Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Es war ein Fest der Freude“
Weinfestival auf dem Leopoldplatz wird sehr gut besucht.
- Samstagmorgen gegen acht Uhr: Wer um diese Zeit auf dem Weg zum Brötchen holen Richtung Marktplatz unterwegs war, konnte sich über den aufgeräumten Leopoldsplatz freuen, der Platz, der am Abend zuvor Bühne und Schauplatz einer außerordentlich gut besuchten Veranstaltung war. „Es gab keine Vorkommnisse heute Nacht“, sagte einer der beiden Sich er heitswachle ute, derv orden blitz sauber hergerichteten Tischen auf seine Ablösung wartete. „Es war ruhig, nur gegen Morgen etwas kühl.“In der Schwabstraße war schon Rolf Thiebach, Mitorganisator des Weinfestivals, unterwegs. „Es war ein Fest der Freude, des Spaßes, des fröhlichen Beisammenseins. Den Gästen hat es rundum gefallen. Wir haben immer wieder positive Rückmeldungen bekommen“, erzählte er strahlend.
Auf rund eineinhalbtausend Menschen schätzte er die Anzahl der Besucher, die sich am Freitag bis weit nach Mitternacht auf dem Sigmaringer Weinfestival vergnügten. Um acht Uhr abends eröffnete Matthias Eisele, ein Mitglied der Sigmaringer Stadtinitiative, das Fest mit einer kleinen Dankesrede an die Initiatoren und die Stadtverwaltung, die das Zustandekommen des Weinfestivals ermöglicht hatten. Anschließend gab er die Bühne frei für die Band Jazzbreath, die die Gäste bis nach Mitternacht mit Jazzmelodien und Eigen kompositionen bestens unterhielt.
Drei Ehepaare aus Sigmaringen, Laiz und Sigmaringendorf besetzten eine der vorderen Bänke und prosteten sich mit Rosewein, Aperol, Lillet und Cola zu. Zuvor hatten sie die Qual der Wahl, sich aus der umfangreichen, mit einem hübschen Logo versehenen Getränkekarte für ein Getränk zu entscheiden. Neben dem umfangreichen Weinsortiment, diversen Cocktails und alkoholfreien Getränken gab es natürlich auch verschiedene Biere im Angebot. Den guten Platz vor der Bühne verdankten diese Festbesucher ihrem rechtzeitigen Eintreffen, was den Laizer jedoch schmunzelnd zu der Äußerung veranlasste: „Aber es sind halt Bierbänke, auf denen wir seit zwei Stunden sitzen.“Geduldig wartete er auf die Rückkehr seiner Frau, die sich in die lange Warteschlangen vor den drei V er pflegungsstän den eingereiht hatte und sich mit vielen anderen in Geduld übte. Das Warten auf die lecker gefüllten Weizentortillas, die
knusprigen Speckdinnetle oder auf einen erfrischenden Obstcocktail verkürzten sich nicht wenige mit dem Versuch, auf dem dicht gedrängten Karree vor der Bühne den einen oder anderen Bekannten ausfindig zu machen. Die hohen Stehtische umringten viele Gäste mittleren Alters, während sich das ältere Publikum an den Tischreihen niedergelassen hatte. Hans-Peter Schäfer versuchte an einem der Stehtische Bekannte von der Qualität des Meersburger Grauburgunders zu überzeugen, während die Frau ihrerseits dem Auggener Gutedel den Vorzug gab.
Kurzer Regenschauer tut der guten Laune keinen Abbruch
Unter aufgespannten Regenschirmen freuten sich drei junge Frauen aus Langenenslingen, wieder einmal gemeinsam in Sigmaringen, dem Ort ihrer Schulzeit, zu sein. Ein kurzer, erfrischender Regenschauer gegen neun Uhr tat der Stimmung keinen Abbruch, ließ er doch die Festgäste unter den großen Sonnenschirmen noch enger zusammenrücken. Für die Durstigen war fast kein Durchkommen zu der langen Bierkastentheke der Zollerhofbrauerei mehr möglich, so dicht war das Gedränge.
Das junge Personal hinter der Theke, Angestellte des Eichamts, des
AlfonsX und des Theatercafes, bedienten professionell und gleichbleibend freundlich die Wartenden. Zwei junge Bedienungen mit Weinflaschen in ihren Bauchläden drehten ihre Runden zwischen den Tischen und versorgten die Gäste mit Nachschub. In den Buswartebuchten und auf den Holzpodesten rund um das Reiterdenkmal bevölkerten Grüppchen und Paare jedes freie Plätzchen.
Eine gut aufgelegte Truppe, die Freitagsturner des Turnvereins Mengen, waren der Einladung ihres Sigmaringer Vorturners Manfred Brendle gefolgt und unterhielten sich ebenfalls bestens auf dem Weinfest. „Hier stimmt einfach alles“, meinte Herbert Buck, der Hörnlebieger von Ennetach, wie ihn seine Kameraden liebevoll vorstellten, „die Weine, das Essen und die gelungene weiße und schwarze Optik bei der Tischdekoration“, sagte er, wobei er großen Wert auf die hohenzollerische Reihenfolge der beiden Farben legte. Nach dem Genuss mehrerer Flaschen von Stiegler´s Wolke Sieben, einem rassig frischen Weißweincuvee, wollten sie ihre Fahrräder in den letzten Zug nach Mengen hieven und sichtbar bestens gelaunt nach Hause fahren.
Zurück zu Rolf Thiebach, der den ganzen Samstag über damit beschäftigt
war, den Vorrat an Weinen wieder aufzufüllen. Großen Zuspruch fanden die hochwertigen Weine renommierter deutscher Weingüter, und auch der Trend zu lokalen Weinen, so Thiebach, war zu beobachten. „Lieber weniger, dafür aber von ausgezeichneter Qualität“so beurteilte er das Trinkverhalten der Weinliebhaber am Freitagabend.
Auch am Samstagabend, dem zweiten Weinfestivaltag, konnten sich neben den Besuchern sicher auch die Veranstalter über das Sigmaringer Fest der Superlative freuen. Bei südamerikanischen Rhythmen der Band Cafe con Leche verwandelte sich der Bühnenvorplatz in eine Tanzfläche, auf dem sich Jung und Alt gleichermaßen vergnügten und den Abend ebenfalls in bester Erinnerung behalten werden.