Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Das falsche Thema ausgesucht
Zum Artikel „Schulz kritisiert Merkels Flüchtlingspolitik“(24.7.): Als Martin Schulz mit 100 Prozent zum Kanzlerkandidaten gewählt wurde, dachten viele SPD-Mitglieder, er könne über Wasser gehen. Mittlerweile versucht er verzweifelt, die Steine zu finden, um den Fluss zu überqueren. Nachdem er erfolglos zwei Wahlprogramme vorgestellt hat und sich der Abwärtstrend weiter fortsetzt, packt er jetzt die Flüchtlingskeule aus. Dabei scheint er zu vergessen, dass es sich bei der Flüchtlingspolitik nicht um Merkels Flüchtlingspolitik, sondern um die der großen Koalition handelt. Die SPD ist seit vielen Jahren in der Regierung vertreten und besitzt im Bundesrat ein komfortable Mehrheit.
Wie groß muss seine Angst sein, bei der Wahl zu versagen? Er sucht sich völlig falsche Themen aus, die zuvor schon von der EU und der Bundesregierung aufgegriffen wurden: zum Beispiel die Dieselmanipulationen und die Afrikapolitik in Verbindung mit den zu erwartenden Flüchtlingen. Da hechelt er nur hinterher. In keiner Phase seiner Auftritte vermittelt er den Eindruck, dass er das Schiff Deutschland in rauer See übernehmen kann. Ein starker Schulz täte der aktuellen Situation gut, vor allen Dingen dann, wenn es darum geht, in schwierigen Situationen mit einer Stimme zu sprechen. Davon gibt es nämlich im Augenblick mehr als uns lieb sein kann. Hartmut Weber, Sigmaringen
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