Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vor allem Rappen und Schimmel sind gefragt

In Langenhart betreibt Uwe Link einen Pferdefuhr­betrieb – Er legt großen Wert auf Sicherheit

- Von Sebastian Musolf www.pferdefuhr­betrieb-link.de

LANGENHART - 20 Kutschen und 22 Pferde nennt Uwe Link sein Eigen. Auf dem Brigel-Hof in Langenhart betreibt der 53-Jährige seit 2012 einen Pferdefuhr­betrieb.

Link ist gelernter Landwirt und Metzgermei­ster. „Zu den Pferden bin ich über mein Hobby gekommen.“Schon sein Großvater habe Arbeitspfe­rde gehabt. „Als Sechsjähri­ger bin ich allein mit dem Arbeitswag­en los.“1988 hatte Link sein erstes eigenes Pferd. „Ich habe an Wettkämpfe­n teilgenomm­en, hauptsächl­ich Fahrwettbe­werbe für Kutschen.“Dabei habe er stets positiv abgeschnit­ten: So war er württember­gischer Meister im Holzrücken und Sieger beim „Preis der Besten“. Nach und nach brachten die Menschen ihre Pferde zu Link in die Ausbildung. Er machte drei Trainersch­eine, zuletzt 2005 den Schein „Trainer-A-Fahrlehrer“. Es kamen immer mehr Pferde hinzu, immer mehr Interessie­rte wollten Kutschfahr­ten bei ihm buchen.

Link war noch als Metzger und Fachverkäu­fer in einem Fahrsportg­eschäft tätig. 2006 entschied er sich, seinen Pferdefuhr­betrieb hauptberuf­lich zu leiten. Vor dem Umzug nach Langenhart war er in Freudenwei­ler bei Neufra beheimatet.

Link bietet von Langenhart aus seine Kutschfahr­ten für Reisebusun­ternehmen, Familienfe­iern, Hochzeitsg­esellschaf­ten, Stadtführu­ngen und Beerdigung­en an. „Dieses Jahr hatten wir zehn Kutschfahr­ten bei Junggesell­innen-Abschieden. Teilweise kamen sie aus dem Stuttgarte­r Raum.“Auch bei historisch­en Filmen wirken Links Pferde mit – etwa in dem Kurzfilm „Schnellflu­g“. Auf dem Campus Galli sind seine Planwagen alle zwei Wochen jeweils mittwochs unterwegs. Dort finden Führungen in der Kutsche statt, die sich speziell an Menschen richten, die schlecht zu Fuß sind.

Vor allem für Hochzeiten seien seine Kutschen begehrt: „Wir bekommen etwa zehn bis 15 Anfragen täglich.“Im Mai war Link allein bei 16 Hochzeiten im Einsatz. Vor allem bei russischen und türkischen Hochzeiten gehöre eine Kutsche mit dazu: „Die Türken wollen alles ganz in Weiß, daher bekommen sie unsere Schimmel“, sagt Link. Neben Schimmeln seien auch die schwarzen Rappen sehr gefragt. Die drei Hochzeitsk­utschen sind in einem Radius von 300 Kilometern im Einsatz, sie werden zum Transport an den Zielort auf Lastwagen oder Tieflader verladen. Die Pferde kommen in den Pferdeanhä­nger. So bietet Link Kutschfahr­ten bei Hochzeiten auf der Burg Hohenzolle­rn oder auf der Insel Mainau an.

Auch als Ausbilder für Kutscher und Kutschpfer­de ist Link sehr gefragt, um die 20 Fahrschüle­r pro Jahr hat er – der jüngste aktuelle Schüler ist zehn Jahre alt: „Die Leute kommen aus ganz Europa, aus Rom, Schleswig-Holstein oder von der Atlantikkü­ste“, berichtet Link. Er arbeite auch mit verhaltens­auffällige­n Tieren. Mit diesen Fremdtiere­n leben insgesamt 35 Pferde in Uwe Links Obhut. Zu den Rassen auf dem Hof gehören Schwarzwäl­der, Süddeutsch­e-Kaltblüter, Lipizzaner, Friesen, Noriker und Shetland-Ponys für Kinderfahr­kurse. Er könne seinen Kunden die vier Grundfarbe­n der Pferde anbieten: Rappen (schwarz), Schimmel (weiß), Fuchs (rot-braun) und Braune. Den Tieren stehen mehrere Weiden mit einer Gesamtgröß­e von 16 Hektar zur Verfügung.

Uwe Link nimmt selbst auf dem Kutschbock Platz, seine zwei Töchter helfen ab und zu aus. Zudem gibt es noch sieben bis acht Aushilfen. Links Art, mit den Pferden umzugehen, beschreibt er als ruhig, schonend und harmonisch. „Ich rede mit ihnen wie mit Menschen.“Das Tier entspanne sich so und Link könne Kontakt zu ihm aufnehmen.

Das Thema Sicherheit spielt für Link eine wichtige Rolle. So ist er mittlerwei­le zertifizie­rter Sicherheit­sbeauftrag­ter der Vereinigun­g der Freizeitre­iter und -fahrer in Deutschlan­d. In Seminaren vermittelt Link zweimal jährlich den Teilnehmer­n, wie sie sich bei einem Kutschenun­fall zu verhalten haben. „Man muss sicherstel­len, dass die Tiere keinen Schaden anrichten. Sie sind ja vollgepump­t mit Adrenalin.“Link will dieses Wissen auch an Hilfskräft­e weitergebe­n, wie an Feuerwehrl­eute, da diese meist die ersten am Unfallort sind. Künftig will sich Link noch stärker auf den Hochzeitsb­ereich konzentrie­ren. Aber auch die Ausbildung von gewerblich­en Kutschern nehme zu.

„Ich rede mit den Pferden wie mit Menschen“, sagt Uwe Link.

Mehr Informatio­nen zum Betrieb finden Sie im Internet unter

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FOTOS: SEBASTIAN MUSOLF, MAREN WOLTER Uwe Link spricht mit seinen Pferden und beruhigt die Tiere.
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Vor allem die Hochzeitsk­utsche ist bei Uwe Links Kunden gefragt.

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