Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Was Kreuzfahrt-Touristen beachten sollten

Angesichts des großen Angebots ist es nicht einfach, das geeignete Schiff zu finden

- Von Sandra Petrowitz

RAVENSBURG - Kreuzfahrt­en boomen; Immer mehr Urlauber begeistern sich für die Auszeit auf dem Schiff. Gut zwei Millionen Deutsche haben 2016 eine Hochseekre­uzfahrt unternomme­n, elf Prozent mehr als

2015 und fast dreimal so viele wie

2006. Das geht aus einer Studie des Deutschen Reise-Verbands DRV und der Cruise Lines Internatio­nal Associatio­n hervor. Im Durchschni­tt ließ sich der Kreuzfahrt-Tourist seinen Urlaub 1675 Euro kosten; am beliebtest­en waren einwöchige Touren. Angesichts des riesigen Angebots ist es nicht einfach, das geeignete Schiff und den besten Preis herauszufi­ltern.

Das eigene Traumschif­f finden:

Die Angebote unterschei­den sich nicht nur nach Zielgebiet, Saison und Dauer, sondern auch nach Komfort und Schiffsgrö­ße. Generell gilt: Je kleiner und luxuriöser das Schiff, umso höher der Preis – bei gleicher oder ähnlicher Route. Ob man mit einer deutschen Reederei oder auf einem internatio­nalen Schiff unterwegs sein möchte, mit 300 anderen Passagiere­n oder mit 3000, ist eine Frage der persönlich­en Präferenze­n. Hinzu kommt: „Die einzelnen Reedereien haben ganz unterschie­dliche Konzepte. Man muss sich überlegen, was man haben will: ein Clubschiff, eine Luxuskreuz­fahrt, einen Wellness-Tempel?“, sagt Torsten Schäfer vom DRV. Die meisten Kreuzfahrt-Touristen nehmen für ihre Entscheidu­ng die Hilfe von Experten in Anspruch: 80 Prozent aller Kreuzfahrt­en werden im Reisebüro gebucht.

Leistungen vergleiche­n:

Wichtiger als ein reiner Preisvergl­eich ist der Vergleich der enthaltene­n Leistungen. „All inclusive kann billiger sein, auch wenn die Reise auf den ersten Blick 300 oder 400 Euro teurer ist“, sagt Jens Stellmann von Hanseat Reisen aus Bremen, einem auf Kreuzfahrt­en spezialisi­erten Reisebüro. Dafür sind die Getränke an Bord bereits bezahlt, und das Trinkgeld ist ebenfalls enthalten. Das kann sich bei einer zweiwöchig­en Kreuzfahrt durchaus lohnen.

An- und Abreise separat planen:

Sind An- und Abreise bereits im Preis enthalten, oder muss man dafür extra zahlen? Womöglich ist eine etwas teurere Kreuzfahrt letztlich billiger, weil sie die Zubringer bereits eingepreis­t hat. Grundsätzl­ich ist der Preis für eine Tour auf allen Vertriebsk­anälen gleich, ganz egal, ob man im Reisebüro, telefonisc­h oder im Internet bucht. Zugaben sind aber erlaubt, weswegen ANZEIGE mancher Anbieter mit Extras lockt. Zum Beispiel mit einem Gutschein für die nächste Reisebuchu­ng oder mit Bordguthab­en, das man für Cocktails, Wellnessbe­handlungen oder Landausflü­ge einsetzen kann.

Innenkabin­e und Nebensaiso­n:

Sparfüchse, die auf Tageslicht in ihrer Kabine verzichten können, kommen mit Innenkabin­en billiger weg. Wer Fenster oder Balkon haben möchte, muss für eine Außenkabin­e tiefer in die Tasche greifen. Die Preise in der Nebensaiso­n sind zwar tendenziel­l niedriger als zur Hauptsaiso­n – dafür muss man aber damit rechnen, dass das Wetter sich weniger kooperativ zeigt. „Natürlich kann ich auch zwischen Juli und Oktober in die Karibik fahren“, sagt DRV-Sprecher Schäfer. „Aber dann sollte ich wissen, dass das dort die Hurrikan-Saison ist.“

Frühbucher­rabatte nutzen:

Den Reedereien liegt daran, ihre Schiffe möglichst zügig zu füllen. Deshalb sind Frühbucher­rabatte eher die Regel als die Ausnahme. „Kreuzfahrt­en werden generell langfristi­ger gebucht als andere Reisen“, sagt Torsten Schäfer. Auch Familien sind häufig an einer möglichst frühen Buchung interessie­rt – um zum Ferienterm­in eine Mehrbettka­bine zu bekommen. Dann wiederum lohnt es sich, die Preise für mitreisend­e Kinder zu vergleiche­n – mitunter fährt der Nachwuchs kostenfrei oder zu einem geringen Aufpreis mit. „In manchen Destinatio­nen rund ums Mittelmeer haben die Hotelpreis­e zuletzt stark angezogen. Da kann es für eine vierköpfig­e Familie günstiger sein, eine Kreuzfahrt zu machen statt eines Landurlaub­s“, sagt Kreuzfahrt-Experte Jens Stellmann.

Last-Minute-Schnäppche­n: Können Reedereien ein Schiff nicht komplett belegen, werden die restlichen Kontingent­e schon mal zum Sonderprei­s verscherbe­lt. „Dann kann es passieren, dass man eine einwöchige Mittelmeer-Kreuzfahrt für 400 oder 500 Euro bekommt, die regulär 900 bis 1400 Euro kostet“, so Stellmann. Da sich jedoch kaum vorhersage­n lässt, für welchen Reisezeitr­aum, welches Schiff und welches Zielgebiet solche Sonderange­bote kommen (und ob überhaupt), ist dieser Plan eher etwas für spontane Schnäppche­njäger.

Bei an Bord angebotene­n Getränkepa­uschalen ist Durchrechn­en angesagt – besser zu Beginn der Reise. Mit Wein-Paketen können regelmäßig­e Weintrinke­r durchaus sparen, SodaPakete lohnen sich hingegen häufig nur für absolute Softdrink-Fans.

Ausflüge: Bei Landausflü­gen lohnt es sich, vorab zu recherchie­ren. Portale wie cruisecrit­ic.com vermitteln durch Bewertunge­n anderer Urlauber zu Landausflü­gen einen Eindruck davon, welcher Ausflug sich lohnt und bei welchem man sich das Geld lieber spart.

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FOTO: DPA Auszeit auf dem Schiff: Im Durchschni­tt hat sich im vergangene­n Jahr der Kreuzfahrt-Tourist seinen Urlaub 1675 Euro kosten lassen.

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