Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Fotografen schmücken leeres Schaufenster
Bruno Bucher und Hans Hauser wollen digitalen Bildern mehr Wert geben
FRIDINGEN - Bereits seit Jahren ist das Schaufenster des früheren Schlecker-Ladens in Fridingen leer – doch jetzt schmücken vier großformatige Bilder von Bruno Bucher und Hans Hauser das Fenster in der Mittleren Gasse. Mit der Aktion möchten die Fotografen aus Fridingen und Wurmlingen darauf aufmerksam machen, dass es für sie kaum Möglichkeiten gibt, auszustellen.
Bereits vor mehr als 20 Jahren haben sich Bucher und Hauser im Fotoclub Tuttlingen kennengelernt. „Man kann schon sagen, dass er mein Mentor war“, sagt Bucher über den knapp zehn Jahre älteren Hauser. Gemeinsam und allein haben die beiden bereits mehrere Ausstellungen mit ihren Fotografien bestückt. Doch die Möglichkeiten für regionale Künstler wie sie seien begrenzt.
„Es soll vielleicht auch auf ein paar Galeristen aufmerksam machen. Die Möglichkeiten auszustellen, sind gering“, sagt Bucher. Vor allem in Fridingen sei nicht viel los. Doch Hauser drängte seinen Kollegen und machte ihn auf das leere Schaufenster schräg gegenüber seines Friseurladens aufmerksam. „Ich hab gesagt: Da ist ein leeres Fenster, häng was rein“, erzählt Hauser.
Vier großformatige Fotografien
Tatsächlich willigte die Ladenbesitzerin ein und ließ die Fotografen mietfrei ihre Bilder aufhängen. „Sie hat nur gesagt, ich solle das Schaufenster dann auch putzen“, sagt Bucher und lacht. Nun hängen seit ein paar Wochen vier großformatige Fotografien der beiden in dem Fenster. Solange, bis sich ein Mieter für den Laden findet.
Die zwei Bilder von Bruno Bucher zeigen Motive aus Fridingen, sind jedoch verzerrt und bearbeitet: „Ich habe die Linien verbogen und verkrümmt, sodass das Bild einen Mittelalter-Effekt bekommt.“Hausers Stil ist ein anderer. Die Linien auf seinen ausgestellten Bildern sind klar und scharf. Er zeigt in einem Bild eine Tasse „Muckefuck“vor einem blau-gepunkteten Hintergrund: „Dieses Bild kommt bei allen gut an. ,Muckefuck’ zeigt, dass man mit einfachen Sachen viel machen kann.“In seinem anderen Bild hat er das Auge eines Ochsen durch ein Spiegelei ersetzt, sodass eine lustige Verschmelzung der beiden Bilder entsteht.
Mit der kleinen Ausstellung wollen die beiden ihren Bildern wieder einen Wert geben. „Wir machen so viele Fotos und dann verschwinden sie im Computer und niemand sieht sie“, sagt Hauser. Entgegen der „Flut an digitalen Bildern“wollen sie ihre Bilder drucken und ausstellen.
Wenn es nach den Fotografen geht, ist das ein Mehrwert für alle: „Wir haben eine Möglichkeit auszustellen, das Stadtbild wird verschönert und vielleicht machen die Bilder auch mögliche Mieter auf den Laden aufmerksam“, sagt Bucher. So erreichen die beiden alle Menschen, die an dem Schaufenster vorbeigehen und nicht nur wenige, die eine Galerie besuchen.
„Wir hoffen, dass auch andere mit aufspringen und so etwas in anderen Städten machen“, sagt Hauser. Leere und tote Flecken in der Stadt, hoffen die beiden, könnten dadurch belebt und verschönert werden.