Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ein Treffpunkt für alle, die Hilfe brauchen
Jubiläumsfest im und ums Benedikt-Reiser-Haus
- Seit zehn Jahren sind das Unternehmen Liebenau Teilhabe, die Oberschwäbische Werkstätten für Behinderte (OWB) und die Physiotherapie-Praxis Hennies gemeinsam im Benedikt-Reiser-Haus untergebracht. Dieses Jubiläum wurde am Sonntag mit einem Fest hinter dem Reiserstift gefeiert.
Im Namen aller auf dem Reiserstift-Gelände arbeitenden Organisationen begrüßte Gerhard Schuler, Leiter der OWB Sigmaringen, die Gäste. „Vor mehr als zehn Jahren hat die Liebenau das Benedikt-ReiserHaus, besser als Reiserstift bekannt, von der Stadt Mengen übernommen und saniert. Gleichzeitig hat die OWB zu dieser Zeit Räumlichkeiten für einen Förder- und Betreuungsbereich gesucht“, rief Gerhard Schuler die Entstehungsgeschichte der Kooperation in Erinnerung.
Nach einer kurzen Planungsphase sei dann das Haus umgebaut worden: Im unteren Bereich des Gebäudes gibt es das Förder- und Betreuungsangebot der OWB, im oberen Bereich Wohnplätze für behinderte Menschen, angeboten durch die Liebenau Teilhabe. Außerdem fand sich auch noch ein Platz für die Physiotherapie-Praxis Hennies. Auf dem Areal gibt es noch eine Wohnanlage, das Pflegeheim Haus St. Ulrika sowie die Lebensräume für gesellschaftliche Ereignisse oder einen Mittagstisch. „Das gesamte Reiserstiftgelände wurde ein Treffpunkt für alle Menschen, die Hilfe benötigen, wie es der Stifter Benedikt Reiser gewollt hat“, stellte Gerhard Schuler fest. „Heute wird hier das gelebt, was Benedikt Reiser vor über 130 Jahren mit seiner Stiftung angestrebt hat und warum er das Reiserstift gebaut hat.“
Schuler: „Sehr gutes Miteinander“
In den vergangenen zehn Jahren habe sich hier sehr viel getan, bemerkte Schuler. Es sei viel um- und auch neu gebaut worden. „Wir alle, die wir hier arbeiten, haben ein sehr gutes Miteinander die letzten Jahre entwickelt, was sich heute bei diesem gemeinsamen Fest zeigt.“Die Rentnerband Ennetach spielte auf und unterhielt musikalisch. „Wir haben den Termin trotz unseres strengen Terminkalenders gerne angenommen“, sagte Herbert Lutz von der Rentnerband in einem kurzen Grußwort. Im Reiserstift konnte man sich informieren, wie die OWB-Mitarbeiter mit behinderten Menschen arbeiten. „Wir arbeiten ganz viel mit Fotos“, zeigte Mitarbeiterin Daniela Töfferl, Leiterin einer der vier Gruppen, auf. Manche seien so schwer behindert, dass die Kommunikation nur „ basal“erfolgen könne – sprich über Berührungen. Derzeit besuchen 23 Menschen den Förder- und Betreuungsbereich. Gefördert werden Wahrnehmung und Kommunikation, es gibt musische und musikalische Angebote, Massagen und Entspannungsmöglichkeiten. Ein Element der Betreuung sind auch körperliche Aktivitäten wie beispielsweise gemeinsame Spaziergänge, ebenso wird viel gebastelt. „Wir sind hier sehr kreativ“, berichtet Rebecca Blersch, eine weitere Gruppenleiterin.
Die selbst hergestellten Werke der behinderten Menschen waren bei dem Fest auch zu kaufen. Im oberen Bereich des Reiserstifts wohnen derzeit 13 Frauen und Männer mit geistiger Behinderung.