Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Stetten kehrt zurück ins Mittelalter
Drei Tage dauert das Spectaculum
STETTEN AM KALTEN MARKT Großartige Stimmung und eine einzigartige Atmosphäre haben am Wochenende das 6. Stettener Spectaculum geprägt.
Die gut besuchte „Nacht der Balladen“mit den besonderen Musikbands „Wendrsonn“und „Versengold“musste kurz nach 22 Uhr wegen eines heftigen Gewitters abgebrochen werden.
Es gab vier Stadttore und vier innerhalb der „Stadtmauern“errichtete Bühnen. In halbstündiger Folge präsentierten die angereisten Gruppen wie „G'hörsturz“, „Ranuculus“oder die „Vogelfreien“ihr Können, unterhielten mit Spaß, Musik und Kunststücken das Publikum und banden oftmals den einen oder anderen verblüfften Zuschauer in das Geschehen mit ein. Da konnte es schon mal passieren, dass ein nichts ahnender Gast auf einmal Bestandteil einer Jonglage wurde und ihm zur Gaudi der Umstehenden die Keulen um die Ohren flogen.
Am Samstag um 16 Uhr eröffnete Fritz Pfeiffer, Vorsitzender des „Fördervereins attraktive Region Stetten a.k.M.“das Spectaculum und stellte dabei die teilnehmenden Gruppierungen vor. Angeführt vom örtlichen Fanfarenzug marschierten diese bei der Pfeiffer-Bühne in der Nähe des Schlossplatzes auf. Natürlich fehlte auch die Hochzeitsgesellschaft nicht.
Angeführt vom „Brautpaar“Joachim dem Jüngeren von Hausen und seiner Angetrauten Ursula von Stadtion, schritt die adlige Gesellschaft, huldvoll dem gemeinen Volk zuwinkend, durch das Publikum.
Wie schon vor vier Jahren, stellte auch diesmal wieder der örtliche Gospelchor „GloryFires“die Hochzeitsgesellschaft nach. Vor gut 400 Jahren haben sich wie auch dieses Mal weitgereiste Gäste am Originalschauplatz der herrschaftlichen Vermählung eingefunden. So Beispielsweise zwei freche Frauen aus Leipzig, die unter dem Namen „maniArena“ein Wandertheater gegründet haben und mit ihrer Schau nach eigener Aussage durch die Lande „vagabundieren“.
Auch das Quintett „Viesematente“aus Eischleben kam von weit her, um auf dem Heuberg, mit Schalmei, Sackpfeife, Flöten, Trommeln und „anderen derben Geräuschs“die Älbler zu erfreuen. Natürlich bereicherten auch Einheimische mit ihren Beiträgen das Fest. So beispielsweise die Gruppe „Poesie und Habermus“aus Stettens Ortsteil Glashütte, Eingeweihten auch unter dem Namen „Los Carinos“bekannt. Denn die anpassungsfähige Gruppe versteht sich auch auf gereimte zeitgenössische Satire mit viel Lokalkolorit.
Aus dem Nachbarlandkreis kamen die „Mittelalterfreunde Zollernalb“, deren Ziel es ist, das Leben im Mittelalter möglichst authentisch darzustellen. Dazu gehört nicht nur eine ausgewachsene Sau am Spieß zu braten, sondern auch Kleidung manuell herzustellen oder Stoffe am Webrahmen herzustellen. Besuchern und Teilnehmern machte das Fest großen Spaß, ebenso dem neuen Stettener „Lehnsfürsten“Maik Lehn, der seit gut anderthalb Jahren als Bürgermeister im Schloss derer von Hausen residiert.
Weitere Bilder Internet unter www.schwaebische.de/ spectaculum
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