Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Solarpark Storzingen wird eingeweiht
Termin ist am morgigen Samstag von 11 bis 13 Uhr – In Bingen gibt es einen weiteren Park
STORZINGEN (mus/sz) - Nach wenigen Wochen Bauzeit hat die Firma Solarcomplex nach Bingen in Storzingen einen weiteren Solarpark mit 750-Kilowatt-Leistung in Betrieb genommen. Künftig werden im Storzinger Gewerbegebiet rund 800 000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr erzeugt – das entspricht bilanziell dem privaten Strombedarf von rund 800 Menschen, berichtet Solarcomplex in einer Pressemitteilung. Die Kosten (nicht die Vergütung) pro Kilowattstunde liegen bei rund sechs Cent.
„Solarstrom war teuer, heute ist er günstig. Das liegt daran, dass die Technik immer leistungsfähiger geworden ist und die Ausgangsenergie gar nichts kostet, nämlich die Sonne. Diese frohe Botschaft wollen wir unter die Leute bringen“, sagt der Vorsitzende von Solarcomplex, Bene Müller. Am morgigen Samstag sind alle interessierten Bürger von 11 bis 13 Uhr zur Einweihung und Besichtigung des Storzinger Solarparks eingeladen (Adresse fürs Navi: Untere Öschlestraße, 72510 Stetten-Storzingen). „Kommen Sie auf ein Glas Sekt vorbei. Auf reges Interesse freut sich das Bürgerunternehmen Solarcomplex“, sagt Bene Müller.
Wie Bürgermeister Maik Lehn im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“berichtet, ist die Gemeinde Stetten am kalten Markt nicht finanziell an dem Solarpark beteiligt. Sie habe lediglich das entsprechende Grundstück im Storzinger Gewerbegbiet Hasenäcker an Solarcomplex verkauft. „Betreiber des Solarparks ist allein Solarcomplex“, sagt Lehn.
Der Solarpark ist fast 14 000 Quadratmeter groß. Auf dem Grundstück der Anlage entsteht auf rund 1000 Quadratmetern Fläche auch noch die Heizzentrale für das Storzinger Nahwärmenetz, das ebenfalls von Solarcomplex betrieben wird (die SZ berichtete). „Die Heizzentrale sollte nicht mitten im Ort sein, das Gewerbegebiet ist die ideale Lage dafür“, sagt Lehn.
„Solarcomplex hatte damals angefragt, ob man die angrenzende Fläche für den Solarpark zur Verfügung stellen könnte.“In einer nicht öffentlichen Sitzung hat der Stettener Gemeinderat diesem Anliegen entsprochen. „Es ist ein gewerbliches Grundstück, das jahrelang brach lag“, berichtet der Bürgermeister. Er kann sich mit dem Solarpark anfreunden: „Ich war drei Jahre beim Landrastamt in Waldshut tätig. Von dort schaut man auf ein Kernkraftwerk, das auf der Schweizer Rheinseite liegt. Da schaue ich doch lieber auf einen Solarpark oder ein Windrad als auf ein Kernkraftwerk.“
„Es ist ein gewerbliches Grundstück, das jahrelang brach lag“, sagt Bürgermeister Maik Lehn über die Fläche des Storzinger Solarparks.
Solarcomplex hat sich den Umbau der regionalen Energieversorgung weitgehend auf erneuerbare Energien bis 2030 zum Ziel gesetzt. Seit der Gründung im Jahr 2000 ist die Zahl der Gesellschafter von 20 auf mehr als 1000 und das Eigenkapital von 37 500 auf gut 18 Millionen Euro gewachsen. Neben Bürgern aus unterschiedlichen Berufen sind auch zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen beteiligt, darunter Stadtwerke.
Realisiert wurden neben vielen Wärmenetzen auch rund 30 Megawatt-Solarkraftwerke als Dachanlagen und Freiland-Solarparks, ein Wasser- und ein Windkraftwerk, zwei bürgerfinanzierte Biogasanlagen und etliche moderne Holzenergieanlagen im Leistungsbereich bis zu zwei Megawatt. Das Investitionsvolumen aller Projekte liegt bei mehr als 130 Millionen Euro. Seit 2007 firmiert Solarcomplex als nicht-börsennotierte AG und bietet Bürgern die Kapitalbeteiligung als ökologische Geldanlage an.