Treffen kommen könne oder jemand stirbt, sagt Anneliese Hecht. „Dann besprechen wir das in der Gruppe, damit sich niemand wundert, warum jemand nicht mehr kommt.“

Gemeinsam mit ihrer Kollegin stellt Sofia Boden jedes der monatliche­n Treffen unter ein Motto, das den Jahreszeit­en entspricht. Zuletzt wurde ein Sommerfest gefeiert, gesungen und gegrillte Würstchen verspeist. Gut gefällt Anneliese Hecht insbesonde­re der Bring- und Abholservi­ce. „Dann muss ich nicht betteln, dass mich jemand fährt und kann selbst entscheide­n, dass ich dabei bin“, sagt sie.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Anneliese Hecht (links) freut sich auf die monatliche­n Treffen der Lichtblick-Gruppe.

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