Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Klinkerfassade verbindet Gebäude optisch
Architekt Patrik Dorn stellt seine Pläne für das Götz-Areal in Scheer vor
SCHEER - Mit einem spontanen Applaus haben die Bürger, die am Montag zur Gemeinderatssitzung ins Rathaus Scheer gekommen waren, die Ausführungen von Architekt Patrik Dorn über den Stand der Planung der „Neuen Mitte“gewürdigt. Dorn hatte ansprechende Computerbilder von der Außen- und Innengestaltung des Fruchtkastens als Versammlungsort und der neuen Sporthalle gezeigt. Mit diesen Plänen wird die Gemeinde Ende November nochmal Zuschüsse vom Bund beantragen. „Mit diesem Planungsstand haben wir bessere Chancen auf Förderungen. 2016 waren wir einfach noch nicht so weit“, sagte Bürgermeister Lothar Fischer. Er hofft, bis dahin auch positive Stellungnahmen von Landratsamt und Denkmalschutzbehörde zu bekommen.
Dorn hatte seine Ausführungen mit einer Zusammenfassung der Baugeschichte des Fruchtkastens begonnen. Er trug die ersten Ergebnisse der Untersuchungen von Bauforscher Stefan Uhl vor. Über die Anfänge der Geschichte des Fruchtkastens wird derzeit noch intensiv geforscht. Bald wird die detaillierte Baugeschichte vorliegen. Sicher ist, dass der Bau Ende des 18. Jahrhunderts von der Herrschaft Thurn und Taxis erstellt worden ist. Das ursprüngliche Erdgeschoss war stützenfrei, was eine ungewöhnliche handwerkliche Leistung, wahrscheinlich eine Pionierarbeit für die Zeit ist, erklärte Dorn. Das gesamte Gebäude wurde an ein Tragewerk aufgehängt. Das Erdgeschoss diente als Wagenremise. Später wurde eine Mauer eingezogen, um die Konstruktion zu entlasten.
Fürstliche Beamte arbeiten hier
Im Obergeschoss gab es einen Mittelflur. Von dort aus wurden die Öfen, die immer zwei große Räume heizten, bestückt. „Die Räume waren sehr groß, man muss davon ausgehen, dass fürstliche Beamte dort arbeiteten“, so Dorn. Das Hängetragewerk wieder herzustellen, um das Erdgeschoss wie ursprünglich stützenfrei zu machen und den Versammlungssaal darin einzubauen, sei möglich, habe Uhl zugesagt.
Architekt Dorn präsentierte Bilder, die zeigten, wie er das gesamte Areal zwischen Donau und Bundesstraße überplant hat. Die Fassade des Fruchtkastens und der Sporthalle sollen aneinander angepasst werden: Den Sockel des Fruchtkastens und die Fassade der Sporthalle hat Dorn mit Klinkern verkleidet. Der verputzte Fruchtkasten strahlt wie ein Juwel darüber. Parkplätze passen sich auf zwei Ebenen der abschüssigen Topografie an. Dort soll eine EBike-Station eingerichtet werden. Ein Weg führt zum Eingang von Sporthalle und Fruchtkasten für Lieferanten und Besucher, die gehbehindert sind. Im historischen Gewölbe des Fruchtkastens soll es eine Gastronomie samt Terrasse mit Blick auf die Donau geben. Die Wiese unterhalb soll als Park angelegt werden, am Ufer gibt es einen Biergarten. Über die Donau führt ein Radweg.
Im Erdgeschoss ist die Eingangshalle des Fruchtkastens geplant. Der Saal wird eingebaut. Dorn zeigte attraktive Bilder seiner Planung. Der Versammlungssaal hat eine Bühne mit einer stattlichen Höhe. Dafür müsste ein Teil der bestehenden Deckenkonstruktion herausgenommen werden. Eine Empore bietet zusätzlichen Platz für Zuschauer. Sehr schön sind die zwei Reihen historischer Fenster auf beiden Seiten des Saals und die Empore, die sich nach vorne verschlankt, um das Licht hereinfallen zu lassen.
Im Obergeschoss hat Dorn ein Museum beziehungsweise eine Wunderkammer geplant. Das Dachgeschoss soll ohne Ausbauten bleiben, weil die Sicht auf die Altstadt so schön sei. Bürgermeister Fischer sagte: „Für den Ausbau des Fruchtkastens haben wir gute Vorstellungen. Die Sporthalle wird Standard sein und den Bedarf decken.“