Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Selbst die Jüngsten sind konzentriert bei der Sache
Schauspieler Claudius Hoffmann und Musikerin Dorle Ferber führen ein Märchen in der Walder Bücherei auf
WALD - Etwa 50 kleine und große Theaterfreunde haben sich am Samstag anlässlich des Walder Ferienprogramms eine Aufführung des Märchens „Der Junge mit der Glückshaut“angesehen. Eingeladen hatte das Team der Bücherei. Zu Gast waren Schauspieler Claudius Hoffmann, der das Märchen erzählte und mit faszinierender Mimik und Gestik in Szene setzte, und Musikerin und Klangkünstlerin Dorle Ferber, die aus dem unglaublichen Fundus ihrer Instrumente Töne zauberte, die die Erzählung zusätzlich spannend machten.
Mit minimalistischen Requisiten gelang es den beiden, das Publikum in ihren Bann zu ziehen, sodass selbst die jüngsten Besucher hochkonzentriert lauschten. Elf Lieder, die die neue musikalische Version vom ursprünglichen Grimm’schen Märchen vom „Teufel mit den drei goldenen Haaren“unterscheiden, machten die Inszenierung als Singspiel perfekt für Kinder.
In armen Verhältnissen geboren, wird dem Jungen mit der Glückshaut geweissagt, dass sich alles, was er im Leben in die Hand nimmt, zum Glücklichen wendet – und, dass er im späteren Leben die Tochter des Königs ehelichen wird. Dem bösartigen König gefällt das gar nicht. Inkognito kauft er das Baby den Eltern ab und lässt es auf dem Fluss dem sicheren Tod entgegentreiben. Glück hat der Junge schon da, denn er wird aus dem Wasser gefischt und wächst in einer liebevollen Familie auf.
Selbst Räuber helfen dem Jungen
Der König erfährt, dass der Junge noch lebt, und will ihn mit einer List töten lassen. Räuber sind es dieses Mal, die dem Jungen helfen. Sie tauschen den Brief an die Königin mit dem Todesurteil für den Jungen aus und schreiben stattdessen, dass er umgehend mit der Königstochter verheiratet werden soll.
Zurück im Schloss tobt der König vor Wut. Er schickt den Jungen in die Hölle und hofft, dass er nie wieder zurückkehrt. Er soll drei Haare des Teufels holen, dann erst wird der König ihn als Schwiegersohn akzeptieren. Mit Hilfe der Großmutter des Teufels gelingt auch dies, und weil der Junge unterwegs drei Antworten auf wichtige Fragen erhält, kehrt er nicht nur mit den Haaren, sondern auch mit viel Gold zurück. Der König jedoch, der gierig ebenfalls Gold haben will, fährt fortan als Fährmann, den keiner ablöst, über den Fluss.
Viel begeisterter Applaus setzte ein, als das Stück nach kindgerechten 45 Minuten zu Ende war. Für Dorle Ferber und Claudius Hoffmann war die Vorstellung damit aber noch nicht vorbei. Sie zeigten den Kindern ihre Klanginstrumente, die auch ausprobiert werden durften. Überrascht stellten die Mädchen und Jungen fest, welche unterschiedlichen Geräusche man mit einer einfachen Blechdose und einem Holzstöckchen erzeugen kann, oder wie mit Hilfe einer Feder grollender Donner erklingt. Die erwachsenen Zuschauer beeindruckte eher die originale Barockflöte oder die winzige Garkleinflöte von Dorle Ferber und der uralte Vorgänger eines Bandoneons, bei dem Blasebalg und Technik in einer Holzkiste eingebaut sind.
Zur Stärkung hatte das Büchereiteam in Bezug auf einen im Märchen vorkommenden Apfelbaum Apfelschnitze und Apfellinge vorbereitet. „Wir wollen ein weiteres Märchen einstudieren“, sagte Claudius Hoffmann am Rand der Veranstaltung und versprach, auch damit in die Walder Bücherei zu kommen.