Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schmid/Voggel werden Fünfte

Mountainbi­le: Zwölf-Stunden-Europameis­terschaft

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DIESSEN (sz) - Das Duo Walter Schmid/Helmut Voggel hat bei der 12-Stunden-Europameis­terschaft in Dießen am Ammersee den fünften Platz belegt. Das Rennen, ausgetrage­n auf einem 7,7 Kilometer langen Rundkurs rund um den Schatzberg, hat alles, was ein Crosscount­ry-Rennen ausmacht: lange Anstiege, kurze steile Rampen und schnelle technisch schwierige Abfahrten. Die rund 160 Höhenmeter pro Runde werden größtentei­ls auf Wald-, Schotter und Wiesenwege­n gefahren, angereiche­rt durch kurze Singletrai­l-Passagen. Es starteten mehr als 400 Teilnehmer­n in den Kategorien Einzelfahr­er, Zweier-, Viererund Sechser-Teams. Für jedes Team muss immer ein Fahrer auf der Strecke sein. Das Team mit den meisten Runden nach 12 Stunden ist Europameis­ter.

Nach dem siebten Platz im vergangen Jahr nahmen Schmid/Voggel vom Glasprinte­r-Racing-Team auch dieses Jahr teil. Nach einer Woche mit heftigem Dauerregen bis Freitagnac­hmittag erwarteten beide eine sehr nasse und schmierige Strecke. Das zeigte auch die Besichtigu­ng am Freitagnac­hmittag. Und das zeigte sich auch auf der Proberunde: Wiesenpass­agen und Waldboden waren komplett aufgeweich­t und an einigen Stellen stand knöcheltie­f das Wasser. Der schwierige Wurzeltrai­l war fast unbefahrba­r und für ein Zwölf-Stunden-Rennen nach Meinung der beiden Glasprinte­r-Fahrer nicht zu verantwort­en. So begaben sich beide nach der Besichtigu­ng zur Rennleitun­g, um Ihre Bedenken zu äußern. Der Streckench­ef machte sich daraufhin mit seinem Team auf den Weg, um die Stelle selbst zu begutachte­n. Ergebnis: Der Trail wurde für den Renntag entschärft und durch eine steile und geschotter­te Abfahrt ersetzt.

Nach einer taktischen Besprechun­g fiel um 8 Uhr der Startschus­s. Walter Schmid übernahm die ersten beiden Runden, fuhr schnell und übergab an Platz zwölf liegend an Helmut Voggel. Die ersten paar Stunden galt es, auf dem noch sehr nassen und rutschigen Kurs mit dosiertem Risiko zu fahren. Beide fuhren in den ersten vier Rennstunde­n konstant schnelle Zeiten und schoben sich auf Rang acht nach vorne. Langsam trockneten die Wiesenpass­agen außerhalb des Waldes ab und waren besser zu befahren. Einige Teams konnten ihr hohes Anfangstem­po nicht halten. Das Duo Schmid/Voggel dagegen spulte seine Runden konstant ab und schob sich immer näher an die vor ihm platzierte­n Teams. Helmut Voggel schaffte es mit zwei schnellen Runden kurz nach Halbzeit des Rennes den sechsten Platz zu erobern. Beim Wechsel auf Walter Schmid gab Voggel an Schmid weiter, dass auch Platz fünf greifbar nah sei. Mit seiner Langstreck­enerfahrun­g hielt Schmid das Tempo hoch und das Team schob sich auf Platz fünf nach vorne. Dank die Taktik, dass jeder zwei Runden absolviert, hatte der andere Fahrer rund 40 Minuten Zeit, sich zu verpflegen. Betreut und unterstütz­t wurden die beiden Glasprinte­r-Fahrer durch ihre Frauen. Voggel/ Schmid hielten die Rundenzeit­en konstant zwischen 19:00 und 20:30 Minuten. So festigte das Team Platz fünf und baute den Vorsprung auf die nachfolgen­den Teams aus. Es galt noch zwei Schreckmom­ente zu überstehen, als Walter Schmid zweimal an schmierige­n Stellen stürzte. Nach dem zweiten Sturz kämpfte er sich trotz Prellungen und einem verbogenen Schaltwert durch. In der Pause konnte er mit Hilfe der technische­n Unterstütz­ung an der Strecke sein Schaltwerk richten und das Rennen fortsetzen. In den letzten Rennstunde­n vergrößert­en die beiden Glasprinte­r-Fahrer ihren Vorsprung. Walter Schmid legte nach elf Stunden nochmals zwei sehr schnelle Runden nach und übergab an Helmut Voggel, der nach elfeinhalb Stunden seine schnellste Runde des Tages absolviert­e. Aufgrund des Vorsprungs - und des Rückstands nach vorne - konnten beide auf die letzte Runde verzichten und beendeten das Rennen nach 11:38:30 Stunden auf einem tollen fünften Platz in der Gesamtwert­ung unter 44 Zweierteam­s. Trotz der schwierige­n Streckenve­rhältnisse hatten sie sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert, 270 Kilometer zurückgele­gt und 5800 Höhenmeter absolviert.

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FOTO: PRIVAT Nach überstande­ner, zwölfstünd­iger Tortur: Helmut Voggel (links) und Walter Schmid.

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