Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vor allem Rappen und Schimmel sind gefragt
In Langenhart betreibt Uwe Link einen Pferdefuhrbetrieb – Er legt großen Wert auf Sicherheit
LANGENHART - 20 Kutschen und 22 Pferde nennt Uwe Link sein Eigen. Auf dem Brigel-Hof in Langenhart betreibt der 53-Jährige seit 2012 einen Pferdefuhrbetrieb.
Link ist gelernter Landwirt und Metzgermeister. „Zu den Pferden bin ich über mein Hobby gekommen.“Schon sein Großvater habe Arbeitspferde gehabt. „Als Sechsjähriger bin ich allein mit dem Arbeitswagen los.“1988 hatte Link sein erstes eigenes Pferd. „Ich habe an Wettkämpfen teilgenommen, hauptsächlich Fahrwettbewerbe für Kutschen.“Dabei habe er stets positiv abgeschnitten: So war er württembergischer Meister im Holzrücken und Sieger beim „Preis der Besten“. Nach und nach brachten die Menschen ihre Pferde zu Link in die Ausbildung. Er machte drei Trainerscheine, zuletzt 2005 den Schein „Trainer-A-Fahrlehrer“. Es kamen immer mehr Pferde hinzu, immer mehr Interessierte wollten Kutschfahrten bei ihm buchen.
Link war noch als Metzger und Fachverkäufer in einem Fahrsportgeschäft tätig. 2006 entschied er sich, seinen Pferdefuhrbetrieb hauptberuflich zu leiten. Vor dem Umzug nach Langenhart war er in Freudenweiler bei Neufra beheimatet.
Link bietet von Langenhart aus seine Kutschfahrten für Reisebusunternehmen, Familienfeiern, Hochzeitsgesellschaften, Stadtführungen und Beerdigungen an. „Dieses Jahr hatten wir zehn Kutschfahrten bei Junggesellinnen-Abschieden. Teilweise kamen sie aus dem Stuttgarter Raum.“Auch bei historischen Filmen wirken Links Pferde mit – etwa in dem Kurzfilm „Schnellflug“. Auf dem Campus Galli sind seine Planwagen alle zwei Wochen jeweils mittwochs unterwegs. Dort finden Führungen in der Kutsche statt, die sich speziell an Menschen richten, die schlecht zu Fuß sind.
Vor allem für Hochzeiten seien seine Kutschen begehrt: „Wir bekommen etwa zehn bis 15 Anfragen täglich.“Im Mai war Link allein bei 16 Hochzeiten im Einsatz. Vor allem bei russischen und türkischen Hochzeiten gehöre eine Kutsche mit dazu: „Die Türken wollen alles ganz in Weiß, daher bekommen sie unsere Schimmel“, sagt Link. Neben Schimmeln seien auch die schwarzen Rappen sehr gefragt. Die drei Hochzeitskutschen sind in einem Radius von 300 Kilometern im Einsatz, sie werden zum Transport an den Zielort auf Lastwagen oder Tieflader verladen. Die Pferde kommen in den Pferdeanhänger. So bietet Link Kutschfahrten bei Hochzeiten auf der Burg Hohenzollern oder auf der Insel Mainau an.
Auch als Ausbilder für Kutscher und Kutschpferde ist Link sehr gefragt, um die 20 Fahrschüler pro Jahr hat er – der jüngste aktuelle Schüler ist zehn Jahre alt: „Die Leute kommen aus ganz Europa, aus Rom, Schleswig-Holstein oder von der Atlantikküste“, berichtet Link. Er arbeite auch mit verhaltensauffälligen Tieren. Mit diesen Fremdtieren leben insgesamt 35 Pferde in Uwe Links Obhut. Zu den Rassen auf dem Hof gehören Schwarzwälder, Süddeutsche-Kaltblüter, Lipizzaner, Friesen, Noriker und Shetland-Ponys für Kinderfahrkurse. Er könne seinen Kunden die vier Grundfarben der Pferde anbieten: Rappen (schwarz), Schimmel (weiß), Fuchs (rot-braun) und Braune. Den Tieren stehen mehrere Weiden mit einer Gesamtgröße von 16 Hektar zur Verfügung.
Uwe Link nimmt selbst auf dem Kutschbock Platz, seine zwei Töchter helfen ab und zu aus. Zudem gibt es noch sieben bis acht Aushilfen. Links Art, mit den Pferden umzugehen, beschreibt er als ruhig, schonend und harmonisch. „Ich rede mit ihnen wie mit Menschen.“Das Tier entspanne sich so und Link könne Kontakt zu ihm aufnehmen.
Das Thema Sicherheit spielt für Link eine wichtige Rolle. So ist er mittlerweile zertifizierter Sicherheitsbeauftragter der Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland. In Seminaren vermittelt Link zweimal jährlich den Teilnehmern, wie sie sich bei einem Kutschenunfall zu verhalten haben. „Man muss sicherstellen, dass die Tiere keinen Schaden anrichten. Sie sind ja vollgepumpt mit Adrenalin.“Link will dieses Wissen auch an Hilfskräfte weitergeben, wie an Feuerwehrleute, da diese meist die ersten am Unfallort sind. Künftig will sich Link noch stärker auf den Hochzeitsbereich konzentrieren. Aber auch die Ausbildung von gewerblichen Kutschern nehme zu.
„Ich rede mit den Pferden wie mit Menschen“, sagt Uwe Link.
Mehr Informationen zum Betrieb finden Sie im Internet unter