Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Umgebauter Schlosspla­tz eröffnet

In Gammerting­en findet ein Jazzkonzer­t anlässlich der Feierstund­e statt.

- Von Elisabeth Weiger

GAMMERTING­EN - Die Stadt Gammerting­en hat am Samstagabe­nd den umgebauten Schlosspla­tz eröffnet. Dabei fand ein Jazzabend mit der Big Band Bad Saulgau statt. Nichts wie hin am Samstagabe­nd zum „Jazz vor dem Schloss“, so lautete die Einladung auf der Titelseite des städtische­n Amtsblatts. Dieser Aufforderu­ng sind viele Einheimisc­he und Auswärtige voller Erwartung auf einen musikalisc­h unterhalts­amen Abend nachgekomm­en.

„Nichts wie hin“– aber viel Geduld mitbringen: Der zweite Teil des Satzes stand so nicht im Amtsblatt. Geduld zu haben, das war an diesem Abend sicher vonnöten, konnte doch das Open-Air-Konzert erst mit einer 90-minütigen Verspätung beginnen. „Der Schwabe ist geduldig“, sagte eine Frau aus Sachsen-Anhalt am langen Biertisch vor der Bühne, die sich wie viele andere auch, die Wartezeit mit einem Schwätzche­n, dem Studieren des Kinoflyers, einem Dennetle oder einer roten Wurst vertrieb.

Die offizielle Eröffnung des Schlosspla­tzes durch Bürgermeis­ter Holger Jerg ging kurz nach 19 Uhr pünktlich über die Bühne. Zusammen mit Ingenieur Gerhard Lutz, dem zuständige­n Planungsle­iter bei der Neugestalt­ung des Platzes, eröffnete Jerg die Veranstalt­ung und begrüßte die Gäste. Den vielen Handwerker­n und dem Planungsbü­ro, die für den rundum gelungenen Umbau des Gammerting­er Schlossare­als verantwort­lich zeichneten, galt sein Dank. Jerg freute sich mit den Gammerting­ern über diesen Platz, einer 3000 Quadratmet­er umbauten Fläche – einem Platz, der Raum für viele unterschie­dlichen Nutzungen biete: sei es als Festplatz, Wochenmark­t oder als Begegnungs­stätte für Gammerting­er jeglichen Alters. Dass zu diesem öffentlich­en Platz auch öffentlich­e Toiletten gehören, erwähnte er ebenfalls.

Ziele sind Barrierefr­eiheit und Multifunkt­ionalität

„Barrierefr­eiheit und Multifunkt­ionalität waren unsere Ziele“, so formuliert­e Gerhard Lutz seinen planerisch­en Anspruch bei der Neugestalt­ung des Platzes, der sich mit dem Schlossneu­bau, den vier lebensgroß­en Sandsteinf­iguren und der angrenzend­en Lauchert zu einem harmonisch­en Ganzen vereint.

Anschließe­nd trat der Leiter der Saulgauer Big Band, Hans-Georg Rimmele, ans Mikrofon und bedauerte die eingetrete­ne Verzögerun­g: „Unser Pianist und auch der Schlagzeug­er kommen aus Biberach, und dort gehen die Uhren offensicht­lich etwas anders.“

Kurz nach 20.30 Uhr konnten die 21 schwarz gekleidete­n Musiker der Saulgauer Big Band ihre Plätze einnehmen. Peter Löw, Pianist und Ansager des Programms, entschuldi­gte sich vielmals für den verspätete­n Konzertbeg­inn: „Unser Adrenalinp­egel ist am Anschlag und bei Ihnen vielleicht auch.“

In den folgenden zwei Stunden gaben die Musiker mit ihren Swingund Jazz-Standards einen Einblick in ihr musikalisc­hes Repertoire. Jedes der 16 Stücke vor der Pause stellte Löw in kurzen Sätzen vor und nahm die Zuhörer mit in den Süden Nordamerik­as, nach Brasilien, an den Broadway oder den Strand von Ipanema. Mit „Satin Doll“, einem Welthit des Trompeters Duke Ellington, begann die Big Band ihr Konzert.

Die Sängerin der Band, Michaela Rust, begeistert­e anschließe­nd die Zuhörer mit ihrer Interpreta­tion von „A-tisket, a-tasket“– ursprüngli­ch ein Kinderlied, das Ella Fitzgerald 1938 berühmt machte. Die folgenden Stücke bereichert­en immer wieder Soloeinlag­en einzelner Bandmitgli­eder – so etwa der Flügelhorn­ist Günter Holderried mit dem Song „Sweet home Chicago“oder Altsaxofon­ist Hans-Georg Rimmele mit „Makin’ Whoopie“, dessen Übersetzun­g „auf den Putz hauen“gar nicht so verfänglic­h klingt, wie der Ansager andeutete. Die einbrechen­de Dunkelheit, dezent beleuchtet von den neu installier­ten Straßenlam­pen, schaffte es endgültig, die Atmosphäre zu erzeugen, die einem Open-Air-Jazzkonzer­t an einem lauen Sommeraben­d angemessen ist. So konnten die Besucher trotz verspätete­m Beginn versöhnt nach Hause gehen.

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FOTOS: ELISABETH WEIGER Die Big Band Bad Saulgau gibt zur Eröffnung des umgebauten Gammerting­er Schlosspla­tzes ein Jazzkonzer­t.
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Bürgermeis­ter Holger Jerg (links) und Ingenieur Gerhard Lutz erläutern die Umbauarbei­ten am Gammerting­er Schlosspla­tz.

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