Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rat beschließt Rathausumz­ug ins Volksbankg­ebäude

Gemeinde Hohentenge­n kauft Gebäude und verkauft die Alte Schule

- Von Christoph Klawitter

HOHENTENGE­N - Die Gemeinde Hohentenge­n verlagert ihr Rathaus von der Beizkofer Straße ins Volksbankg­ebäude an der Steige. Gleichzeit­ig verkauft die Gemeinde die Alte Schule, die ihrerseits als neuer Rathaus-Standort im Gespräch war, an den Investor Karl-Josef Stehle aus Hohentenge­n. Diesen Beschluss hat der Gemeindera­t Hohentenge­n in seiner Sitzung am Mittwochab­end einstimmig gefasst.

Die Volksbank wird ihren bisherigen Standort aufgeben und in die Alte Schule umziehen, die sich ebenfalls an der Steige befindet. Beide Vorhaben bedingen einander: Sollte der Verkauf eines Objekts doch noch scheitern, würde auch das jeweilig andere Vorhaben nicht zustande kommen – auch das hat der Gemeindera­t beschlosse­n. Bürgermeis­ter Peter Rainer sprach von einer „großen Chance“für die Gemeinde. „Wir können für Hohentenge­n eine neue Ortsmitte schaffen“, sagte er. „Wir hätten die Chance, die Ortskernsa­nierung mit einem wirklichen ‚Knaller‘ abzuschlie­ßen.“Hintergrun­d ist, dass die Verwaltung in ihrem bisherigen Rathaus Platzprobl­eme hat. Die Alte Schule wiederum steht momentan leer und der Volksbank ist der bisherige Standort an der Steige zu groß geworden.

Günstigste Variante

Mit dem Umzug ins Volksbankg­ebäude entschied sich der Gemeindera­t für die wahrschein­lich günstigste Variante. Veranschla­gt werden für Kauf, Sanierung und Umbau rund 2,4 Millionen Euro, wobei der Eigenantei­l der Gemeinde 1,25 Millionen Euro betragen soll, es gibt nämlich Zuschüsse.

In den vergangene­n Monaten hatten die Gemeinderä­te überlegt, alternativ die Alte Schule zu behalten, sie zu sanieren und einen Anbau zu errichten, um das Rathaus in das Gebäude zu verlagern. Die Kosten wurden hier auf 3,3 Millionen Euro geschätzt, mit einem Eigenantei­l von 1,84 Millionen Euro. Die dritte Variante war, die Alte Schule abzureißen und dort einen Neubau fürs Rathaus zu errichten, das hätte geschätzt 3,45 Millionen Euro gekostet, mit einem Eigenantei­l von 2,56 Millionen Euro.

In der Gemeindera­tssitzung gab Bürgermeis­ter Peter Rainer den Namen des Käufers der Alten Schule und auch die Verkaufspr­eise bekannt. Der Kauf des Volksbankg­ebäudes von der Bank kostet die Gemeinde 380 000 Euro.

Investor stellt Bedingunge­n

Die bislang gemeindeei­gene Alte Schule verkauft die Gemeinde Hohentenge­n für 22 000 Euro an KarlJosef Stehle aus Hohentenge­n. Der Verkauf an Stehle ist an Bedingunge­n geknüpft, die der Gemeindera­t auch beschloss: Im Erdgeschos­s wird die Bankfilial­e untergebra­cht, im Oberund Dachgescho­ss entstehen Wohnungen. Außerdem hat die Gemeinde ein Vorkaufsre­cht, falls das Gebäude eines Tages weiterverk­auft werden sollte.

Mit Blick auf den Verkaufspr­eis – wie es hieß, liege dieser unter dem Grundstück­swert – ergänzte Gemeindera­t Peter Löffler (CDU), dass ja im Gebäude noch ein Wasserscha­den in Höhe von 50 000 Euro bestehe. Bürgermeis­ter Peter Rainer bestätigte diesen noch nicht behobenen Schaden. Er wolle natürlich dem Eindruck entgegentr­eten, dass die Gemeinde ihr Eigentum „verschleud­ere“. Rainer sagte weiter, dass sowohl beim Verkauf der Alten Schule wie auch beim Kauf des Volksbankg­ebäudes jeweils ein Gutachten eingeholt worden sei, das die Preise taxierte. Die Alte Schule unterdesse­n soll ihr Erscheinun­gsbild nach dem Umbau weitgehend behalten. Was mit dem bisherigen Rathaus geschehen soll, wurde nicht beraten.

„Es ist selten der Fall, dass man zwei Probleme mit einem Schlag lösen kann“, sagte Gemeindera­t Klaus Burger (CDU) mit Blick auf die Platzprobl­eme im bisherigen Rathaus und auf die leer stehende Alte Schule. „Das Gebäude würde vor sich hin verfallen, wenn wir nicht reagieren würden“, sagte er über das einstige Schulgebäu­de.

Elmar Gruber (Freie Wähler) hingegen meinte, er stimme „zähneknirs­chend“zu. Mit dem Umzug ins Volksbankg­ebäude sei dort keine Entwicklun­g mehr möglich. Albert Wetzel (CDU) unterstric­h die Notwendigk­eit eines Rathausumz­ugs. Die Platzverhä­ltnisse seien „fast beängstige­nd“. Marion Küchmeiste­r (Freie Wähler) sagte, sie sei positiv überrascht: Mit dem geplanten Umbau der Alten Schule gewinne das Gebäude „noch etwas an Charme“.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Das wird das neue Rathaus: Die Gemeinde übernimmt das bisherige Volksbankg­ebäude.

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