Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Flüchtlingshilfe sucht Betreuer
Helfer bei den Hausaufgaben und Familienpaten werden in Meßkirch gesucht
MESSKIRCH - Zwar sind zurzeit Schulferien, doch die Flüchtlingshilfe Meßkirch sucht noch Freiwillige, die ab dem neuen Schuljahr bereit sind, Flüchtlingskindern bei den Hausaufgaben zu helfen. Sanja Mühlhauser von der Caritas kümmert sich um die Flüchtlinge in Meßkirch. Die Unterkunft an der Bahnhofstraße ist zur Zeit fast voll – rund 50 Personen können hier wohnen. Hier leben Familien und Single-Männer und -Frauen. Sie kommen aus Gambia, Pakistan, Syrien, Eritrea, Afghanistan, Irak und Somalia. „Es ist bunt gemischt“, sagt Sanja Mühlhauser.
„Wir haben die Hausaufgabenbetreuung Anfang 2016 gestartet, als noch viele Familien in der Gemeinschaftsunterkunft lebten“, berichtet sie weiter. Mittlerweile kümmern sich sechs Frauen und ein Mann um die Hausaufgabenbetreuung. Organisatorin ist Anna Wichert. „Es sind aber immer noch zu wenig, um die Betreuung täglich anzubieten. Da bräuchten wir einfach mehr Helfer. Bedarf ist auf jeden Fall da“, sagt Sanja Mühlhauser. Während der Schulzeiten findet die Betreuung immer montags und mittwochs statt – in einem Gruppenraum in der Gemeinschaftsunterkunft. „Wir sind gut ausgestattet: Es gibt Stifte, Puzzle, Rechenspiele.“Betreut werden 15 bis 20 Kinder, von der ersten bis zur siebten Klasse reicht das Spektrum. Die Betreuer üben beispielsweise das Lesen mit den Kindern. „Sie machen die Hausaufgaben gemeinsam mit ihnen. Sie helfen den Kindern, wie Eltern ihrem Kind daheim bei den Hausaufgaben helfen würden.“Man müsse nicht Lehrer sein oder eine pädagogische Ausbildung haben, um mitzuhelfen.
Die sieben Betreuer machen ihre Aufgabe gerne: „Sie sehen die Dankbarkeit der Kinder, dass jemand da ist, der hilft.“Die Kinder kommen regelmäßig, man müsse sie nicht erst abholen. Sie nehmen das Angebot gerne an. Die Betreuung helfe ihnen, schnell Deutsch zu lernen. Es werde unterbunden, dass sie miteinander Arabisch sprechen. „Sie müssen sich auf Deutsch unterhalten“, sagt Sanja Mühlhauser. Die meisten der Kinder, die die Betreuung annehmen, wohnen nicht mehr in der Gemeinschaftsunterkunft an der Bahnhofstraße: Sie leben mit ihren Familien in Wohnungen in Meßkirch. „Wir haben nur noch ein Kind aus der Gemeinschaftsunterkunft, das die Hausaufgabenbetreuung besucht“, sagt Sanja Mühlhauser.
Ein weiteres Hilfsangebot sind die Familienpaten. Diese Hilfe richtet
sagt Sanja Mühlhauser zu den Voraussetzungen, um Familienpate zu werden.
sich vor allem an Flüchtlinge, die nicht mehr in der Gemeinschaftsunterkunft leben, sondern in eigenen Wohnungen. „Es ist wichtig, dass sie jemanden haben, der zu ihnen in die Wohnung kommt, nach dem Rechten schaut, bei Formalitäten hilft – oder sei es, um ihnen zu zeigen, wie man die Mülltonne richtig rausstellt.“Es gebe momentan 150 Flüchtlinge, die in Meßkircher Wohnungen leben. „Es sind bestimmt mehr als 15 Familien“, sagt Sanja Mühlhauser. „Man sollte Geduld mitbringen und ein bisschen Verständnis.“Der Wille, eine neue Kultur kennenzulernen, sollte da sein: „Es ist etwas anderes als eine deutsche Familie zu betreuen.“
Das Ehrenamt ist an keinen festen Zeitrahmen gebunden, jeder der Interesse hat, kann sich den zeitlichen Rahmen selbst abstecken. Andererseits erfordert eine Patenschaft auch etwas Kontinuität und die Bereitschaft, über einen etwas längeren Zeitraum die Flüchtlingsfamilie zu begleiten. In anderen Städten hat man mit dem Patenmodell sehr gute Erfahrungen gemacht.
„Man sollte Geduld mitbringen und ein bisschen Verständnis“,