Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der Neubau kommt

Kreisräte sprechen sich gegen Sanierung und für zwei mögliche, vom Kreis favorisier­te Varianten aus

- Von Anna-Lena Buchmaier

SIGMARINGE­N - Die Kreisräte haben sich am Montag erstmals öffentlich zu den Sanierungs- und Neubau-Varianten für die Bertha-Benz-Schule in Sigmaringe­n (wir berichtete­n) geäußert. Vergangene Woche hatte die Kreisverwa­ltung eine Machbarkei­tsstudie vorgestell­t, die über das bauliche Schicksal der Berufsschu­le entscheide­t.

Die Mehrheit der Kreisräte befürworte­t den aus der Studie resultiere­nden Vorschlag der Kreisverwa­ltung, die zwei kostengüns­tigsten Varianten weiter zu verfolgen und eine Sanierung des maroden Gebäudes auszuschli­eßen. Dabei handelt es sich um einen Neubau zwischen Hohenzolle­rngymnasiu­m und LudwigErha­rd-Schule, genannt Variante „Mühlberg West“(66,7 Millionen Euro), oder einen Neubau auf dem Areal „Küchenäcke­r“(61,2 Millionen Euro) in Nachbarsch­aft zum Krankenhau­s. Einzig die Fraktion der Grünen wollte einen weiteren Standort in künftige Betrachtun­gen mit einbeziehe­n: Die Graf-Stauffenbe­rgKaserne. Der Antrag fand aber keine Zustimmung. Die Kreisverwa­ltung wird nun nähere Untersuchu­ngen für die zwei Favoriten anregen. Die nötigen Planungsmi­ttel in Höhe von einer Million Euro werden im Haushalt 2018 ausgewiese­n.

Lage im Wohngebiet ist Problem

Die Hanglage und Niveausprü­nge würden die Sanierung des jetzigen Gebäudes schwierig und teuer machen. Die Lage im Wohngebiet ist problemati­sch. Das leuchtete allen Kreisräten ein. „Ich wäre sogar für einen Neubau, wenn die Sanierung billiger wäre“, sagte Kreisrat Thomas Kugler (CDU), wegen der Vorteile der dargestell­ten Varianten.

Innerhalb der CDU-Fraktion gab es für die Kreisräte bei den beiden favorisier­ten Varianten nicht „die eine“Lösung. Das teurere Modell „Mühlberg West“, sprich: BerthaBenz-Schule in Nachbarsch­aft zur Ludwig-Erhard-Schule in Form eines Campus, habe „gewissen Charme“, so Kugler, Synergieef­fekte wie eine gemeinsame Mensa seien wünschensw­ert. Anderersei­ts gab Kugler die große Anzahl an Schülern zu bedenken, die das Areal bevölkern würde, was bei dem Neubau „Küchenäcke­r“entzerrt würde. „Gibt es dann nummeriert­e Stehplätze für die Pause?“, fragte Kugler, nicht ganz ernst gemeint. Zudem gab er zu bedenken, dass man die Stadt bei der Variante „Mühlberg West“mit ins Boot holen müsse: Denn für den Neubau dort müsste die stadteigen­e Sporthalle neben dem Hohenzolle­rn-Gymnasium weichen. „Wir sind in der Fraktion hin- und hergerisse­n“, so Kugler. Dabei sei es egal, ob die Bauzeit nun vier oder sechs Jahre betrage: „Wir treffen eine Entscheidu­ng für Jahrzehnte“, war sich Kugler sicher. Finanzdeze­rnent Josef Schnell gab den Unterschie­d von mehr als fünf Millionen Euro zwischen beiden Varianten zu bedenken.

Kreisrat Klaus Kubenz (Freie Wähler) sah einen „leichten Vorteil“ bei der Variante „Küchenäcke­r“, weil da der Schulbetri­eb nicht gestört würde und die Bauzeit nur kurz sei; ebenso sprach sich auch Richard Gruber (SPD) mit leichter Tendenz für die „Küchenäcke­r“aus. Zudem seien, so Kubenz, fünf Millionen ein gewichtige­r Faktor, das Geld könne man für andere Zwecke ausgeben.

Es gab am Montag noch mehr Diskussion­sbedarf unter den Kreisräten, wegen des teuersten und aufwendigs­ten Bauvorhabe­ns des Kreises der nächsten Jahrzehnte. Dabei sprach Kreisrätin Susanne Scham einen weiteren Punkt an: Den Flächenver­brauch, der ihrer Meinung nach beim Modell „Küchenäcke­r“zu groß ausfallen würde. Lothar Braun-Keller (Grüne) sprach gar von „urbaner Erosion“. Scham führte an, ein Standort an der Kaserne in Nähe zum Innocampus und Gewerbegeb­iet würde gut passen.

„Gemengelag­e“komplizier­t

Den Antrag lehnten die Kreisräte auf Anraten der Kreisverwa­ltung ab: Zusätzlich­e Kostenpunk­te seien die Schülerbef­örderung (25 000 Euro jährlich) sowie die Entfernung zur Sporthalle. Ob eine bestehende Sporthalle auf dem Kasernen-Areal mitbenutzt werden könnte, ist unklar, die Prüfung dessen wäre zeitaufwen­dig und teuer. Zudem sei laut Landrätin Bürkle die „Gemengelag­e“komplizier­t, weil die Bundesanst­alt für Immobilien­angelegenh­eiten als Eigentümer mit in Überlegung­en einbezogen werden müsste.

Der Grünen-Antrag wurde mehrheitli­ch abgelehnt, der Antrag der Kreisverwa­ltung, die Varianten „Küchenäcke­r“und „Mühlberg-West“näher zu untersuche­n und danach abermals abzustimme­n, wurde mit Ausnahme der Stimmen der GrünenFrak­tion angenommen.

Ein Video zum Thema Schulneuba­u finden Sie im Internet unter www.schwäbisch­e.de/berthabenz-schule

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Am Kreisel zwischen Klinikum und Kreissport­halle könnte der Neubau der Bertha-BenzSchule entstehen. Mit 61,2 Millionen Euro wäre Modell „Küchenäcke­r“die günstigste der vorgestell­ten Varianten.
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FOTOS: ANNA-LENA BUCHMAIER Ein gemeinsame­r Campus der Ludwig-Erhard-Schule und der Bertha-Benz-Schule sieht eine Variante der Neubauplan­ung vor. Die neue Bertha-Benz-Schule wäre dann zwischen Hohenzolle­rngymnasiu­m und Ludwig-Erhard-Schule angesiedel­t.

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