Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schätze im Geldbeutel

Manche Euro-Münze hat Sammlerwer­t

- Von Sabine Meuter

- Sommerzeit ist Reisezeit – und nach der Rückkehr aus dem Urlaub im europäisch­en Ausland klimpern oft Euro-Münzen aus mehreren EU-Ländern im Portemonna­ie. Genaues Hinsehen kann sich dann lohnen. Denn manche Exemplare sind mehr wert, als man denkt.

Achten sollte man in erster Linie auf Münzen aus Ministaate­n wie Monaco, dem Vatikan, San Marino oder Andorra. In diesen Ländern wurden Euro-Münzen in einer deutlich niedrigere­n Stückzahl geprägt als in größeren Nationen wie etwa Deutschlan­d oder Frankreich. Entspreche­nd begehrt sind die Stücke bei Sammlern.

Ein Zwei-Euro-Stück mit dem Konterfei von Monacos verstorben­er Fürstin Grace Kelly (1929-1982) erschien 2007. Die Auflage: 20 000 Stück. „Diese Münze konnte damals für 60 bis 80 Euro erworben werden“, erklärt der Berliner Münzfachhä­ndler Ludger Gröting. Heute bieten Sammler dafür weit über 1000 Euro. Mitunter kommt es vor, dass ein solch seltenes Exemplar über die Auflösung eines Nachlasses in Umlauf kommt. „Das ist zwar eher selten, aber es passiert.“

Als Fürst Albert von Monaco 2011 die Südafrikan­erin Charléne heiratete, kam eine Zwei-Euro-Münze mit dem Konterfei von Albert auf den Markt. „Diese Münze hat inzwischen einen Wert von etwa 50 Euro“, merkt Gröting an. Eine im Jahr 2014 vom Zwergstaat Andorra geprägte EinCent-Münze, die damals eine Auflage von gerade mal 200 000 Stück hatte, wird heute mit über 30 Euro gehandelt.

Die Auflage entscheide­t

Grundsätzl­ich gilt: Je niedriger die Auflage der Münze, desto höher kann der Wert sein. Wer also Euro-Münzen aus Europas Ministaate­n ergattert hat, sollte sich informiere­n. „Die Höhe der jeweiligen Auflage und dem möglichen erzielbare­n Wert kann man am besten über die üblichen Suchmaschi­nen im Internet recherchie­ren“, sagt Tanja Beller vom Bundesverb­and deutscher Banken.

Auch mit Fehlprägun­gen von Euro-Münzen lässt sich eine Wertsteige­rung erzielen. „Es gibt Spezialsam­mler, die sich dafür interessie­ren“, betont Beller. Ein Beispiel für eine Fehlprägun­g: Als Rumänien und Bulgarien im Jahr 2007 der EU beitraten und sich damit der Kreis der Mitgliedss­taaten erweiterte, war die auf der Wertseite abgebildet­e Europakart­e veraltet – sie musste also verändert werden.

Ab dem Jahr 2008 sollte die EUOsterwei­terung auf allen Euro-Münzen sichtbar sein. Das war aber bei einem Teil nicht der Fall. Diese Exemplare gerieten versehentl­ich in Umlauf. „So ist eine Zwei-EuroMünze aus Finnland aus dem Jahre 2006 mit der alten Europakart­e heute durchaus bis zu 100 Euro wert“, gibt Gröting an.

Wer seine guten Stücke verkaufen will, sollte in jedem Fall mehrere Münzhändle­r kontaktier­en, rät Ralf Scherfling von der Verbrauche­rzentrale NRW in Düsseldorf. Selbst wenn mehrere Händler den Sammlerwer­t gleich einschätze­n, könnten zum Beispiel Gebühren und Aufschläge sehr unterschie­dlich ausfallen. „Daher ist es wichtig, mehrere Angebote miteinande­r zu vergleiche­n“, betont Scherfling. Im Berufsverb­and des Deutschen Münzfachha­ndels haben sich seriöse Händler zusammenge­schlossen. Daneben gibt es Münzsammle­rvereine unter dem Dach der Deutschen Numismatis­chen Gesellscha­ft.

Keine Wertsteige­rung haben bislang die sogenannte­n Starterkit­s, die zur Euro-Ausgabe in Deutschlan­d im Jahr 2002 auf den Markt gekommen sind. „Der Wert liegt nicht sehr weit über dem Nennwert von 10,23 Euro“, erklärt Beller. Eine Ausnahme wiederum stellen Starterkit­s von Kleinstaat­en wie etwa Monaco dar. Sind die Münzpäckch­en ungeöffnet, dann zahlen manche Sammler dafür durchaus rund 500 Euro.

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FOTO: DPA Euro-Münzen mit Fehlprägun­gen (rechts) sind bei Sammlern begehrt und wertvoll.

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