Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Konsum illegaler Drogen nimmt auf dem Heuberg zu
Schulsozialarbeiter Tobias Buck legt dem Gemeinderat Stetten seinen Tätigkeitsbericht vor
STETTEN AM KALTEN MARKT - Der Schulsozialarbeiter des Schulzentrums Stetten, Tobias Buck, hat in der Gemeinderatssitzung am Montagabend seinen Tätigkeitsbericht für das Schuljahr 2016/17 vorgelegt. Ihm zur Seite stand sein Vorgesetzter Jörg Singer von Mariaberg.
Die Schusozialarbeit wurde zum 1. April 2009 am Stettener Schulzentrum eingeführt. Tobias Buck und sein Team kümmern sich von 7 bis 16 Uhr um Schüler, Lehrer und Eltern, wenn es Probleme gibt. Es werden teils mehrmalige Gespräche geführt und Ursachenforschung betrieben: Im vergangenen Schuljahr fanden 188 Gespräche mit Schülern, 112 mit Eltern und 125 mit Lehrern statt.
Einen wichtigen Teil der Arbeit mache die Prävention aus. So informiere das Team der Schulsozialarbeit über Suchtproblematiken und kläre über Mediensicherheit auf. Problematisch sei das Mobbing über den Nachrichten-Dienst WhatsApp. „Das Ganze hat eine zusätzliche Dimension angenommen. Das kriegt man oft spät mit und zieht weite Kreise“, sagte Buck. Genau hier setze ein medienpädagogischer Schwerpunkt an.
„Eine Problematik im Suchtbereich zeichnet sich ab“, sagte Buck – dies gelte für die Gemeinden Stetten und Schwenningen. Der Konsum von illegalen Drogen, hauptsächlich Cannabis-Produkten, nehme zu – vor allem unter ehemaligen Schülern, also jungen Erwachsenen. „Ich sehe das sehr problematisch“, sagte Buck und sprach von einem „Teufelskreis“. Diese ehemaligen Schüler würden aktuelle Schüler zum Drogenkonsum ermuntern. Außerhalb der Schule gebe es in Stetten keine offene Jugendarbeit, an die sich die Betroffenen wenden könnten.
Buck stellte neben dem umfangreichen Beratungsangebot noch die weiteren Tätigkeitsbereiche der Schulsozialarbeit vor, wie etwa das Pfingstferienprogramm oder eine erlebnispädagogische Woche.
Einhellig sprachen die Gemeinderäte Buck, Singer und ihrem Team Dank aus. Es sei damals die richtige Entscheidung gewesen, eine Schulsozialarbeit einzuführen, sagte etwa Adrian Schiefer (Freie Wähler). „Ihr Bericht ist die absolute Bestätigung, dass Sie hervorragende Arbeit geleistet haben“, sagte Günther Töpfer (CDU) zu Buck und Singer. Die Schulsozialarbeit sei eine Bereicherung für den Schulstandort Stetten und mache diesen attraktiv. Martin Biebl von der Initiative Lebenswertes Stetten wollte wissen, wie viele jugendliche Drogenkonsumenten es gebe. Buck erwiderte, dass dies schwer zu erfassen sei, da die Schulabgänger für die Schulsozialarbeit nicht mehr greifbar seien. Buck berichtete, dass er unter anderem einmal drei Schüler und einen ehemaligen sogar beim Drogenkonsum auf dem Schulgelände erwischt habe. Daniel Sauter (Freie Wähler) sagte, dass es wichtig sei, dieses Problem offen anzusprechen: „Wie gehen wir als Gemeinde damit um?“Buck sagte, dass nach den Sommerferien in der Sache noch Gespräche mit Schwenningens Bürgermeisterin Roswitha Beck geführt werden sollen.
Eine weitere Frage kam auf, warum das Pfingstferienprogramm mit nur sechs Schülern so schlecht besucht gewesen sei. Buck sagte, dies könne damit zu tun haben, dass die Schüler nicht wissen, was sie da erwartet – anders als beim Sommerwirbel, der einem bekannten Ablauf folge. Daher sei es wichtig, die Inhalte des Pfingstferienprogramms im Vorfeld konkreter vorzustellen.