Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Unstimmigkeiten müssen ausgeräumt werden“
Waffenladen: Regierungspräsidium Tübingen prüft Baugesuch für Shop in Weißenau
RAVENSBURG (jab) - Das Regierungspräsidium Tübingen (RP) prüft derzeit die Unterlagen für den geplanten Waffenladen in Weißenau. Dass das Verfahren noch andauert, liegt laut RP an Unstimmigkeiten bei den Planunterlagen sowie Diskussionen über den anvisierten Standort.
Das RP hat das Baugesuch eigenen Angaben zufolge am 30. Mai erhalten und bereits geprüft. „Dabei stellte sich heraus, dass die Planunterlagen Unstimmigkeiten aufweisen“, teilt ein Sprecher des Regierungspräsidiums mit. Insbesondere bestehe Klärungsbedarf „im Hinblick auf die Sicherheit des Pulverlagers und der Wohnungen im Gebäude selbst“. Das RP habe daher am 14. Juni das Bauordnungsamt der Stadt Ravensburg aufgefordert, die Unstimmigkeiten durch den Bauherrn beziehungsweise die Fachbehörden (Landeskriminalamt und Landratsamt Ravensburg, Sachgebiet Gewerbeaufsicht) ausräumen zu lassen.
„Außerdem haben wir im Hinblick auf die Diskussionen bezüglich der Lage des Waffenladens in der Nachbarschaft des ZfP angeregt zu prüfen, ob es nicht besser geeignete Standorte in Liegenschaften der Stadt geben könnte oder die Stadt bei der Suche nach solchen Standorten mitwirken könnte“, so der Sprecher. Bisher lägen noch keine überarbeiten Unterlagen beziehungsweise neue Stellungnahmen vor.
Wie berichtet, plant die Inhaberin des Western- und Waffenshops „Western, Guns and More“, Gabriele Jöst, einen Laden am Weißenauer Torplatz zu eröffnen. Da die Stadt als Anlieger jedoch Einwand erhoben hat, liegt das Baugesuch nun beim RP in Tübingen. Zu groß sind in der Stadt die Bedenken bezüglich eines Waffenladens in unmittelbarer Nähe des Zentrums für Psychiatrie Südwürttemberg (ZfP) und der Grundschule Weißenau.
Der Ravensburger Sportschütze Thomas Engeländer, der eigenen Aussagen zufolge Kunde im Westernund Waffenshop ist, kann die Debatte über einen Waffenladen neben der Psychiatrie nicht nachvollziehen. In einer E-Mail schreibt er der „Schwäbischen Zeitung“: „Für mich absolut unverständlich ist die Haltung der Stadt Ravensburg, den Standort in Weißenau nicht für geeignet zu halten. Wer sich von außen mal das bisherige Geschäft von Frau Jöst angeschaut hat (in der Höll, Anmerkung der Redaktion), wird erkennen, dass dort absolut keine Waffe ausgestellt ist. Bis auf den Schriftzug über der Eingangstür deutet nichts auf ein Waffengeschäft hin.“In anderen deutschen Städten gebe es mitten in der Innenstadt Waffenshops, die Waffen in ihrer Auslage offen zur Schau stellen würden, echauffiert sich der Sportschütze. Engeländer: „Und in Ravensburg soll ein Geschäft, das nicht mal seine Auslagen zeigt, für einen Standort nicht geeignet sein, weil es Menschen geben soll, die schon beim Gedanken, dass sich in ihrer Nähe ein Waffengeschäft befindet, außergewöhnliche Reaktionen zeigen. Das erschließt sich mir nicht. Es wird wohl eher der politischen Meinungsmache geschuldet sein, dass Waffen ein Teufelszeug sind.“
„Für mich absolut unverständlich ist die Haltung der Stadt“, sagt Thomas Egeländer.