Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Liga ohne Favoriten

Die Zweite Liga wirkt ausgeglich­en wie selten – Hälfte der Teams schielt nach oben

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RAVENSBURG (sz/SID/dpa) - Der Publikumsm­agnet VfB Stuttgart ist aufgestieg­en. Auch die Fans von Hannover 96 gehen nun wieder in der Bundesliga auf Auswärtsfa­hrt – und mit 1860 hat die Liga ihre Skandalnud­el an den Amateurfuß­ball verloren. Und doch verspricht die heute wieder beginnende Zweite Liga spannend wie selten zu werden. Weil es eben keine haushohen Favoriten gibt. Nach gut zweimonati­ger Sommerpaus­e eröffnen der selbst ernannte Aufstiegsk­andidat VfL Bochum und der als Geheimfavo­rit gehandelte FC St. Pauli am Freitag (20.30 Uhr/Sky) den Spielbetri­eb. „Deutschlan­dweit sind die Fans froh, dass es wieder losgeht“, sagte St. Pauli-Coach Olaf Janßen. Und nachdem die Schwergewi­chte fehlen, träumt nun die Hälfte der Vereine vom großen Coup.

In erster Linie natürlich die Absteiger FC Ingolstadt und Darmstadt 98. Dank Neuzugänge­n wie Stürmer Stefan Kutschke von Dynamo Dresden und dem Brasiliane­r Paulo Otavio verfügt der FCI trotz aller Abgänge über den teuersten Kader der Liga. Und auch die Trainer sehen den FCI zumindest in der Spitzengru­ppe: sechs Trainer trauen den Schanzern den direkten Wiederaufs­tieg zu, gefolgt von Darmstadt 98, Union Berlin und Eintracht Braunschwe­ig mit je vier Nennungen.

Aufgrund der großen Ausgeglich­enheit der Liga wollten sich jedoch viele Trainer nicht auf einen Favoriten festlegen. „Die Liga ist ein echtes Überraschu­ngsei, bei dem man gespannt sein darf, was am Ende herauskomm­t“, sagte Braunschwe­igs Torsten Lieberknec­ht bei Sport1. Und auch Norbert Meier, Trainer des 1. FC Kaiserslau­tern, meint: „Ich bin mir sicher, es wird mindestens sieben bis acht Vereine geben, die sich zumindest intern das Ziel gesetzt haben, oben anzugreife­n.“

Darmstadt hat die meisten Stars

Die größten Namen spielen hingegen bei Darmstadt. Dank Weltmeiste­r Kevin Großkreutz, Kapitän Aytac Sulu, Peter Niemeyer und Hamit Altintop steht hier Erfahrung auf dem Platz. Die Hessen sind aber ein MitFavorit wider Willen. „Viele Mannschaft­en wollen eine gute Rolle spielen, deswegen sehe ich uns nicht als Favoriten an. Wir sind aber definitiv auch kein krasser Außenseite­r wie noch in den vergangene­n Spielzeite­n“, so Trainer Torsten Frings.

Eintracht Braunschwe­ig hielt den Kader nach dem knapp verpassten Aufstieg in der Relegation gegen den VfL Wolfsburg dagegen weitgehend zusammen und auch der letztjähri­ge Vierte Union Berlin nimmt mit den starken Neuzugänge­n Marc Torrejón (SC Freiburg) und Akaki Gogia (Dynamo Dresden) einen neuen Anlauf.

Ähnliche Ambitionen haben auch Bochum, Düsseldorf und die anderen Traditions­vereine Nürnberg, Kaiserslau­tern und St. Pauli.

Ähnlich eng sieht es im Kampf um den Klassenerh­alt aus. Nach dem Abgang von Trainer Domenico Tedesco zu Schalke 04 gelang Erzgebirge Aue in der Vorbereitu­ng kein einziger Sieg. Von den drei Aufsteiger­n Regensburg, Kiel und dem MSV Duisburg geht kein Verein als „sicherer Absteiger“in die Spielzeit.

Duisburgs Trainer Ilja Grujew bringt die Lage vor Saisonstar­t auf den Punkt. „Lottospiel­en ist aktuell erfolgsver­sprechende­r, als jetzt schon auf Abstiegska­ndidaten zu setzen.“Prognosen für den Aufstiegsk­ampf gleichen, zumindest jetzt noch ebenfalls wie ein Griff in die Lostrommel. Am Freitagabe­nd geht die Ziehung los.

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FOTO: DPA Auch Felix Kroos peilt mit Union Berlin den Aufstieg an.

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