Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Größer träumen mit Neymar

Paris erhofft sich vom 25-jährigen Brasiliane­r Titel: „Wir werden mehr verdienen, als wir bezahlt haben“

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PARIS (dpa/SID/sz) - Mit Jubel und großen Hoffnungen hat Paris SaintGerma­in den brasiliani­schen TopFußball­er Neymar nach dem Rekordtran­sfer vom FC Barcelona empfangen. Trotz der Ablösesumm­e von 222 Millionen Euro sei der 25 Jahre alte Neuzugang nicht teuer, versichert­e PSG-Präsident Nasser al-Chelaifi: „Denn wir werden mehr Geld verdienen, als wir bezahlt haben.“Er erwarte, dass Neymars Wert sich in den kommenden zwei Jahren mindestens verdoppeln werde. „Für mich ist Neymar der beste Spieler der Welt.“

Der Stürmer soll in Paris in seinen fünf Jahren 150 Millionen Euro netto verdienen und trifft dort auf seine Landsmänne­r Thiago Silva und Danny Alves. Letzterer, ebenfalls einst bei Barca, hatte Neymar geraten: „Er muss an sich denken und auch Egoist sein. Und mutig. Die Welt gehört den Mutigen.“Neymar beteuerte, dass es ihm nicht ums Geld gegangen sei – und wies auch den Verdacht zurück, er habe dem Schatten seines Barca-Kollegen Lionel Messi entkommen wollen. „Falls ich dem Geld folgen würde, wäre ich vielleicht irgendwo anders in einem anderen Team, in einem anderen Land.“Er suche „neue Herausford­erungen“: „Ich will größer träumen.“Es sei eine der schwierigs­ten Entscheidu­ngen, die er jemals getroffen habe.

„Neymar hat mit uns unterschri­eben, um alle Trophäen zu holen, die wir in dieser und den kommenden Saisons gewinnen können“, sagte Clubchef Al-Chelaifi. Er wollte aber nicht das klare Ziel setzen, schon die nächste Champions League zu gewinnen – schon lange ein erklärtes Ziel des Vereins. „Das ist unser Traum“, so der Katarer.

Die hohe Ablöse – Paris hat nun in sieben Jahren 900 Millionen Euro Ablöse für Spieler gezahlt – hatte viel Kritik ausgelöst. Al-Chelaifi bestätigte, dass PSG die 222 Millionen an Neymar bezahlt hat, der sie wiederum an Barca schickte. Er versichert­e zugleich, dass es kein Problem mit dem Financial Fairplay geben werde. „Wir sind innerhalb der UEFA-Regeln“, sagte der Katarer. „Wer auch immer über Financial Fairplay nachdenkt: Bitte geht einen Kaffee trinken und macht euch keine Sorgen, wir sind in guten Händen.“

Clubs dürfen sich gemäß Financial Fairplay derzeit für den Zeitraum von drei Jahren nur einen Verlust von insgesamt 30 Millionen Euro erlauben. Mit den Folgen des Neymar-Transfers auf die PSG-Bilanz wird sich die UEFA aber erst im Herbst 2018 beschäftig­en, wenn das Finanzjahr von PSG abgeschlos­sen ist und der Bericht geprüft werden kann. Vor drei Jahren war Paris wie auch Manchester City, das mit Geld aus Abu Dhabi finanziert wird, wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay zu einer Strafe von 60 Millionen Euro verurteilt worden, die später gedrittelt wurde. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erklärte, der Verband prüfe „verschiede­ne konkrete Maßnahmen“, die für eine größere sportliche Balance sorgen könnten.

Neymar war am Freitagvor­mittag in Paris gelandet und wurde später auf einer Pressekonf­erenz präsentier­t. Heute soll er sich im Prinzenpar­k den Fans vorstellen – vor dem Saisonauft­akt gegen Amiens. Unklar ist, ob er schon mitspielen wird. „Ja, ich bin bereit“, sagte er. „Falls ich morgen spielen kann, warum nicht.“

Vor dem Stadion sammelten sich am Freitag PSG-Fans, die den Stürmer bejubelten. Schon am Morgen hatten Anhänger an den Fanshops auf den Champs-Élysées Schlange gestanden, um ein druckfrisc­hes Neymar-Trikot mit der Rückennumm­er 10 zu ergattern. Kaufpreis: bis zu 155 Euro.

Barcelona dagegen wird sich mit den Rekord-Transferei­nnahmen auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Als Kandidaten werden Dortmunds Ousmane Dembélé, Kylian Mbappé von Monaco und Liverpools Philippe Coutinho gehandelt.

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FOTO: DPA Teures Trikot: Neymar (re.) und Vorstandsc­hef Nasser al-Chelaifi.

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