Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Brücke führt über die Bahnlinie

225 Meter langes Bauwerk soll die beiden Stadtteile miteinande­r verbinden

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Die Bahnlinie in Bad Saulgau wird mit einer Brücke für Fußgänger und Radwege überquert, um den westlichen und südlichen Stadtteil miteinande­r zu verbinden. Das hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Mittwochab­end entschiede­n. Das Ingenieurb­üro Dr. Schütz in Kempten wurde außerdem mit der weiteren Planung und einer Machbarkei­tsstudie des Bauwerks beauftragt.

Seit September 2009 ist der Bahnüberga­ng beim Kaufland geschlosse­n. Und seither ist nichts mehr passiert. „Wir sind auf die Bremse gestiegen, weil sich die Stadtentwi­cklung ständig geändert hat“, sagte Bürgermeis­terin Doris Schröter in der Sitzung im Stadtforum. Doch nach dem einstimmig­en Beschluss des Gemeindera­ts nimmt das Projekt Überführun­g der Bahnlinie endlich wieder Fahrt auf.

Gerhard Pahl, Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter des Ingenieurb­üros Dr. Schütz, stellte dem Gemeindera­t drei mögliche Varianten vor, wobei eine Lösung am wahrschein­lichsten ist: eine schleifena­rtige Überführun­g der Bahnlinie, die in der Karlstraße im Bereich evangelisc­he Christuski­rche/Schwedenka­pelle beginnt und auf der gegenüberl­iegenden Seite in der Josef-BautzStraß­e – bei den Parkplätze­n der Firma Claas – aufhört. Die Brücke hat eine Gesamtläng­e von 225 Metern, zwei Rampen mit einer Länge von jeweils etwa 100 Metern, ist 2,50 Meter breit, hat eine Höhe von 6,05 Metern über den Bahngleise­n und fällt dann sechs Prozent ab. „Die Schleifenv­ariante verbindet die getrennten Stadtteile und ist aus städtebaul­icher Sicht die geeigneste, weil sie sich wesentlich harmonisch­er einfügt“, sagt Gerhard Pahl. Weiterer Vorteil: Diese Form des Bauwerks stünde entgegenge­setzt der Längsricht­ung der Bahnlinie.

Keine einfache Situation

Generell gebe es – so Pahl, keine eindeutige Situation wegen der verschiede­nen Arten der Bebauungen. „Es gibt verschiede­ne Anknüpfung­spunkte“, so Pahl, der aber eine klare Ordnung erzielen wolle. Die gelänge ihm mit der Überführun­g einer schleifena­rtigen Brücke, die als reines Rampenbauw­erk ohne Treppen und Aufzug gebaut wird. Nach Pahls Einschätzu­ng sei die Schleifenl­ösung besser als eine pragmatisc­he Lösung ohne Schleifen, die zum einen die Längsricht­ung der Bahnlinie unterstütz­en würde und auch städtebaul­ich nicht die gewünschte Wirkung erzielen würde. „Es gibt viele gute Argumente für die Variante mit der Schleife“, so Pahl. Verwaltung und Gemeindera­t bevorzugen ebenfalls dieses Bauwerk, dessen Planungen weiter vorangetri­eben werden sollen.

Die Bauzeit beträgt bei beiden Varianten jeweils 15 Monate, die Kosten betragen etwa zwei Millionen Euro, an denen sich die Deutsche Bahn, der Bund und die Stadt Bad Saulgau beteiligen, die zudem noch mit Zuschüssen rechnen darf, sodass sich der Eigenantei­l zwar nicht beziffern lässt, er sich aber dennoch in Grenzen hält. Mit der Deutschen Bahn werden gerade Verhandlun­gen geführt. Verhandelt wird auch mit der Firma Claas über die Parkplätze, die möglicherw­eise wegfallen. Eine Entscheidu­ng gibt es aber noch nicht.

Ad acta gelegt wurde in der Sitzung eine Unterführu­ng der Bahnlinie. „Sie kostet wegen der viel schwierige­ren Gestaltung mehr Geld und dauert auch länger“, sagt Pahl. Aber nicht nur aus wirtschaft­licher Sicht sprechen weitere Gründe gegen eine Eisenbahnb­rücke. Pahl zählt die schlechte Einsicht bei der Unterführu­ng auf, rechnet mit Vandalismu­s und vor allem: „Der größte Nachteil ist die hohe Last durch das Tragwerk.“Im Endeffekt gebe es zu viele Negativpun­kte, so Pahl.

Im nächsten Schritt wird das Ingenieurb­üro Dr. Schütz die Feinheiten für die Schleifenv­ariante ausarbeite­n. Bei der gesamten Planung gehe es vor allem darum, „dass die Brücke die beiden Stadtteile stärker miteinande­r verbindet“, ergänzt Pahl.

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FOTO: ALBERT DRESCHER Es steht fest: Mit einer Brücke werden der westliche und der östliche Stadtteil Bad Saulgaus miteinande­r verbunden. Der Gemeindera­t beschließt den Bau der Brücke, an deren Kosten sich die Deutsche Bahn, der Bund und die Stadt beteiligen.
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FOTO: MÖLLER Wendelförm­ig nach oben: So könnte die neue Brücke aussehen. Sie ist die geeigneste Variante.

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