Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Mammutprozess um Putschversuch in der Türkei beginnt
ANKARA (AFP/dpa) - Fast 500 Angeklagte müssen sich in der Türkei seit Dienstag in einem neuen Mammutprozess wegen des gescheiterten Militärputsches im Juli 2016 verantworten. Unter den Beschuldigten ist auch der flüchtige Theologie-Dozent Adil Öksüz, der vom Luftwaffenstützpunkt Akinci aus den Putschversuch gesteuert haben soll.
Die Männer sind unter anderem wegen des Versuchs angeklagt, die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan zu stürzen. 45 Verdächtigen droht nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu eine mehrfache lebenslange Freiheitsstrafe.
Bei ihrer Ankunft wurden die Angeklagten, die jeweils hintereinander von zwei Polizisten ins Gerichtsgebäude geführt wurden, von einer wütenden Menge empfangen. Die Zuschauer riefen „Wir wollen die Todesstrafe“, einige hielten Henkersknoten in die Luft. In der Türkei laufen bereits mehrere Prozesse gegen mutmaßliche Teilnehmer des Putschversuchs, bei dem mehr als 250 Menschen starben.