Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Der Arbeitsmarkt ist wie leer gefegt“
Mitgliederversammlung des neuen Trägervereins der katholischen Sozialstationen
SIGMARINGEN (sz) – „Betreuen und pflegen“lautet das Motto der kirchlichen Sozialstationen im Dekanat Sigmaringen-Meßkirch. Diese haben sich im vergangenen Jahr zu einem gemeinsamen Trägerverein zusammengeschlossen. Der hielt jetzt seine Hauptversammlung ab. Dabei wurde deutlich: Das Motto ist keine leere Worthülse. Es mit Leben zu füllen wird aber immer schwieriger, denn das Personal wird knapp. „Der Arbeitsmarkt ist wie leer gefegt“, sagte Sabine Feig, Pflegedienstleiterin der Sozialstation Thomas Geiselhart in Sigmaringen. Sie bildet den fachlichen Part des zweiköpfigen hauptamtlichen Vorstands des neuen Trägervereins, der sich den Namen „Kirchliche Sozialstationen im Dekanat Sigmaringen-Meßkirch“gegeben hat und mittlerweile auch im Vereinsregister eingetragen ist.
Unter diesem Trägerverein sind die vielen Mitarbeiter in den Sozialstationen Thomas Geiselhart Sigmaringen, St. Martin Veringen-Gammertingen, St. Elisabeth Pfullendorf und St. Heimerad Meßkirch-Stetten am kalten Markt in den Gemeinden vor Ort unterwegs, um die pflegebedürftigen Menschen zu versorgen. Die Verwaltungsaufgaben hat Ulrich Wichert übernommen, der auch in den vergangenen Jahren bereits bei den einzelnen Sozialstationen in Sigmaringen, Gammertingen, Meßkirch und Pfullendorf für die Verwaltung zuständig war.
Neben dem hauptamtlichen Vorstand hat der neue Verein auch einen Aufsichtsrat. Dessen Vorsitzender ist Caritasgeschäftsführer Alexander Sperl. Er begrüßte die zahlreichen Vertreter aus den Seelsorgeeinheiten im Franziskus-Saal im Dekanatszentrum Kloster Gorheim und machte deutlich: „Seit langer Zeit ist das mal wieder eine reguläre Mitgliederversammlung.“Nach langen und intensiven Beratungen in den vergangenen Mitgliederversammlungen ist man laut Sperl jetzt für die Zukunft TRAUERANZEIGEN sehr gut gerüstet. Die gemeinsame Trägerschaft ermögliche es, mit den vorhandenen Ressourcen noch besser umzugehen und auch übergreifende Aufgaben besser zu bündeln. Mit Pflegepädagogin Annika Haiss habe man jetzt auch eine gemeinsame Beauftragte für die Fort- und Weiterbildung.
Qualitätsmanagement ist Thema
Eine übergreifende Aufgabe ist auch das Qualitätsmanagement. Das liegt nun in den bewährten Händen von Manuela Barmet. Als zentrale Ansprechpartnerin hat sie sich das Ziel gesetzt, die einzelnen Sozialstationen noch mehr zusammenzuführen und einheitliche Handhabungen anzuregen. So wurden bereits in den vergangenen Monaten die Strukturen in der Dokumentation angepasst.
Laut Sabine Feig verlief die Umstellung durch die Änderung des Pflegegesetzes problemlos. Jetzt sei für die Einstufung in die neuen Pflegegrade nicht mehr der Zeitbedarf ausschlaggebend, sondern der vorhandene Hilfebedarf.
Umstellen müssen wird sich das Personal in Hinsicht auf die Pflegedokumentationen. In Sigmaringen und Pfullendorf hat man auf die Entbürokratisierung der Pflegedokumentation umgestellt oder ist gerade dabei. Meßkirch und Gammertingen werden folgen. Die Einsatzkräfte werden dann etwa eine Stunde pro Woche einsparen, die dann für den direkten Dienst am Menschen genutzt werden kann. Vom medizinischen Dienstag gab es dafür für die Sozialstation Sigmaringen und Gammertingen bereits die Note 1,0. Nach der Aussprache über die Berichte erfolgte die einstimmige Entlastung des Aufsichtsrates.
In allen vier Sozialstationen sei die Auftragslage gut, wie Verwaltungsvorstand Ulrich Wichert berichten konnte. Derzeit sind 329 Mitarbeiter im Einsatz, die sich 154,56 Vollzeitstellen teilen. Auch das Betriebsergebnis sei positiv. Neu wird ab Oktober das Angebot der Sozialstation St. Heimerad in Meßkirch sein, auch im Umland Essen auf Rädern anzubieten. Man will damit dem großen Bedarf Rechnung tragen. Mitbewerber im Pflegebereich böten diese Möglichkeit oft nicht, betone Sabine Feig.
Bislang waren 50 Cent pro Katholik an die einzelnen Trägervereine der Sozialstationen als Mitgliedsbeitrag von den Kirchengemeinden zu bezahlen. Alexander Sperl schlug vor, diesen Betrag auch für den neuen Trägerverein zu bestimmen. Die Versammlung folgte diesem Vorschlag mehrheitlich. Der Mitgliedsbeitrag soll bis zum Jahr 2019 gelten, damit die Kirchengemeinden hier Planungssicherheit haben.