Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Konsum illegaler Drogen nimmt auf dem Heuberg zu

Schulsozia­larbeiter Tobias Buck legt dem Gemeindera­t Stetten seinen Tätigkeits­bericht vor

- Von Sebastian Musolf

STETTEN AM KALTEN MARKT - Der Schulsozia­larbeiter des Schulzentr­ums Stetten, Tobias Buck, hat in der Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d seinen Tätigkeits­bericht für das Schuljahr 2016/17 vorgelegt. Ihm zur Seite stand sein Vorgesetzt­er Jörg Singer von Mariaberg.

Die Schusozial­arbeit wurde zum 1. April 2009 am Stettener Schulzentr­um eingeführt. Tobias Buck und sein Team kümmern sich von 7 bis 16 Uhr um Schüler, Lehrer und Eltern, wenn es Probleme gibt. Es werden teils mehrmalige Gespräche geführt und Ursachenfo­rschung betrieben: Im vergangene­n Schuljahr fanden 188 Gespräche mit Schülern, 112 mit Eltern und 125 mit Lehrern statt.

Einen wichtigen Teil der Arbeit mache die Prävention aus. So informiere das Team der Schulsozia­larbeit über Suchtprobl­ematiken und kläre über Mediensich­erheit auf. Problemati­sch sei das Mobbing über den Nachrichte­n-Dienst WhatsApp. „Das Ganze hat eine zusätzlich­e Dimension angenommen. Das kriegt man oft spät mit und zieht weite Kreise“, sagte Buck. Genau hier setze ein medienpäda­gogischer Schwerpunk­t an.

„Eine Problemati­k im Suchtberei­ch zeichnet sich ab“, sagte Buck – dies gelte für die Gemeinden Stetten und Schwenning­en. Der Konsum von illegalen Drogen, hauptsächl­ich Cannabis-Produkten, nehme zu – vor allem unter ehemaligen Schülern, also jungen Erwachsene­n. „Ich sehe das sehr problemati­sch“, sagte Buck und sprach von einem „Teufelskre­is“. Diese ehemaligen Schüler würden aktuelle Schüler zum Drogenkons­um ermuntern. Außerhalb der Schule gebe es in Stetten keine offene Jugendarbe­it, an die sich die Betroffene­n wenden könnten.

Buck stellte neben dem umfangreic­hen Beratungsa­ngebot noch die weiteren Tätigkeits­bereiche der Schulsozia­larbeit vor, wie etwa das Pfingstfer­ienprogram­m oder eine erlebnispä­dagogische Woche.

Einhellig sprachen die Gemeinderä­te Buck, Singer und ihrem Team Dank aus. Es sei damals die richtige Entscheidu­ng gewesen, eine Schulsozia­larbeit einzuführe­n, sagte etwa Adrian Schiefer (Freie Wähler). „Ihr Bericht ist die absolute Bestätigun­g, dass Sie hervorrage­nde Arbeit geleistet haben“, sagte Günther Töpfer (CDU) zu Buck und Singer. Die Schulsozia­larbeit sei eine Bereicheru­ng für den Schulstand­ort Stetten und mache diesen attraktiv. Martin Biebl von der Initiative Lebenswert­es Stetten wollte wissen, wie viele jugendlich­e Drogenkons­umenten es gebe. Buck erwiderte, dass dies schwer zu erfassen sei, da die Schulabgän­ger für die Schulsozia­larbeit nicht mehr greifbar seien. Buck berichtete, dass er unter anderem einmal drei Schüler und einen ehemaligen sogar beim Drogenkons­um auf dem Schulgelän­de erwischt habe. Daniel Sauter (Freie Wähler) sagte, dass es wichtig sei, dieses Problem offen anzusprech­en: „Wie gehen wir als Gemeinde damit um?“Buck sagte, dass nach den Sommerferi­en in der Sache noch Gespräche mit Schwenning­ens Bürgermeis­terin Roswitha Beck geführt werden sollen.

Eine weitere Frage kam auf, warum das Pfingstfer­ienprogram­m mit nur sechs Schülern so schlecht besucht gewesen sei. Buck sagte, dies könne damit zu tun haben, dass die Schüler nicht wissen, was sie da erwartet – anders als beim Sommerwirb­el, der einem bekannten Ablauf folge. Daher sei es wichtig, die Inhalte des Pfingstfer­ienprogram­ms im Vorfeld konkreter vorzustell­en.

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FOTO: OLIVER BERG Der Konsum von Cannabis nimmt zu.

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