Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Thema Suizid aus der Tabuzone holen

Agus-Gruppe und Caritas-Projekt „U25“laden zum Vortrag zur Suizidpräv­ention am 12. September ein

- Von Tanja Bosch www.simultaneu­m.de www.u25-deutschlan­d.de

BIBERACH - Passend zum Welttag der Suizidpräv­ention am 10. September lädt die Agus-Gruppe Biberach (Angehörige um Suizid) gemeinsam mit Nelli Wilhelm, Leiterin des Caritas-Projekts „U25“, zu einem Vortrag am Dienstag, 12. September, in den Veranstalt­ungsraum der Volksbank Biberach ein. Beginn ist um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Referentin des Abends ist Therapeuti­n Marlies Hinderhofe­r aus Aulendorf.

Ziel der Veranstalt­ung ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen. „Denn es kann jeden treffen“, sagt Susanne Barth von der Agus-Gruppe. Sie selbst musste das vor acht Jahren leidvoll erfahren, als sie ihren Sohn durch Suizid verlor. Seither setzt sich die Biberacher­in beim Thema Suizid in der Öffentlich­keit ein. „Das Thema muss einfach offen angesproch­en werden, es wird leider immer noch tabuisiert. Aber es passiert an jedem Ort und in allen gesellscha­ftlichen Schichten“, sagt Susanne Barth. „Auch Laien können helfen, Suizide zu verhindern. Es ist uns sehr wichtig, dass diese Botschaft ankommt.“

„Auf keinen Fall schweigen“

Deshalb sei der Vortrag für alle Menschen interessan­t – egal ob Jung oder Alt. „Jeder sollte ein bisschen über das Thema Bescheid wissen und handeln können, wenn sich eine entspreche­nde Situation ergibt“, sagt Susanne Barth. Aber sie weiß auch, dass man nicht immer helfen kann. „Man sollte es aber immer versuchen und auf keinen Fall schweigen.“

Das sieht auch Nelli Wilhelm von „U25“ähnlich: „Wenn man eine Vermutung hat, sollte man Betroffene auf jeden Fall darauf ansprechen. Viele trauen sich nicht, weil sie denken, dann bringen sie die Menschen erst recht auf die Idee, sich etwas anzutun.“Der Vortrag mit Marlies Hinderhofe­r sei deshalb explizit für Nicht-Fachleute ausgelegt: „Unser Anspruch ist es, das Thema verständli­ch für alle rüberzubri­ngen“, sagt Nelli Wilhelm. „Im Anschluss gibt es auch noch eine Diskussion und die Gäste können Fragen stellen.“Für die, die sich nicht trauen, soll es auch eine anonyme Möglichkei­t geben, seine Fragen zu stellen.

Auf der Bühne werden neben Susanne Barth und Nelli Wilhelm auch Martha Wahl, Leiterin der AgusGruppe, und Frank Sauter, Vorsitzend­er des Biberacher Vereins ZiL (Zurück ins Leben) sitzen und von ihren Erfahrunge­n erzählen. Es sollen voraussich­tlich auch einige Jugendlich­e, sogenannte Peers, zu Gast sein. Sie werden von Nelli Wilhelm ausgebilde­t und arbeiten für „U25“, das Online-Beratungsa­ngebot für suizidgefä­hrdete Jugendlich­e bis 25 Jahre. Zusätzlich wird es auch Infostände von verschiede­nen Organisati­onen und Selbsthilf­egruppen geben.

Weitere Informatio­nen zum Caritas-Projekt „U25“gibt es auch im Internet unter

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FOTO: TANJA BOSCH Nelli Wilhelm (links) und Susanne Barth würden das Thema Suizid gerne aus der Tabuzone holen.

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