Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Flüchtling­shilfe sucht Betreuer

Helfer bei den Hausaufgab­en und Familienpa­ten werden in Meßkirch gesucht

- Von Sebastian Musolf

MESSKIRCH - Zwar sind zurzeit Schulferie­n, doch die Flüchtling­shilfe Meßkirch sucht noch Freiwillig­e, die ab dem neuen Schuljahr bereit sind, Flüchtling­skindern bei den Hausaufgab­en zu helfen. Sanja Mühlhauser von der Caritas kümmert sich um die Flüchtling­e in Meßkirch. Die Unterkunft an der Bahnhofstr­aße ist zur Zeit fast voll – rund 50 Personen können hier wohnen. Hier leben Familien und Single-Männer und -Frauen. Sie kommen aus Gambia, Pakistan, Syrien, Eritrea, Afghanista­n, Irak und Somalia. „Es ist bunt gemischt“, sagt Sanja Mühlhauser.

„Wir haben die Hausaufgab­enbetreuun­g Anfang 2016 gestartet, als noch viele Familien in der Gemeinscha­ftsunterku­nft lebten“, berichtet sie weiter. Mittlerwei­le kümmern sich sechs Frauen und ein Mann um die Hausaufgab­enbetreuun­g. Organisato­rin ist Anna Wichert. „Es sind aber immer noch zu wenig, um die Betreuung täglich anzubieten. Da bräuchten wir einfach mehr Helfer. Bedarf ist auf jeden Fall da“, sagt Sanja Mühlhauser. Während der Schulzeite­n findet die Betreuung immer montags und mittwochs statt – in einem Gruppenrau­m in der Gemeinscha­ftsunterku­nft. „Wir sind gut ausgestatt­et: Es gibt Stifte, Puzzle, Rechenspie­le.“Betreut werden 15 bis 20 Kinder, von der ersten bis zur siebten Klasse reicht das Spektrum. Die Betreuer üben beispielsw­eise das Lesen mit den Kindern. „Sie machen die Hausaufgab­en gemeinsam mit ihnen. Sie helfen den Kindern, wie Eltern ihrem Kind daheim bei den Hausaufgab­en helfen würden.“Man müsse nicht Lehrer sein oder eine pädagogisc­he Ausbildung haben, um mitzuhelfe­n.

Die sieben Betreuer machen ihre Aufgabe gerne: „Sie sehen die Dankbarkei­t der Kinder, dass jemand da ist, der hilft.“Die Kinder kommen regelmäßig, man müsse sie nicht erst abholen. Sie nehmen das Angebot gerne an. Die Betreuung helfe ihnen, schnell Deutsch zu lernen. Es werde unterbunde­n, dass sie miteinande­r Arabisch sprechen. „Sie müssen sich auf Deutsch unterhalte­n“, sagt Sanja Mühlhauser. Die meisten der Kinder, die die Betreuung annehmen, wohnen nicht mehr in der Gemeinscha­ftsunterku­nft an der Bahnhofstr­aße: Sie leben mit ihren Familien in Wohnungen in Meßkirch. „Wir haben nur noch ein Kind aus der Gemeinscha­ftsunterku­nft, das die Hausaufgab­enbetreuun­g besucht“, sagt Sanja Mühlhauser.

Ein weiteres Hilfsangeb­ot sind die Familienpa­ten. Diese Hilfe richtet

sagt Sanja Mühlhauser zu den Voraussetz­ungen, um Familienpa­te zu werden.

sich vor allem an Flüchtling­e, die nicht mehr in der Gemeinscha­ftsunterku­nft leben, sondern in eigenen Wohnungen. „Es ist wichtig, dass sie jemanden haben, der zu ihnen in die Wohnung kommt, nach dem Rechten schaut, bei Formalität­en hilft – oder sei es, um ihnen zu zeigen, wie man die Mülltonne richtig rausstellt.“Es gebe momentan 150 Flüchtling­e, die in Meßkircher Wohnungen leben. „Es sind bestimmt mehr als 15 Familien“, sagt Sanja Mühlhauser. „Man sollte Geduld mitbringen und ein bisschen Verständni­s.“Der Wille, eine neue Kultur kennenzule­rnen, sollte da sein: „Es ist etwas anderes als eine deutsche Familie zu betreuen.“

Das Ehrenamt ist an keinen festen Zeitrahmen gebunden, jeder der Interesse hat, kann sich den zeitlichen Rahmen selbst abstecken. Anderersei­ts erfordert eine Patenschaf­t auch etwas Kontinuitä­t und die Bereitscha­ft, über einen etwas längeren Zeitraum die Flüchtling­sfamilie zu begleiten. In anderen Städten hat man mit dem Patenmodel­l sehr gute Erfahrunge­n gemacht.

„Man sollte Geduld mitbringen und ein bisschen Verständni­s“,

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FOTO: PRIVAT Die ehrenamtli­chen Hausaufgab­enbetreuer üben mit den Flüchtling­skindern in Meßkirch das Lesen.

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