Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gästekarte soll Betriebe stärken

Tourismus-Akteure der Alb fragen das Interesse der Ferienwohn­ungs-Vermieter ab

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VERINGENST­ADT (mus/sz) - Der Schwarzwal­d hat die Konus-Gästekarte, das Allgäu die Allgäu-WalserCard: Nun prüfen die Tourismus-Akteure der Schwäbisch­en Alb, ob auch sie zukünftig ihren Übernachtu­ngsgästen kostenlose Zusatzserv­ices mit Hilfe einer Gästekarte anbieten können.

Um das herauszufi­nden, haben der Schwäbisch­e Alb Tourismus (SAT), die Industrie- und Handelskam­mern sowie die Kreisstell­en des Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverbands (Dehoga) der Schwäbisch­en Alb eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben. In den kommenden Monaten wird bei dieser Studie die Beteiligun­gsbereitsc­haft der Gastgeber sowie weiterer touristisc­her Leistungst­räger der Schwäbisch­en Alb analysiert. Die Ergebnisse dienen dem SAT anschließe­nd als Entscheidu­ngsgrundla­ge für die Einführung einer Gästekarte.

Die größten Chancen sieht SATGeschäf­tsführer Louis Schumann in der Unterstütz­ung des Übernachtu­ngstourism­us: „Trotz solider Zuwachsrat­en bei den Übernachtu­ngsgästen in unserem Verbandsge­biet in der jüngeren Vergangenh­eit sehen wir hier noch enormes Aufholpote­nzial. Das Verhältnis von Tages- zu Übernachtu­ngsgästen ist bei uns vergleichs­weise hoch und lag 2016 gemäß unseren Marktforsc­hungsdaten bei 14 zu eins.“Die Auslastung der gemeldeten Betriebe betrug rund 36 Prozent. „Mit einer starken Gästekarte schaffen wir für die Touristen Anreize, ihren Aufenthalt zu verlängern. Unsere Übernachtu­ngsbetrieb­e partizipie­ren dann im Idealfall durch die Steigerung der Auslastung noch stärker an den Touristens­trömen“, sagt Schumann.

Julia Metzmann vom SAT erläutert im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“, wie die Gästekarte konkret funktionie­ren soll: „Jeder Gast, der ein bis zwei Nächte bei einem Beherbergu­ngsbetrieb auf der Alb übernachte­t, bekommt vom Gastgeber kostenfrei die Gästekarte.“Mit dieser sind Vergünstig­ungen von Servicepar­tnern verknüpft: „Etwa kostenfrei­er Eintritt im Museum, oder halber Preis beim Eintritt in die Therme. Die Leistungen sind ganz individuel­l“, nennt Metzmann zwei Beispiele. Die Beherbergu­ngsbetrieb­e zahlen pro ausgegeben­er Gästekarte einen gewissen Betrag in einen Budgettopf, aus dem die Servicepar­tner dann wieder teilweise ausgezahlt werden.

Jetzt wird die Bereitscha­ft der möglichen Partner abgefragt. Wichtig sei die flächendec­kende Verteilung von teilnehmen­den Betrieben und Servicepar­tnern auf der Alb: „Toll wäre, wenn der öffentlich­e PersonenNa­hverkehr mitmachen würde.“Dies sei beispielsw­eise im Schwarzwal­d bei der Konus-Gästekarte der Fall. Julia Metzmann hofft auf eine Realisieru­ng des Vorhabens: „Es ist ein Projekt, bei dem auf allen Ebenen mitgewirkt werden kann, von allen Seiten kann Engagement erbracht werden. Es wäre schön, wenn es klappt.“Und auch SAT-Geschäftsf­ührer Louis Schumann ist hinsichtli­ch des Projekts Gästekarte zuversicht­lich: „Zusammen mit unseren Mitglieder­n und Partnern haben

„Die Zeit ist reif für weitere albübergre­ifende Tourismus-Projekte“, sagt Louis Schumann vom Verband Schwäbisch­e Alb Tourismus.

wir zuletzt deutliche Fortschrit­te bei der einheitlic­hen Vermarktun­g erzielt. 2015 gelang uns mit dem gemeinsame­n Messeauftr­itt auf der Messe CMT ein wahrer Paukenschl­ag. Die Zeit ist reif für weitere albübergre­ifende Tourismus-Projekte.“

Bei den Kommunen auf der Alb kommt der Vorstoß gut an. „Das ist eine sehr gute Idee, die unsere Betriebe stärken wird“, sagt Veringenst­adts Hauptamtsl­eiterin Alexandra Hepp, die sich um den Tourismus im Lauchertta­l kümmert. In der Region gibt es 25 Ferienwohn­ungen, sechs Hotels/Gästehäuse­r und sechs Privatzimm­er. Durch die Gästekarte werden Anreize geschaffen, im Lauchertta­l zu übernachte­n, sagt Hepp. „In den umliegende­n größeren Regionen hat es sich gezeigt, dass die Gästekarte funktionie­rt – etwa im Schwarzwal­d.“Vor allem kleinere Betriebe werden von dem Service profitiere­n. Die Veringer Stadtverwa­ltung bringt zudem jeden Monat Prospekte für Vermieter mit Veranstalt­ungshinwei­sen heraus, die diese dann in ihren Betrieben auslegen: „Mit der Gästekarte könnten dabei Synergieef­fekte entstehen“, sagt Alexandra Hepp.

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FOTO: GERD EISENSCHIN­K Die Tourismus-Akteure der Schwäbisch­en Alb prüfen, ob auch sie zukünftig ihren Übernachtu­ngsgästen kostenlose Zusatzserv­ices mit Hilfe einer Gästekarte anbieten können. Auf dem Bild ist das Schloss Lichtenste­in zu sehen.

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