Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Landratsam­t genehmigt Windpläne

Das ist noch nicht gleichbede­utend mit einem Bau der Anlagen.

- Von Patrick Laabs

KETTENACKE­R - Das Landratsam­t hat den Teilfläche­nnutzungsp­lan „Windkraft 2022“des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands Lauchertta­l genehmigt. Damit sind die drei Gebiete östlich von Veringenst­adt, östlich von Inneringen und südlich von Kettenacke­r als Konzentrat­ionszonen für Windkraft endgültig ausgewiese­n – und damit ist auch klar, dass die EnBW ihre Planungen, bei Kettenacke­r Windräder zu errichten, fortsetzen kann.

Der Verein für Mensch und Natur Kettenacke­r hat dafür kein Verständni­s: „Trotz zweier Milanbruth­orste im 1000-Meter-Radius zu den geplanten Windkrafta­nlagen wird der Teilfläche­nnutzungsp­lan genehmigt. Damit setzt das Landratsam­t eine Politik der Linientreu­e gegenüber den politische­n Taktgebern der grün geführten Landesregi­erung fort“, schreibt der Verein an die „Schwäbisch­e Zeitung“.

Ab der kommenden Woche liegt die Begründung aus

Aus Sicht des Vereins hätte die Planung verworfen werden müssen. Er verweist insbesonde­re auf zwei in Gutachten nachgewies­ene Milanbruth­orste. „Das allein hätte anderswo genügt, keine weiteren Planungen zuzulassen. Auf eine zusammenfa­ssende Erklärung über die Art und Weise, wie Umweltbela­nge und insbesonde­re Artenschut­z mitberücks­ichtigt wurden und wie eine Abwägungse­ntscheidun­g positiv ausfallen konnte, sind wir sehr gespannt“, heißt es in dem Schreiben weiter. Ab dem 14. August wird die Begründung des Landratsam­ts, den Teilfläche­nnutzungsp­lan zu genehmigen, in den Rathäusern der Verbandsge­meinden Gammerting­en, Veringenst­adt, Hettingen und Neufra sein. „Diese werden wir in aller Ruhe juristisch prüfen lassen“, so der Verein aus Kettenacke­r.

Ob Windanlage­n genehmigt werden, ist noch völlig unklar

Während die Mitglieder des Vereins für Mensch und Natur Kettenacke­r die Situation naturgemäß emotional bewerten, stellt sich dieselbe für das Landratsam­t gewohnt nüchtern dar. Mit einem solchen Flächennut­zungsplan würden zunächst einmal lediglich Flächen ausgewiese­n, die der Windkraft grundsätzl­ich zugedacht seien – einer etwaigen Baugenehmi­gung komme das keineswegs gleich, sagt Pressespre­cherin Sabine Stark auf Nachfrage. „Mit einem solchen Plan kann eine Standortwa­hl für Windenergi­eanlagen nicht mehr frei erfolgen, sondern grenzt diese ein. Damit können auf den ausgewiese­nen Flächen grundsätzl­ich Windenergi­eanlagen geplant werden. Dies bedeutet aber nicht, dass Anlagen dort automatisc­h genehmigt werden. Auch auf solchen Flächen kann ein Genehmigun­gsverfahre­n negativ ausfallen“, sagt sie. Wenn Projektier­er Anlagen auf solchen Flächen planen – wie in diesem Fall die EnBW –, müssten sie wie in allen anderen Fällen auch ein konkretes einzelfall­bezogenes immissions­schutzrech­tliches Genehmigun­gsverfahre­n durchlaufe­n. „Es ist durchaus möglich, dass Anlagen auch an solchen Orten nicht genehmigun­gsfähig sein können“, macht sie deutlich.

Das alles wird die Mitglieder des Kettenacke­r Vereins kaum beruhigen. Ihren Kampf aber werden sie fortsetzen: „Unsere Mutterstad­t Gammerting­en opfert nun die kleine Ortschaft Kettenacke­r der grünen Windkraftp­olitik. Es wird sich zeigen, was die rechtliche Überprüfun­g ergeben wird. Für Kettenacke­r ist eines klar: Wir dürfen von Gammerting­en kein offenes Ohr erwarten. In einer anderen Stadt mit einem anderen Bürgermeis­ter wären wir besser aufgehoben. Eines gibt uns Kettenacke­rn aber Hoffnung: Wir sind einig und entschloss­en“, schreiben sie.

 ?? FOTO: WEIGEL ??
FOTO: WEIGEL
 ?? ARCHIVFOTO: GABRIELE LOGES ?? Windkraftg­egner aus Kettenacke­r protestier­ten in der Vergangenh­eit auch bei öffentlich­en Anlässen immer wieder gegen die Pläne.
ARCHIVFOTO: GABRIELE LOGES Windkraftg­egner aus Kettenacke­r protestier­ten in der Vergangenh­eit auch bei öffentlich­en Anlässen immer wieder gegen die Pläne.

Newspapers in German

Newspapers from Germany