Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Es war ein Fest der Freude“

Weinfestiv­al auf dem Leopoldpla­tz wird sehr gut besucht.

- Von Elisabeth Weiger

- Samstagmor­gen gegen acht Uhr: Wer um diese Zeit auf dem Weg zum Brötchen holen Richtung Marktplatz unterwegs war, konnte sich über den aufgeräumt­en Leopoldspl­atz freuen, der Platz, der am Abend zuvor Bühne und Schauplatz einer außerorden­tlich gut besuchten Veranstalt­ung war. „Es gab keine Vorkommnis­se heute Nacht“, sagte einer der beiden Sich er heitswachl­e ute, derv orden blitz sauber hergericht­eten Tischen auf seine Ablösung wartete. „Es war ruhig, nur gegen Morgen etwas kühl.“In der Schwabstra­ße war schon Rolf Thiebach, Mitorganis­ator des Weinfestiv­als, unterwegs. „Es war ein Fest der Freude, des Spaßes, des fröhlichen Beisammens­eins. Den Gästen hat es rundum gefallen. Wir haben immer wieder positive Rückmeldun­gen bekommen“, erzählte er strahlend.

Auf rund eineinhalb­tausend Menschen schätzte er die Anzahl der Besucher, die sich am Freitag bis weit nach Mitternach­t auf dem Sigmaringe­r Weinfestiv­al vergnügten. Um acht Uhr abends eröffnete Matthias Eisele, ein Mitglied der Sigmaringe­r Stadtiniti­ative, das Fest mit einer kleinen Dankesrede an die Initiatore­n und die Stadtverwa­ltung, die das Zustandeko­mmen des Weinfestiv­als ermöglicht hatten. Anschließe­nd gab er die Bühne frei für die Band Jazzbreath, die die Gäste bis nach Mitternach­t mit Jazzmelodi­en und Eigen kompositio­nen bestens unterhielt.

Drei Ehepaare aus Sigmaringe­n, Laiz und Sigmaringe­ndorf besetzten eine der vorderen Bänke und prosteten sich mit Rosewein, Aperol, Lillet und Cola zu. Zuvor hatten sie die Qual der Wahl, sich aus der umfangreic­hen, mit einem hübschen Logo versehenen Getränkeka­rte für ein Getränk zu entscheide­n. Neben dem umfangreic­hen Weinsortim­ent, diversen Cocktails und alkoholfre­ien Getränken gab es natürlich auch verschiede­ne Biere im Angebot. Den guten Platz vor der Bühne verdankten diese Festbesuch­er ihrem rechtzeiti­gen Eintreffen, was den Laizer jedoch schmunzeln­d zu der Äußerung veranlasst­e: „Aber es sind halt Bierbänke, auf denen wir seit zwei Stunden sitzen.“Geduldig wartete er auf die Rückkehr seiner Frau, die sich in die lange Warteschla­ngen vor den drei V er pflegungss­tän den eingereiht hatte und sich mit vielen anderen in Geduld übte. Das Warten auf die lecker gefüllten Weizentort­illas, die

knusprigen Speckdinne­tle oder auf einen erfrischen­den Obstcockta­il verkürzten sich nicht wenige mit dem Versuch, auf dem dicht gedrängten Karree vor der Bühne den einen oder anderen Bekannten ausfindig zu machen. Die hohen Stehtische umringten viele Gäste mittleren Alters, während sich das ältere Publikum an den Tischreihe­n niedergela­ssen hatte. Hans-Peter Schäfer versuchte an einem der Stehtische Bekannte von der Qualität des Meersburge­r Grauburgun­ders zu überzeugen, während die Frau ihrerseits dem Auggener Gutedel den Vorzug gab.

Kurzer Regenschau­er tut der guten Laune keinen Abbruch

Unter aufgespann­ten Regenschir­men freuten sich drei junge Frauen aus Langenensl­ingen, wieder einmal gemeinsam in Sigmaringe­n, dem Ort ihrer Schulzeit, zu sein. Ein kurzer, erfrischen­der Regenschau­er gegen neun Uhr tat der Stimmung keinen Abbruch, ließ er doch die Festgäste unter den großen Sonnenschi­rmen noch enger zusammenrü­cken. Für die Durstigen war fast kein Durchkomme­n zu der langen Bierkasten­theke der Zollerhofb­rauerei mehr möglich, so dicht war das Gedränge.

Das junge Personal hinter der Theke, Angestellt­e des Eichamts, des

AlfonsX und des Theatercaf­es, bedienten profession­ell und gleichblei­bend freundlich die Wartenden. Zwei junge Bedienunge­n mit Weinflasch­en in ihren Bauchläden drehten ihre Runden zwischen den Tischen und versorgten die Gäste mit Nachschub. In den Buswartebu­chten und auf den Holzpodest­en rund um das Reiterdenk­mal bevölkerte­n Grüppchen und Paare jedes freie Plätzchen.

Eine gut aufgelegte Truppe, die Freitagstu­rner des Turnverein­s Mengen, waren der Einladung ihres Sigmaringe­r Vorturners Manfred Brendle gefolgt und unterhielt­en sich ebenfalls bestens auf dem Weinfest. „Hier stimmt einfach alles“, meinte Herbert Buck, der Hörnlebieg­er von Ennetach, wie ihn seine Kameraden liebevoll vorstellte­n, „die Weine, das Essen und die gelungene weiße und schwarze Optik bei der Tischdekor­ation“, sagte er, wobei er großen Wert auf die hohenzolle­rische Reihenfolg­e der beiden Farben legte. Nach dem Genuss mehrerer Flaschen von Stiegler´s Wolke Sieben, einem rassig frischen Weißweincu­vee, wollten sie ihre Fahrräder in den letzten Zug nach Mengen hieven und sichtbar bestens gelaunt nach Hause fahren.

Zurück zu Rolf Thiebach, der den ganzen Samstag über damit beschäftig­t

war, den Vorrat an Weinen wieder aufzufülle­n. Großen Zuspruch fanden die hochwertig­en Weine renommiert­er deutscher Weingüter, und auch der Trend zu lokalen Weinen, so Thiebach, war zu beobachten. „Lieber weniger, dafür aber von ausgezeich­neter Qualität“so beurteilte er das Trinkverha­lten der Weinliebha­ber am Freitagabe­nd.

Auch am Samstagabe­nd, dem zweiten Weinfestiv­altag, konnten sich neben den Besuchern sicher auch die Veranstalt­er über das Sigmaringe­r Fest der Superlativ­e freuen. Bei südamerika­nischen Rhythmen der Band Cafe con Leche verwandelt­e sich der Bühnenvorp­latz in eine Tanzfläche, auf dem sich Jung und Alt gleicherma­ßen vergnügten und den Abend ebenfalls in bester Erinnerung behalten werden.

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Edle Tropfen, gute Musik und viel Stimmung: Das Weinfestiv­al auf dem Leopoldpla­tz ist ein Erfolg.
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FOTOS (2): THOMAS WARNACK
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FOTO: ELISABETH WEIGER Jazzbreath heizt den Gästen ein.

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