Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Kreml-Sanktionen vertiefen Krise
MOSKAU (dpa) - Russische Strafmaßnahmen gegen Hunderte US-Diplomaten und Botschaftsmitarbeiter haben die Krise im Verhältnis zu Washington vertieft. Nach den Strafmaßnahmen schließt der Kreml weitere Sanktionen nicht aus. Präsident Wladimir Putin behalte sich dieses Recht vor, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. Es sei aber für den Moment nicht nötig, und Russland sei weiter an besseren Beziehungen zu den USA interessiert.
Putin hatte angekündigt, dass 755 Mitarbeiter der diplomatischen Vertretungen der USA in Russland bis Anfang September die Arbeit einstellen müssten. Den Amerikanern seien keine konkreten Personen genannt worden, sagte ein russischer Diplomat. Offen blieb, wie viele der 300 entsandten Diplomaten ausreisen müssen. Ein Großteil der Mitarbeiter sind russische Ortskräfte. Zu Befürchtungen, fehlendes Personal könne die Erteilung von US-Visa für russische Bürger erschweren, sagte Peskow: „Das müssen Sie die Botschaft der USA fragen.“
Kritik von den USA
Das US-Außenministerium kritisierte die Entscheidung Moskaus. Ein Sprecher nannte die Maßnahme „bedauerlich und unangemessen.“Man sei dabei, die Konsequenzen und die Reaktion darauf zu prüfen. Russland reagierte mit seinen Maßnahmen auf neue US-Sanktionen, die der Senat am Donnerstag mit großer Mehrheit beschlossen hatte. Sie sind noch nicht in Kraft, US-Präsident Donald Trump hat aber angekündigt, dass er sie unterzeichnen werde. Putin sagte: „Wir müssen zeigen, dass wir nichts unbeantwortet lassen.“Er warte schon eine Weile auf positive Veränderungen in den Beziehungen. Doch bislang sei nichts geschehen.