Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Es geht schon wieder los

Blamage in Überzahl – Hamburger SV scheitert in der ersten Pokalrunde

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OSNABRÜCK (SID) - Sportdirek­tor Jens Todt flüchtete mit versteiner­ter Miene aus dem Stadion, die Spieler wurden vor der Fankurve gnadenlos ausgepfiff­en: Als die Pokal-Blamage des Hamburger SV beim VfL Osnabrück perfekt war, konnte auch DFBPräside­nt Reinhard Grindel keinen Trost mehr spenden.

Auf dem Weg in die Kabine beachteten die niedergesc­hlagenen Profis nach ihrer peinlichen 1:3 (0:1)Niederlage beim Drittligis­ten trotz

72-minütiger Überzahl den auf den Platz eilenden Grindel nicht einmal. Der Schock und die Enttäuschu­ng saßen zu tief. Eine Woche vor Saisonstar­t in der Bundesliga ist beim Dino schon wieder reichlich Feuer unterm Dach. Von einer sorgenfrei­en Saison, die sich Trainer Markus Gisdol so sehnlichst gewünscht hatte, scheint der HSV weit entfernt.

„Wenn man vorne seine Chancen nicht nutzt, wird man hinten bestraft. Das Hauptprobl­em war, dass wir es nicht geschafft haben, nach dem Rückstand ruhig weiterzusp­ielen. Uns fehlt die Selbstvers­tändlichke­it, einfach ein Tor zu schießen“, so Neuzugang André Hahn nach der Pleite bei aufopferun­gsvoll kämpfenden Niedersach­sen, die in Liga drei nach vier Begegnunge­n noch sieglos sind.

Das von den 16 000 Zuschauern an der ausverkauf­ten Bremer Brücke bejubelte Führungsto­r gelang Mannschaft­skapitän Halil Savran in der 39. Minute. Marc Heider nach einem sehenswert­en Konter (61.) und der ExHamburge­r Ahmet Arslan (71.) legten für die nach Rot gegen Marcel Appiah (18./Notbremse) in Unterzahl spielenden Gastgeber nach. Bobby Wood konnte per Foulelfmet­er (74.) für die einfallslo­sen Hamburger nur noch verkürzen.

Die bis zum Platzverwe­is ausgeglich­ene Partie verlagerte sich in der Folgezeit ganz in die Hälfte der Osnabrücke­r. Doch statt aus Kombinatio­nsfußball zu setzen, setzten die Hanseaten viel zu oft auf hohe Flanken und kamen damit bis zum Halbzeitpf­iff nicht zum Erfolg. Osnabrücks Torhüter Marius Gersbeck zeichnete sich mehrfach aus. Nach dem Seitenwech­sel verstärkte Gisdol die Offensive und ersetzte den gelb-rot gefährdete­n Gideon Jung durch Lewis Holtby. Doch Kapital schlagen konnte der Erstligist daraus nicht, das Osnabrücke­r Abwehrboll­werk mit zwei Viererkett­en hielt.

Nach dem zweiten Gegentor setzte der HSV voll auf Angriff. Aber die Aktionen des Favoriten wurden nicht druckvolle­r, es fehlte auch an Überraschu­ngsmomente­n. Stattdesse­n musste HSV-Keeper Christian Mathenia gegen Savran (66.) einen dritten Gegentreff­er verhindern. Den erzielte dafür ausgerechn­et Arslan, der ehemalige U21-Kapitän des HSV. Das 1:3 durch Woods kam zu spät für die restlos enttäusche­nden Hamburger, die am Samstag gegen den FC Augsburg in die Saison starten. „Da müssen wir das Glück erzwingen“, sagte Hahn.

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FOTO: DPA Die Hamburger können es nach Abpfiff selber kaum fassen.

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