Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Auch Gänsbühl-Parkhaus hat ein Salzproblem
Schäden sind noch nicht komplett abzusehen – Sanierung wohl bis Frühjahr
RAVENSBURG - Das Parkhaus im wiederbelebten Ravensburger Gänsbühl-Center hat ein ähnliches Problem wie die seit 1. Mai gesperrte Marienplatz-Tiefgarage: Über die Jahre eingedrungenes Streusalz hat Schäden verursacht, die noch nicht vollständig abzusehen sind. Bis die Renovierungsarbeiten komplett abgeschlossen sind und die geplante Öffnung rund um die Uhr umgesetzt werden kann, könnte es deshalb Frühjahr 2018 werden.
„Wir sind ziemlich kalt davon erwischt worden, dass wir die Rampe zur Ein- und Ausfahrt komplett sanieren mussten, das haben wir jetzt in vier Monaten durchgezogen“, sagt Michael Kromphorn, Niederlassungsleiter Projektentwicklung beim Eigentümer Geiger. Erst durch einen Wassereinbruch während der Arbeiten in dem Parkhaus waren Spezialisten auf das Problem aufmerksam geworden. Derzeit laufen noch die Untersuchungen, wie groß die Schäden am Rest des Gebäudes aus dem Jahr 1984 sind. „Definitiv aber nicht so groß wie in der Marienplatzgarage“, so Kromphorn. „Unser Parkhaus muss nicht komplett gesperrt werden.“
Im Gänsbühl mit seinen 300 Stellplätzen könnte, falls nötig, das kathodische Verfahren angewandt werden. Dieses erlaubt eine Sanierung im laufenden Betrieb. Diese Methode war auch für die Marienplatztiefgarage geprüft worden, konnte dort aber nicht eingesetzt werden. Deshalb ist die zentrale Parkgarage unter der Stadt nun für eineinhalb Jahre gesperrt. Die Garage im Gänsbühl sollte eigentlich schon ab Mai mit einer 24-Stunden-Öffnung für Entlastung sorgen.
Über 40 Millionen Euro haben die Investoren Rosco und Geiger (Oberstdorf) bis heute in das revitalisierte Gänsbühl-Center gesteckt. Fast 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche sind enstanden. Inzwischen haben sich auch die Eigentümerverhältnisse verändert: Rosco-Geschäftsführer Dennis Rossing aus dem hessischen Bad Hersfeld ist als Gesellschafter ausgeschieden, aber noch Prokurist.
Nach zwei Jahren Bauzeit ist das Großprojekt beinah abgeschlossen. Die neue Fassade ist fertig und kam bei einer Führung des CDU-Stadtverbandes im Rahmen des Sommerprogramms ausgesprochen gut an. Gleiches gilt für den Dachgarten, der den früheren Varazdiner Garten hinter dem Gänsbühl ersetzt: Inzwischen ist eine kleine grüne Oase mit Blick auf Mehlsack und Obertor sowie Sitzgelegenheiten entstanden. Der Garten wird nach der Fertigstellung barrierefrei erreichbar sein und der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Ein Café soll im Sommer Getränke und kleine Snacks anbieten ohne Konsumzwang, wie Michael Kromphorn betont. „Sehr gelungen, allerdings wird die Frage sein, was hier nachts auf einem solch attraktiven Platz passieren wird“, so Ravensburgs CDU-Chef und Landtagsabgeordneter August Schuler.
Auf eine Nutzung wartet noch der Rivoli-Platz zwischen Gänsbühl und Humpisquartier. Das asiatische Restaurant im Einkaufszentrum wird hier künftig auch außen bewirten.