Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Noch eine Nummer zu groß
Tennis: Knoll Open, 2. Tag - Emily Seibold unterliegt in Runde eins
BAD SAULGAU - Auch am zweiten Tag der Knoll Open war den jungen deutschen Spielerinnen das Glück nicht hold. Zum einen schied Romy Koelzer in der zweiten Runde der Qualifikation aus und verpasste damit den Sprung ins Hauptfeld. Zum anderen unterlag - fast erwartungsmäß - die junge Ludwigsburgerin Emily Seibold der ungleich erfahreneren Italienerin Jessica Pieri im ersten Match des Hauptfeldes in zwei Sätzen mit 1:6 und 3:6.
„Zu passiv“, meinte WTB-Verbandstrainerin Christina SingerBath nach der glatten Niederlage ihres Schützlings Emily Seibold gegen die Italienierin Jessica Pieri, im vergangenen Jahr immerhin Halbfinalistin bei den Knoll Open. Und auch WTB-Verbandstrainer Albert Ender war nach dem Spiel ein bisschen enttäuscht. Nicht so sehr über die Niederlage als solche, aber über das Zustandekommen. „Natürlich musste sie etwas probieren, aber ich hätte erwartet, dass sie noch aggressiver und offensiver spielt.“Und auch die ehemalige Top-50-Spielerin Christina Singer-Bath sagte: „Dass Emily hier gewinnt, war nicht zu erwarten. Sie ist Platz 1000, die Italienerin 260. Aber ein besseres Ergebnis wäre drin gewesen, glaube ich. Sie hätte schon ein bisschen mehr probieren und attackieren müssen.“
2014 deutsche U14-Meisterin
Ein wenig stand Emily Seibold, deren Stärke normal der Aufschlag und das druckvolle Spiel sind, auch sich selbst im Weg. Schon beim Stand von 1:2 haderte sie mit sich. „Das kann nicht sein. Das ist genau das, was ich nicht kann“, sagte sie zu den hohen Topspin-Schlägen der lauf- und kampfstarken, gut um einen Kopf kleineren Italienerin. Sie lamentierte eigentlich das gesamte Spiel über. Und es passierte genau das, was passiert, wenn man sich unkonzentriert präsentiert und mit Gott, der Welt, der Gegnerin, den Bällen, dem Schläger und Tennis im Großen und Ganzen uneins ist: Das letzte Fünkchen Konzentration geht flöten und damit zerrinnen auch die Aufschlagspiele wie der rote Sand zwischen den Händen. Mit 6:1 gewann die Italienrin den ersten Satz und musste sich nicht mal großartig dafür anstrengen.
„Ihrer Gegnerin hat es einfach gereicht, die Bälle zurückzuspielen, ein bisschen zu variieren. Mehr musste sie nicht tun. Das musst du als Spielerin natürlich auch erkennen, dass das reicht“, sagte Albert Ender nach der Partie.
Der Einstieg in Satz zwei gelang der jungen Deutschen, die das OttoHahn-Gymnasium in Ludwigsburg besucht und im Jahr 2014 immerhin deutsche Meisterin der Altersklasse der U14 war. Emily Seibold (Lieblingsspieler Eugenie Bouchard und Andy Murray: „Murray regt sich auch mal auf dem Platz auf und spielt dann ganz normal weiter, Federer und Djokovic sind mir zu perfekt.“) breakte ihre Gegnerin und führte mit 1:0, doch alleine gab ihr das keine Sicherheit. Die 17-Jährige, die im vergangenen Jahr immerhin das Halbfinale in Heraklion erreicht hatte und zuletzt in Horb an einer Japanerin in der ersten Runde gescheitert war, holte sich keine Sicherheit. Trotzdem war der Satz bis zur Mitte hin ausgeglichen.
Erst dann „verschenkte“Emily Seibold zwei Aufschlagspiele, obwohl sie bereits mit 40:15 vorne lag. Sodass die Italienerin keine Mühe hatte, den Sack mit 6:3 zuzumachen. „Damit Emily aus dem Spiel etwas lernt, muss sie jetzt das Spiel mit Chris in Ruhe analysieren“, sagte Albert Ender.