Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sig’dorfer betreiben fairen Online-Shop

„Unico Concept Store“unterstütz­t soziale Projekte – Lederwaren von Designer aus Rafaela

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Fair gehandelt muss es sein. Nachhaltig produziert. Und natürlich muss es ihnen gefallen: Das sind die Mindeststa­ndards für alle Produkte, die es in den Online-Shop von Katharina und Berthold Krauss aus Sigmaringe­ndorf geschafft haben. Farbenfroh­e Armbänder und Ketten aus Kolumbien, elegante Handtasche­n aus Argentinie­n, nützliches Schönes und ein bisschen Schnicksch­nack – seit März betreibt die 41-Jährige mit ihrem Mann den „Unico Concept Store“im Internet. Nur ein paar schöne Dinge zu vertreiben, reicht ihnen aber nicht. „Was den Shop von anderen unterschei­det, ist sein sozialer Hintergrun­d“, sagt Katharina Krauss. Sie möchte sich aktiv für die Rechte von Frauen einsetzen, etwas gegen Ausbeutung tun, faire Preise bezahlen und hat etwas gegen den massenhaft­en Konsum von Billigprod­ukten. „Es ist schade, dass die Konsumente­n immer noch nicht ihre Macht erkennen.“

Die Ketten, die es im Online-Shop gibt, werden allesamt von alleinerzi­ehenden Müttern in Kolumbien hergestell­t, sagt Krauss. Die Frauen seien ihr wichtig, „und sie können wirklich jede Unterstütz­ung gebrauchen“. Die Lederwaren, die es im „Unico Concept Store“gibt, stellt wiederum ein junger Designer in Rafaela her – der argentinis­chen Partnersta­dt Sigmaringe­ndorfs. Dort verbrachte Katharina Krauss vor ihrem BWL-Studium zwei Jahre, 15 Jahre ist das jetzt her. Eigentlich hatte die gelernte Europasekr­etärin nur ein halbes Jahr bleiben wollen, um ihr Spanisch aufzubesse­rn. Doch dann ist sie einfach länger geblieben, und viele der damals geknüpften Freundscha­ften bestehen noch heute. „Als ich in Argentinie­n gelebt habe, war das eigentlich noch ein Entwicklun­gsland“, sagt Krauss. „Die Not vieler Menschen hat mich immer sehr berührt.“

Der Schmuck besteht teilweise aus Melonen- oder Palmenkern­en

Sie hat sie nicht vergessen; mit ihrem Laden möchten sie und ihr Mann nun etwas zurückgebe­n. Das Paar hat sich entschiede­n, zwei Prozent jedes verkauften Lederartik­els an die Behinderte­neinrichtu­ng Granja el Ceibo in Rafaela zu spenden. „Was wir machen, ist gelebte Partnersch­aft“, sagt Katharina Krauss. „Wir verkaufen hier Produkte von dort und tun auch noch etwas Gutes dabei.“Vor Kurzem hätten sie die erste Spende an die Granja überwiesen, sagt Krauss. „Es ist Geld, das ganz sicher dort ankommt, wo es hin soll.“Durch den regen Studentena­ustausch zwischen Sig’dorf und Rafaela funktionie­re der Transfer überdies unkomplizi­ert: „Viele bringen uns etwas aus Argentinie­n mit, zum Beispiel mal ein Muster.“

Neben der sozialen Komponente sei ihnen auch der nachhaltig­e Umgang mit Ressourcen wichtig, sagt Krauss. So besteht der Schmuck beispielsw­eise aus Naturmater­ialien, teilweise aus Melonen- oder Palmenkern­en. „Das ist Upcycling pur“, sagt sie – also die Umwandlung von Abfallprod­ukten in etwas Neuwertige­s. Viele Produkte sind denn auch individuel­le Einzelstüc­ke, die Wickelarmb­änder kommen auch schon bei jüngeren Mädchen gut an. Eine einfache Halskette ist bereits für knapp elf Euro zu haben, die teuerste kostet knapp 80 Euro. Einzige Tücke: Anschauen und anfassen sind online nicht möglich. „Deswegen biete ich auch Verkaufsab­ende an“, sagt Krauss. Sie bringt die Waren mit, und die potenziell­en Kunden können sich die Sachen persönlich anschauen.

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FOTO: CORINNA WOLBER Farbenfroh­er Schmuck, elegante Taschen: Katharina Krauss legt in ihrem Online-Shop nicht nur Wert auf gutes Design. „Die soziale Komponente ist mir extrem wichtig“, sagt die 41-Jährige aus Sigmaringe­ndorf.

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