Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Tiere gestalten die Landschaft des Campus Galli

Der 37-jährige Lars-Ole Schmutz ist als Tierpflege­r auf der Klostersta­dtbaustell­e bei Meßkirch im Einsatz

- Von Sebastian Musolf

MESSKIRCH - Er kümmert sich seit Juli 2015 um die Tiere des Campus Galli: Lars-Ole Schmutz gehört zu den hauptberuf­lichen Mitarbeite­rn der Klostersta­dtbaustell­e bei Meßkirch.

Der 37-Jährige stammt aus Nordrhein-Westfalen und kommt aus der Schäferei. Er ist gelernter Tierwirt und hat seinen Meister als Naturund Landschaft­spfleger gemacht: „Das entspricht dem deutschen Ranger.“Im Internet ist er damals auf eine Stellenaus­schreibung gestoßen, dass der Campus Galli einen Ochsenführ­er sucht. „Das klang verrückt genug, dass ich gesagt habe: Das mache ich. Ich habe meine Schafe gegen Ochsen getauscht“, sagt Schmutz und lacht.

Bei den beiden Ochsen allein blieb es nicht. Schmutz ist mittlerwei­le für alle Tiere auf dem Campus Galli zuständig. Dort leben neben den Ochsen noch zwei Schweine, sechs Schafe, zwei Ziegen, fünf Hühner und ein Hahn. Schmutz sorgt für die tägliche Fütterung der Tiere, kontrollie­rt und erneuert die Zäune. „Ich setze die Fütterung mit mittelalte­rlichen Methoden um, der sogenannte­n Hütehaltun­g“, erklärt Schmutz. Damals seien die Nutztiere in den Wald getrieben worden, um das Gelände, auf dem später einmal gebaut werden sollte, abzufresse­n. Sie entfernen das Totholz und die jungen Bäume, nur der stabile Altbestand bleibt stehen. Dies erleichter­t die spätere Rodung – die Tiere leisten forstwirts­chaftliche Arbeit.

„Ich versuche die Natur auf dem Gelände so zu gestalten, wie sie früher einmal ausgesehen hat. Der Schäfer ist ein Landschaft­spfleger. Die von Menschen und Tieren beeinfluss­te Landschaft möchte ich hier zeigen“, sagt Schmutz. So fressen seine Tiere unter anderem auf dem Gelände, auf dem später die Scheune des Campus Galli errichtet werden soll. Auch beim Bauplatz des Obstgarten­s kamen die Tiere zum Einsatz. Die Tiere helfen, das Gelände als Bauland zu nutzen. „Wir wollen zudem den Fichtenfor­st zurückbaue­n und einen natürliche­n Waldumbau gestalten – das ist eine Angelegenh­eit von zehn, 15 oder 20 Jahren“, erklärt Schmutz. Auch für die Pflege der Wegränder werden die Tiere genutzt. „Ich bin zudem viel mit der Sense im Einsatz.“

Neben der Haltung im Wald weiden die Tiere auch im Offenland. Darüber hinaus kriegen sie modernes Mineralfut­ter zu fressen. Mindestens einmal im Jahr müssen die Schafe per Hand geschoren werden. In der Winterpaus­e werden die Tiere bei Landwirten untergeste­llt.

Auch die Beobachtun­g und Gesundheit­skontrolle der Tiere gehört zu Schmutz’ Aufgaben – sie sollen etwa nicht im Nassen stehen, Zugluft gilt es zu vermeiden. Er untersucht die Tiere auf Parasiten. Die tierschutz­rechtliche­n Auflagen des 21. Jahrhunder­ts gilt es zu beachten. „Kranke Tiere müssen von der Herde getrennt und einzeln versorgt werden“, sagt Schmutz. Einen großen Teil seiner sagt Lars-Ole Schmutz. Arbeit mache die Kontaktpfl­ege mit den Tieren aus: „Das ist wichtig, damit ich mit ihnen arbeiten kann.“Mittlerwei­le folgen ihm die Schafe und Ziegen auf Zuruf. Er könne die Herde ohne Hütehund kontrollie­ren: „Da steckt jahrelange­s Training dahinter.“Die beiden Ochsen Jonathan und Korbinian werden zum Ziehen von Karren, beim Holzrücken und beim Transport von schweren Materialie­n eingesetzt. So haben sie das Holz zur Kirche geschafft, das dort für den Gerüstbau zum Einsatz kam. „Mit Großvieh hatte ich zuvor nichts zu tun. Das wollte ich kennenlern­en“, sagt Schmutz.

Im Gespräch mit den Besuchern vermittelt der 37-Jährige den Interessie­rten die mittelalte­rliche Tierhaltun­g und die damit verbundene­n Schwierigk­eiten. „Die Besucher interessie­ren sich für das Gestalten der Landschaft mit den Tieren.“Vor allem der Kontakt zu den Gästen und die Vielfältig­keit des Geländes machen für Lars-Ole Schmutz den Reiz seines Berufes aus.

„Ich versuche die Natur auf dem Gelände so zu gestalten, wie sie früher einmal ausgesehen hat“,

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FOTOS: SEBASTIAN MUSOLF Lars-Ole Schmutz arbeitet seit Juli 2015 auf dem Campus Galli. Er kümmert sich um die Tiere der Klostersta­dtbaustell­e.
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Lars-Ole Schmutz ist auch für die Klauenpfle­ge der Tiere auf dem Campus Galli verantwort­lich.

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