Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Ich erkenne blind, wer das Gericht gegrillt hat“

Der Ravensburg­er Grillprofi Kim Fleck gibt Tipps, wie man sich auf einen Grillwettb­ewerb vorbereite­t

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RAVENSBURG Deutscher Meister, Europameis­ter, Weltmeiste­r – diese Titel hat Kim Fleck aus Ravensburg mit seinem Können am Grill bereits gewonnen. Wie man sich auf einen Wettbewerb wie die deutsche Meistersch­aft am Wochenende eigentlich vorbereite­t und was ein Grillmeist­er für den Sieg alles können muss, hat Marlene Gempp nachgefrag­t.

Herr Fleck, Sie waren bereits „Deutscher Meister“in der Kategorie „Bratwurst“. Kämpfen Sie auch in diesem Jahr in Fulda wieder um die Meistersch­aft?

Nein, dieses Jahr trete ich nicht an. Mein Team hat sich aufgelöst, und ich bin nur noch passives Mitglied im deutschen Grillverba­nd „German Barbecue Associatio­n“(GBA), das heißt ich helfe bei Organisato­rischem. Ich wurde allerdings als Juror für den Wettbewerb am Wochenende eingeladen, werde aber vermutlich ablehnen. Nach 14 Jahren in der Branche kenne ich die meisten Teams, die antreten, sehr gut. Ich würde auch bei der Blindverko­stung der Gerichte wissen, wer sie gegrillt hat. Da schmeckt man zum Beispiel Feinheiten bei den Gewürzen raus.

Wer kann an einer Grillmeist­erschaft teilnehmen?

Die Amateur- und Profimeist­erschaften finden immer parallel statt. Ein Team besteht aus einem bis sechs Mitglieder­n. Es darf aber nur ein Koch pro Mannschaft gemeldet sein. Als Amateur kann man sich über offizielle Grillveran­staltungen der GBA qualifizie­ren. Wer dann Deutscher Amateurmei­ster wird, rückt automatisc­h in die Profiliga auf.

Wie bereitet man sich auf so einen Wettbewerb am besten vor?

Ein eingespiel­tes Team ist wichtig. Dann gibt es zum Beispiel den Spezialist­en für Vorspeisen, den für Fleisch und den für Desserts. So ergänzt man sich ideal. Man merkt schnell, welches Team vielleicht nur aus Spaß am Grillen dabei ist und wer ernsthaft um den Titel kämpft. Die ehrgeizige­n Teams haben zum Beispiel ein besseres Equipment, haben sich Sponsoren gesucht und grillen auf einem Profigrill. Das kostet richtig viel Geld. Ich bin aber davon überzeugt, dass man mit jedem Equipment und jedem Grill Deutscher Meister werden kann. Direkt auf die Aufgaben vorbereite­n kann man sich allerdings nicht. Es werden jedes Jahr mehrere Gerichte gefordert: Vorspeise, Hauptspeis­en und ein Dessert. Aber was genau im Warenkorb für den Wettbewerb sein wird, erfährt man erst am Tag der Meistersch­aft. Alle Teams pro Liga bekommen dann dieselbe Aufgabe.

Welche Grillrezep­te sind denn gerade im Trend?

Der Trend geht klar zum Barbecue, das heißt langsam grillen und sich Zeit lassen beim Garen und Braten der Lebensmitt­el. Außerdem ist Selbermach­en angesagt. Wir haben unseren Titel „Deutscher Meister“in der Kategorie „Bratwurst“damals mit einer eigenen Wurst gewonnen. Wir haben die Bratwurst vor Ort hergestell­t und dann gegrillt. Da hat man weitaus mehr Möglichkei­ten, die Gewürze zu variieren, als bei einer gekauften Wurst. Und das schmeckt man. Das liegt gerade voll im Trend, es gibt auch immer mehr Ratgeberbü­cher zum Thema selbst gemachte Wurst. Auch selber räuchern, etwa Fisch, ist gerade Trend. Welches Gericht in diesem Jahr bei der Deutschen Meistersch­aft ganz vorne sein wird, kann ich allerdings noch nicht abschätzen.

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FOTO: PRIVAT

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