Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zwölf Musikanten beteiligen sich am „Aufspielen“
Das spontane Singen und Musizieren im Rengetsweiler Gasthof „Rumpelstilzchen“wird immer beliebter
RENGETSWEILER - Seit der Arbeitskreis Volksmusik des Landesmusikrats Baden-Württemberg vor zehn Jahren das Projekt „Aufspielen beim Wirt“startete, findet spontanes Singen und Musizieren in Wirtshäusern ohne Anlass und ohne Bühne immer häufiger statt. So auch zum sechsten Mal am vergangenen Freitagabend im neuen alten Wirtshaus „Rumpelstilzchen“in Rengetsweiler.
Die Wirtsleute Dieter und Annemarie Liegmann nahmen vor einem Jahr das 30-jährige Bestehen ihres Wirtshauses zum Anlass, den alten Brauch auch in ihrer Gaststätte ins Leben zu rufen. Beide sind zumal Freunde der Volksmusik, und die Wirtin spielte selbst lange Jahre Akkordeon. Der Wirt, seine Frau und seine zwei Töchter sowie die zahlreichen Gäste waren nach dem ersten Treffen gleich begeistert. Heute braucht Dieter Liegmann keine Musiker mehr zu engagieren. Sie kommen von Mal zu Mal selbst und haben am „Aufspielen beim Wirt“mindestens so viel Spaß und Freude wie die Gäste. „Auch heute sind wieder viele befreundete Musikanten da, die nacheinander und zwischendurch auch gemeinsam auftreten. Mittlerweile ist die Veranstaltung fast schon zum Selbstläufer geworden“, erklärte der Wirt mit berechtigtem Stolz.
Rappelvoll war am Freitagabend das „Rumpelstilzchen“. Bereits um 17 Uhr kamen die ersten, meist älteren Gäste aus der näheren Umgebung ins Wirtshaus, um gemeinsam mit dem früheren Rengetsweiler Schul- und Chorleiter Bernd Lernhart in lockerer Atmosphäre bekannte Volkslieder zu singen. Lernhart, der das Singen mit seiner Gitarre begleitete, hatte zur Verstärkung Arthur Wehrle aus Schonach dabei, der jeweils zu den Liedern die Melodie vorgab. Nachdem die rund 35 Sänger mit Begeisterung gemeinsam alle Strophen von zehn bekannten deutschen Volksliedern gesungen hatten und die ersten Musikanten im Wirtshaus eintrafen, endete das „Wirtschaftssingen“und die Sänger konnten sich von den nach und nach eintrudelnden Musikanten mitreißen lassen.
Den Anfang des zweiten Teils machte das Duo Ralf Dufner (Akkordeon) und Ingo Dreher (Gitarre und Bariton) vom Kehlbach Express. Sie spielten zur Eröffnung den Song „Aus Böhmen kommt die Musik“und sorgten mit ihrer böhmischen Musik gleich für die richtige Stimmung. Danach ging es Schlag auf Schlag. Wer kam, spielte mit, so einfach war das Programm.
Insgesamt beteiligten sich zwölf Musikanten am sogenannten „Aufspielen“: Kurt Riester aus Leibertingen mit dem Akkordeon und Werner Bub aus Sigmaringen mit einer kleinen diatonischen Handharmonika sowie das Duo Reinhold Strehl (Gitarre) und Peter Maucher (Gitarre) aus Meßkirch, das Duo Werner vom „Bodensee“(Akkordeon) und Wolfgang Frosch (Bassgitarre) aus Konstanz und Überlingen, das Duo Rainer Kuri (Trompete) und Peter Maucher (Trompete) aus Meßkirch sowie das Duo Kehlbach-Express (Akkordeon, Bariton, Gitarre) aus dem Linzgau und Bodenseekreis. Sie alle begeisterten mit Schlagern, Evergreens, Oldies und volkstümlicher Musik. Den Akteuren war die Begeisterung und Liebe zur Musik anzumerken.
Der nächste Musikanten-Treff im „Rumpelstilzchen“findet am Freitag, 10. November statt. Das Wirtshaus ist mittlerweile als „musikantenfreundliche Gaststätte“anerkannt. Der Landesmusikrat sprach diese Ehrung anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Wirtshauses im Mai vergangenen Jahres aus.