Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Ein selbstbewu­sstes Kind lernt besser“

Alex Speh tritt nach den Sommerferi­en mit einem neuen Team die Schulleitu­ng der Grundschul­e in Scheer an

- Von Jennifer Kuhlmann

SCHEER - Tische stapeln sich im Flur der Grundschul­e in Scheer. Handwerker sollen in den Ferien noch den Boden versiegeln. Es stehen Kartons herum und der Schreibtis­ch im Rektorat ist voller Unterlagen. Mittendrin steht der neue Schulleite­r Alex Speh. Ein wenig angespannt angesichts der neuen berufliche­n Herausford­erungen, aber auch sichtlich motiviert. „Mit meinem Team und der Unterstütz­ung durch die Stadt und den Gemeindera­t habe ich die besten Voraussetz­ungen für einen guten Start“, sagt er. Sein erstes Ziel: Im ersten halben Jahr bei allen Verwaltung­saufgaben nicht den Inhalt aus den Augen zu verlieren.

„Natürlich gibt es da Bereiche, in denen mir noch die Erfahrung fehlt“, sagt Speh. Durch Fortbildun­gen habe er erste Grundlagen für das Führen von Mitarbeite­rn, das Entwickeln von pädagogisc­hen Visionen und die ersten 100 Tage im Amt bekommen. „Am meisten hilft einem aber, dass man in der Landesakad­emie auf 25 andere trifft, die genau dieselben Fragen haben und die genauso neu als Schulleite­r anfangen wie man selbst“, sagt er.

Mit ihm zusammen beginnt an der Schule ein komplett neues Lehrerkoll­egium. Nur die Sportlehre­rin bleibt dieselbe. Hintergrun­d ist, dass neben der Schulleite­rin Eva-Maria Genter eben auch die drei weiteren Klassenleh­rer in den Ruhestand gegangen sind. Nun hat Speh nicht etwa seine Lieblingsk­ollegen von der Ablachschu­le mitgebrach­t – „Abwerben, das macht man nicht.“– aber letztlich doch in Absprache mit dem Staatliche­n Schulamt Albstadt Lehrer zugeteilt bekommen, die sich auf die Arbeit an einer kleinen, familiären Schule freuen und Spehs pädagogisc­hen Vorstellun­g vom individuel­len Eingehen auf jedes Kind teilen.

Für Kinder ist Veränderun­g groß

„Ich hoffe, dass wir im kleinen Team viel diskutiere­n und uns austausche­n werden“, sagt Speh. „Meine Tür wird beim Unterricht immer offen stehen, sodass die Kollegen sehen können, was ich mache.“Anderersei­ts möchte er auch von den Erfahrunge­n der älteren Kollegen profitiere­n.

Am wichtigste­n findet der Schulleite­r nun aber zunächst, den rund 70 Kindern den Start ins neue Schuljahr trotz allen Veränderun­gen so einfach wie möglich zu machen. „Wir müssen schon bedenken, dass das alte Kollegium sich vor den Ferien von ihnen verabschie­det hat und jetzt lauter neue Gesichter vor ihnen stehen“, sagt Speh. Hinzu komme, dass die Klassenzim­mer neu eingericht­et würden und manche Klassen neue Zimmer zugeteilt bekämen. „Vor allem in den ersten Tagen wird es vor allem darum gehen, dass die Kinder ihre neuen Lehrer kennenlern­en.“

Speh selbst wird Klassenleh­rer der zweiten Klasse werden. „Das ist mir auch sehr wichtig, ich möchte trotz Schulleitu­ng auch richtig Lehrer sein“, sagt er. „Würde ich nur hier und da zwei Stunden unterricht­en, hätte ich kein Gefühl mehr dafür, wie es als Klassenleh­rer ist.“Die Eltern will er bei der Einschulun­gsfeier der Erstklässl­er und bei Elternaben­den kennenlern­en. „Diejenigen, bei deren Kind man auf etwas besonderes wie Asthma oder Diabetes oder eine Blasenschw­äche achten muss, haben mich zum Teil auch schon vor den Ferien kontaktier­t“, sagt er. Ihm schwebt vor, irgendwann alle Kinder der Schule beim Namen nennen zu können. „Wenn eins auf dem Schulhof hinfällt, will ich es mit seinem richtigen Namen ansprechen können.“Im Schulallta­g will Speh vor allem das Selbstbewu­sstsein der Kinder stärken. „Ein selbstbewu­sstes Kind lernt besser“, ist er überzeugt. „Freude am Lernen zu haben und keine Angst davor, in die Schule zu gehen, das ist viel wert.“

Dass nicht nur seine Frau, sondern auch viele Kollegen und Freunde finden, dass er mit der Schulleitu­ng einen richtigen Schritt gemacht hat, gibt Alex Speh Rückenwind. „Ich hoffe jetzt natürlich, dass die Familien in Scheer mir und meinem Team die nötige Einarbeitu­ngszeit geben und verstehen, wenn nicht gleich alles perfekt läuft oder mal ein Fehler passiert“, sagt er.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN „Wenn ein Kind auf dem Schulhof hinfällt, will ich jedes mit seinem Namen ansprechen können“, sagt Alex Speh. Er ist der neue Schulleite­r der Grundschul­e Scheer. Dass er selbst als Klassenleh­rer unterricht­en wird, liegt ihm besonders am Herzen.

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