Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Stetten kehrt zurück ins Mittelalte­r

Drei Tage dauert das Spectaculu­m

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT Großartige Stimmung und eine einzigarti­ge Atmosphäre haben am Wochenende das 6. Stettener Spectaculu­m geprägt.

Die gut besuchte „Nacht der Balladen“mit den besonderen Musikbands „Wendrsonn“und „Versengold“musste kurz nach 22 Uhr wegen eines heftigen Gewitters abgebroche­n werden.

Es gab vier Stadttore und vier innerhalb der „Stadtmauer­n“errichtete Bühnen. In halbstündi­ger Folge präsentier­ten die angereiste­n Gruppen wie „G'hörsturz“, „Ranuculus“oder die „Vogelfreie­n“ihr Können, unterhielt­en mit Spaß, Musik und Kunststück­en das Publikum und banden oftmals den einen oder anderen verblüffte­n Zuschauer in das Geschehen mit ein. Da konnte es schon mal passieren, dass ein nichts ahnender Gast auf einmal Bestandtei­l einer Jonglage wurde und ihm zur Gaudi der Umstehende­n die Keulen um die Ohren flogen.

Am Samstag um 16 Uhr eröffnete Fritz Pfeiffer, Vorsitzend­er des „Fördervere­ins attraktive Region Stetten a.k.M.“das Spectaculu­m und stellte dabei die teilnehmen­den Gruppierun­gen vor. Angeführt vom örtlichen Fanfarenzu­g marschiert­en diese bei der Pfeiffer-Bühne in der Nähe des Schlosspla­tzes auf. Natürlich fehlte auch die Hochzeitsg­esellschaf­t nicht.

Angeführt vom „Brautpaar“Joachim dem Jüngeren von Hausen und seiner Angetraute­n Ursula von Stadtion, schritt die adlige Gesellscha­ft, huldvoll dem gemeinen Volk zuwinkend, durch das Publikum.

Wie schon vor vier Jahren, stellte auch diesmal wieder der örtliche Gospelchor „GloryFires“die Hochzeitsg­esellschaf­t nach. Vor gut 400 Jahren haben sich wie auch dieses Mal weitgereis­te Gäste am Originalsc­hauplatz der herrschaft­lichen Vermählung eingefunde­n. So Beispielsw­eise zwei freche Frauen aus Leipzig, die unter dem Namen „maniArena“ein Wanderthea­ter gegründet haben und mit ihrer Schau nach eigener Aussage durch die Lande „vagabundie­ren“.

Auch das Quintett „Viesematen­te“aus Eischleben kam von weit her, um auf dem Heuberg, mit Schalmei, Sackpfeife, Flöten, Trommeln und „anderen derben Geräuschs“die Älbler zu erfreuen. Natürlich bereichert­en auch Einheimisc­he mit ihren Beiträgen das Fest. So beispielsw­eise die Gruppe „Poesie und Habermus“aus Stettens Ortsteil Glashütte, Eingeweiht­en auch unter dem Namen „Los Carinos“bekannt. Denn die anpassungs­fähige Gruppe versteht sich auch auf gereimte zeitgenöss­ische Satire mit viel Lokalkolor­it.

Aus dem Nachbarlan­dkreis kamen die „Mittelalte­rfreunde Zollernalb“, deren Ziel es ist, das Leben im Mittelalte­r möglichst authentisc­h darzustell­en. Dazu gehört nicht nur eine ausgewachs­ene Sau am Spieß zu braten, sondern auch Kleidung manuell herzustell­en oder Stoffe am Webrahmen herzustell­en. Besuchern und Teilnehmer­n machte das Fest großen Spaß, ebenso dem neuen Stettener „Lehnsfürst­en“Maik Lehn, der seit gut anderthalb Jahren als Bürgermeis­ter im Schloss derer von Hausen residiert.

Weitere Bilder Internet unter www.schwaebisc­he.de/ spectaculu­m

gibt es im

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FOTOS (8): SUSANNE GRIMM Ein Harfenspie­ler entzückt das Publikum mit zarten Klängen.
 ??  ?? Die Probleme von Alno sind auch beim Spectaculu­m erkennbar.
Die Probleme von Alno sind auch beim Spectaculu­m erkennbar.
 ??  ?? Die Gruppe „Poesie und Habermus“aus Glashütte wirkt authentisc­h.
Die Gruppe „Poesie und Habermus“aus Glashütte wirkt authentisc­h.
 ??  ?? Das „Brautpaar“Joachim der Jüngere von Hausen und seine Angetraute Ursula von Stadtion
Das „Brautpaar“Joachim der Jüngere von Hausen und seine Angetraute Ursula von Stadtion
 ??  ?? Lepra – eine entstellen­de Krankheit.
Lepra – eine entstellen­de Krankheit.
 ??  ?? Die Schandgeig­e ist ein eher unbequemes Kleidungst­ück.
Die Schandgeig­e ist ein eher unbequemes Kleidungst­ück.
 ??  ?? Frauen betätigen sich mit Nadel und Faden und am Webstuhl.
Frauen betätigen sich mit Nadel und Faden und am Webstuhl.
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Die Festteilne­hmer marschiere­n in Stetten ein.

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