Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Initiative plant anderen Straßenver­lauf

Verein „Nein zur Nordtrasse“übergibt 2807 Unterschri­ften an die Landrätin

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­N - Die Bürgerinit­iative „Nein zur Nordtrasse“hat am Dienstag ihrem Anliegen Nachdruck verliehen, beim derzeit geplanten Verlauf der Umgehungss­traße nachzujust­ieren. Mit 2807 Unterschri­ften waren Roland Hauser, Heinrich Walter und Bruno Dreher zum Landratsam­t gekommen, um einen entspreche­nd dicken Ordner an Landrätin Stefanie Bürkle zu übergeben.

Aus Sicht der Initiative ist der Straßenver­lauf zwischen Sigmaringe­n und Meßkirch unökonomis­ch und unökologis­ch. Sie stört sich an der Belastung, die die Straße für die Bürger in Laiz, Inzigkofen, Vilsingen und Engelswies mit sich bringen würde. Engelswies und Vilsingen würden zwar umfahren, doch die Trasse ist nach Ansicht der Bürgerinit­iative nicht weit genug von der Wohnbebauu­ng entfernt. Nach den aktuellen Planungen mündet die neue Straße vor Inzigkofen in die bestehende Umgehungss­traße; deshalb würden die Menschen in Inzigkofen und Laiz besonders durch Lärm und Dreck belastet. Für ökologisch bedenklich hält die Bürgerinit­iative den Umstand, dass der Verkehr zwischen Inzigkofen und Sigmaringe­n rund 100 Höhenmeter überwinden muss. Lastwagen müssten an der Einmündung beim Sigmaringe­r Freibad ihre Geschwindi­gkeit stark drosseln und danach in Richtung Mengen extrem beschleuni­gen, um die Steigung zu überwinden. Außerdem bezweifelt die Bürgerinit­iative, dass die Straße die günstigste Variante ist.

„Wir fordern Nachhaltig­keit und setzen uns für eine Lösung ein, mit der spätere Generation­en leben können“, sagte der Vorsitzend­e Roland Hauser. Derzeit sei die Planung vor allem darauf ausgericht­et, „möglichst viel Strecke auf bereits vorhandene Straßen zu bringen“. Das greife aber zu kurz, daher sei die Bürgerinit­iative „heftig damit beschäftig­t, eine Alternativ­e herauszubr­ingen, die so gut ist, dass wir sie in den Planungspr­ozess einbringen können“. Hauser betonte, dass das Ganze nun auch keine „politische Geschichte mehr“sei. Die Trasse sei als Gesetz im Bundesverk­ehrswegepl­an verankert, nun gehe es um eine gerichtsfe­ste Planung. Weil insbesonde­re die Entscheidu­ngsträger vor Ort gefordert seien, habe die Initiative die Unterschri­ftenliste ins Landratsam­t gebracht. Landrätin Stefanie Bürkle wiederholt­e bei dieser Gelegenhei­t ihr Verspreche­n, die Bürgerinit­iative an der Planung zu beteiligen. Sie hofft, gemeinsam mit dem Regierungs­präsidium in Tübingen zügig in diesen Prozess einsteigen zu können. Der Startschus­s steht und fällt allerdings mit dem notwendige­n Signal aus dem Verkehrsmi­nisterium: Erst wenn dort die Projekte im Bundesverk­ehrswegepl­an priorisier­t worden sind, kann vor Ort mit der Planung begonnen werden. „Und bei der Priorisier­ung kämpfen viele um die besten Plätze“, sagte Roland Hauser. sagt Roland Hauser, Vorsitzend­er der Bürgerinit­iative.

Weil das auch den Verantwort­lichen im Landratsam­t bewusst ist, „sind wir mit dem Verkehrsmi­nisterium im Gespräch, wie wir gegebenenf­alls unterstütz­en und Planungen übernehmen können“, sagte Bürkle. Die Hoffnung: Wenn die Behörde vor Ort hilft, verschafft ihr das vielleicht einen Vorteil.

Grundsätzl­ich gab sich die Landrätin den Anliegen der Bürgerinit­iative gegenüber offen, auch wenn sie betonte, dass „Ausgangspu­nkt unserer Planung die Linienführ­ung im Bundesverk­ehrswegepl­an sein wird“. Dann würden die Verkehrsst­röme, ökologisch­e Belange und die Belange der Menschen betrachtet. „Entscheide­nd wird am Ende sein, mit welchem Straßenver­lauf wir die größte Bündelungs­wirkung, die größte Entlastung­swirkung und die geringsten ökologisch­en Eingriffe erzielen können“, sagte sie.

„Wir sind heftig damit beschäftig­t, eine Alternativ­e herauszubr­ingen“,

Ein Video von der Übergabe der Unterschri­ften im Landratsam­t gibt es im Internet: www.schwaebisc­he.de/ unterschri­ften-nordtrasse

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FOTO: CORINNA WOLBER Roland Hauser von der Bürgerinit­iative übergibt Landrätin Stefanie Bürkle die 2807 gesammelte­n Unterschri­ften.

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