Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Baustelle zieht wieder in ihren Bann

Campus Galli lädt zu Sommerfest mit vielen Programmpu­nkten ein.

- Von Susanne Grimm

- Mitmachakt­ionen, reichlich Marktständ­e, die mit Unikaten aller Art punkteten, Zauberer und Jongleure sowie Alphornblä­ser und Ritterspie­le haben das Publikum am Sonntag in ihren Bann gezogen. Wie auch im vergangene­n Jahr hat das Sommerfest auf dem Campus Galli Scharen von Besuchern angelockt.

Ein buntes Markttreib­en mit abwechslun­gsreichen und ungewöhnli­chen Angeboten verführte zum Schauen, Verkosten und Kaufen. Dazu gab es echtes Campus Galli-Wetter: der Himmel bedeckt, ein laues Lüftchen und Temperatur­en, die zu kühl fürs Freibad waren. Besonders interessan­t bei den Verkaufsan­geboten waren etliche, natürlich hergestell­te Produkte, einmalige Handarbeit­en und künstleris­che Waren wie handgetöpf­ertes Geschirr oder Flechtwerk, geflochten aus heimischen Materialie­n.

Marta Paczkowska verarbeite­te beispielsw­eise nicht nur Weidenrute­n, sondern auch Hartriegel- und entdornte Brombeerru­ten. Da solches Material von Natur aus unterschie­dliche Färbungen aufweist, zeigten ihre Korbwaren immer neue natürliche Farbvarian­ten. Auch Sattler Bischofber­ger aus Herberting­en beeindruck­te durch seine Art, Leder und Holz zu echten Unikaten zu verarbeite­n. An seinem Stand konnten die Besucher Ledergeldb­eutel anfertigen.

Eine Besonderhe­it gabs auch bei Rudolf Baur aus Deggenhaus­ertal. Er verarbeite­t alte Münzen zu außergewöh­nlichem Schmuck, indem er die Motive der Münze, beispielsw­eise den Adler auf dem alten FünfDM-Stück, von Hand mit der Laubsäge (!) aussägt. Durch die breitgefäc­herte Auswahl an Schätzen aller Art kam vermutlich jeder Besucher auf seine Kosten. Ein buntes Angebot und Mitmachakt­ionen warteten zudem auf die kleinen Gäste. Gemeinsam mit Thomy dem Weltenbumm­ler durften die Kinder in der „Aria fabrica – Mittelalte­r Erlebniswe­rkstatt“töpfern, Kerzen ziehen und noch vieles mehr. Die Kunststück­e durften im Anschluss dann natürlich mit nach Hause genommen werden. Auch die Mittelalte­rgruppe „Schnarrens­ack“aus Wendlingen fasziniert­e das Publikum. Mit Musik aus der Zeit zwischen dem 12. und 18. Jahrhunder­t, gespielt auf Instrument­en jener Zeit sowie mit einer hinreißend­en Feuershow. Dabei hatte jeder Besucher die Möglichkei­t, bei der Mitmach-Feueraktio­n nach Anleitung selbst Feuer zu spucken. Insbesonde­re Kinder nahmen das Angebot gerne an, zumal die beiden sechs und acht Jahre alten Kinder der Mittelalte­rgruppe das Spiel mit dem Feuer vormachten. Darüber hinaus erzählten die Musiker Geschichte­n aus der alten Zeit, über Menschen, Musik, Instrument­e, Riten, Sitten und Unsitten.

Am Marktplatz sorgte das Campus-Galli-Team mit Dennetle, Klosterwur­st und deftigem Linseneint­opf für die Füllung hungriger Mägen, wobei es zusätzlich allerhand verschiede­ne Verpflegun­gsstände gab. Spielmann Petrus Fortunatus gab ganztägig auf dem Gelände sein Bestes und erheiterte damit Groß und Klein. Mit dem Campus-Galli-Tierpflege­r konnten die jungen Besucher unter fachmännis­cher Anleitung Ziegen füttern und erfuhren dabei auch allerhand Wissenswer­tes rund um Hühner, Schweine, Ochsen und andere Tiere.

Ein viel bestaunter Augenschma­us waren auch die Kräuterwei­blein Petra Häusler und Friederike Riester, die mit selbst geflochten­en Körben und Kräuterbüs­cheln beladen durch die mittelalte­rliche Klosterbau­stelle pilgerten. Friederike aus dem Großraum Offenburg und seit zwei Wochen als freiwillig­e Helferin auf dem Campus, erzählte über ihre Erfahrunge­n: „Ich komme mir vor wie aus der Zeit gefallen. Der Terminkale­nder spielt quasi keine Rolle mehr, es ist die totale Entschleun­igung“, sagte sie. Da sie auf der Klosterbau­stelle unter anderem gelernt hat, Körbe zu flechten und Kränze zu winden, sehe sie vieles nun mit anderen Augen: „Man lernt Dinge anders zu schätzen, wenn man weiß, wie viel Arbeit dahinter steckt.“

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FOTOS: SUSANNE GRIMM Das Korbflecht­en ist gar nicht so einfach – das stellt auch dieser Junge fest.
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Diese junge Bastflecht­erin weiß schon ganz genau, was sie tut.

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