Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Ein selbstbewusstes Kind lernt besser“
Alex Speh tritt nach den Sommerferien mit einem neuen Team die Schulleitung der Grundschule in Scheer an
SCHEER - Tische stapeln sich im Flur der Grundschule in Scheer. Handwerker sollen in den Ferien noch den Boden versiegeln. Es stehen Kartons herum und der Schreibtisch im Rektorat ist voller Unterlagen. Mittendrin steht der neue Schulleiter Alex Speh. Ein wenig angespannt angesichts der neuen beruflichen Herausforderungen, aber auch sichtlich motiviert. „Mit meinem Team und der Unterstützung durch die Stadt und den Gemeinderat habe ich die besten Voraussetzungen für einen guten Start“, sagt er. Sein erstes Ziel: Im ersten halben Jahr bei allen Verwaltungsaufgaben nicht den Inhalt aus den Augen zu verlieren.
„Natürlich gibt es da Bereiche, in denen mir noch die Erfahrung fehlt“, sagt Speh. Durch Fortbildungen habe er erste Grundlagen für das Führen von Mitarbeitern, das Entwickeln von pädagogischen Visionen und die ersten 100 Tage im Amt bekommen. „Am meisten hilft einem aber, dass man in der Landesakademie auf 25 andere trifft, die genau dieselben Fragen haben und die genauso neu als Schulleiter anfangen wie man selbst“, sagt er.
Mit ihm zusammen beginnt an der Schule ein komplett neues Lehrerkollegium. Nur die Sportlehrerin bleibt dieselbe. Hintergrund ist, dass neben der Schulleiterin Eva-Maria Genter eben auch die drei weiteren Klassenlehrer in den Ruhestand gegangen sind. Nun hat Speh nicht etwa seine Lieblingskollegen von der Ablachschule mitgebracht – „Abwerben, das macht man nicht.“– aber letztlich doch in Absprache mit dem Staatlichen Schulamt Albstadt Lehrer zugeteilt bekommen, die sich auf die Arbeit an einer kleinen, familiären Schule freuen und Spehs pädagogischen Vorstellung vom individuellen Eingehen auf jedes Kind teilen.
Für Kinder ist Veränderung groß
„Ich hoffe, dass wir im kleinen Team viel diskutieren und uns austauschen werden“, sagt Speh. „Meine Tür wird beim Unterricht immer offen stehen, sodass die Kollegen sehen können, was ich mache.“Andererseits möchte er auch von den Erfahrungen der älteren Kollegen profitieren.
Am wichtigsten findet der Schulleiter nun aber zunächst, den rund 70 Kindern den Start ins neue Schuljahr trotz allen Veränderungen so einfach wie möglich zu machen. „Wir müssen schon bedenken, dass das alte Kollegium sich vor den Ferien von ihnen verabschiedet hat und jetzt lauter neue Gesichter vor ihnen stehen“, sagt Speh. Hinzu komme, dass die Klassenzimmer neu eingerichtet würden und manche Klassen neue Zimmer zugeteilt bekämen. „Vor allem in den ersten Tagen wird es vor allem darum gehen, dass die Kinder ihre neuen Lehrer kennenlernen.“
Speh selbst wird Klassenlehrer der zweiten Klasse werden. „Das ist mir auch sehr wichtig, ich möchte trotz Schulleitung auch richtig Lehrer sein“, sagt er. „Würde ich nur hier und da zwei Stunden unterrichten, hätte ich kein Gefühl mehr dafür, wie es als Klassenlehrer ist.“Die Eltern will er bei der Einschulungsfeier der Erstklässler und bei Elternabenden kennenlernen. „Diejenigen, bei deren Kind man auf etwas besonderes wie Asthma oder Diabetes oder eine Blasenschwäche achten muss, haben mich zum Teil auch schon vor den Ferien kontaktiert“, sagt er. Ihm schwebt vor, irgendwann alle Kinder der Schule beim Namen nennen zu können. „Wenn eins auf dem Schulhof hinfällt, will ich es mit seinem richtigen Namen ansprechen können.“Im Schulalltag will Speh vor allem das Selbstbewusstsein der Kinder stärken. „Ein selbstbewusstes Kind lernt besser“, ist er überzeugt. „Freude am Lernen zu haben und keine Angst davor, in die Schule zu gehen, das ist viel wert.“
Dass nicht nur seine Frau, sondern auch viele Kollegen und Freunde finden, dass er mit der Schulleitung einen richtigen Schritt gemacht hat, gibt Alex Speh Rückenwind. „Ich hoffe jetzt natürlich, dass die Familien in Scheer mir und meinem Team die nötige Einarbeitungszeit geben und verstehen, wenn nicht gleich alles perfekt läuft oder mal ein Fehler passiert“, sagt er.