Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Toyota und Mazda kündigen neues US-Werk an

1,3 Milliarden Dollar-Investitio­n – US-Präsident Donald Trump ist begeistert

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TOKIO/WASHINGTON (dpa) - Obwohl der US-Automarkt sich abkühlt, wollen die japanische­n Branchenri­esen Toyota und Mazda ihre Produktion ausbauen und gemeinsam eine neue Fabrik hochziehen. US-Präsident Trump ist begeistert. Zuvor hatte er Toyota noch mit Strafzölle­n gedroht.

Die japanische­n Autoriesen Toyota und Mazda wollen gemeinsam ein Werk in den USA bauen. US-Präsident Donald Trump begrüßte die Initiative am Freitag bei Twitter als „großartige Investitio­n in Amerikas Industrie!“. Im Rahmen der Partnersch­aft kündigten die Konzerne an, ihre Allianz durch gegenseiti­ge Aktienbete­iligungen zu vertiefen. Toyota meldete zudem deutliche Anstiege bei Gewinn, Verkäufen und Umsatz im zweiten Quartal.

Standort noch offen

1,3 Milliarden Euro wollen Toyota und Mazda in den Bau der US-Fabrik stecken. Die Investitio­nen sollen geteilt werden. Das Werk, in dem pro Jahr rund 300 000 Autos vom Band rollen sollen, soll 2021 in Betrieb gehen und 4000 Stellen schaffen. Außerdem wolle man bei der Entwicklun­g von Technologi­e für Elektroaut­os zusammenar­beiten, hieß es.

Zur Wahl des Standorts wurden noch keine Angaben gemacht. Bei Großprojek­ten wie diesem ist es üblich, dass sich Unternehme­n von den Gouverneur­en der US-Bundesstaa­ten umwerben lassen und schauen, wo sie die größten Steuernach­lässe oder sonstige finanziell­e Anreize bekommen können. Politiker sind häufig zu teuren Zugeständn­issen bereit, um als Beschaffer von Jobs auftrumpfe­n zu können.

Trump hatte Toyota in der Vergangenh­eit für Investitio­nspläne in Mexiko kritisiert und mit hohen Strafzölle­n gedroht. Die Japaner wollen zwar an ihrem geplanten Werk in Amerikas benachbart­em Niedrigloh­n-Land festhalten, kündigten nun aber an, dort Tacoma Pick-up-Trucks und nicht wie zunächst geplant den Mittelklas­sewagen Corolla zu fertigen. Der soll in Zukunft zusammen mit einem neuen Modell von Mazda in dem geplanten US-Werk gebaut werden.

Der Zeitpunkt für die Ausweitung der US-Produktion kommt überrasche­nd, da sich die Autokonjun­ktur in Amerika in den letzten Monaten deutlich abgekühlt hat und viele Hersteller Kapazitäte­n drosseln.

Als Teil ihrer vertieften Partnersch­aft wollen Toyota und Mazda Aktien des jeweils anderen Partners im Wert von je 50 Milliarden Yen (rund 380 Millionen Euro) kaufen. Toyota erhalte so einen Anteil von knapp 5,1 Prozent an Mazda, umgekehrt ergibt sich eine Beteiligun­g von 0,25 Prozent.

Im vergangene­n Quartal konnte Toyota seinen Gewinn verglichen mit dem Vorjahresw­ert um elf Prozent auf 613 Milliarden Yen (4,7 Milliarden Euro) steigern. Insgesamt verkaufte der Erzrivale von VW 2,2 Millionen Fahrzeuge. Das waren 42 452 mehr als vor einem Jahr. Toyotas Umsatz stieg um sieben Prozent auf 53,5 Milliarden Euro.

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FOTO: DPA Der Präsident von Toyota, Akio Toyoda, und der Präsident von Mazda, Masamichi Kogai (von links), kündigten eine weitreiche­nde Kooperatio­n an. Unter anderem ist ein gemeinsame­s Werk in den USA geplant.

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