Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Eichfelsen-Halle ist Irndorfs Schmuckstü­ck

Bürger leisten 10 000 Stunden an der Halle – Molkeplatz und Galerie zieren Ortsmitte

- Von Simon Schneider

IRNDORF - Die kleine Gemeinde Irndorf mit ihren etwas mehr als 700 Einwohnern, am östlichen Rand des Landkreise­s Tuttlingen gelegen, hat ihr Erscheinun­gsbild seit der Jahrtausen­dwende bis heute an mehreren Standorten verändert – an einem sogar sehr auffallend.

Dort, wo früher lediglich eine Wiese war, steht seit 2007 die Eichfelsen-Halle. „In den Sechzigern wollte man die Halle bereits zwei Mal in Angriff nehmen, aber die Bevölkerun­g war damals nicht dafür, weil es zu teuer sei und Irndorf diese Halle nicht bräuchte“, erinnert sich der Irndorfer Dieter Straub, der im Ort Ehrenkomma­ndant der freiwillig­en Feuerwehr ist und ein Kenner seiner Gemeinde. Man habe zunächst alternativ auch in Erwägung gezogen, das Jugendheim zu vergrößern.

Durch eine Veräußerun­g der Aktien der ehemaligen Energie-Versorgung Schwaben AG (EVS) bekam Irndorf drei Millionen Euro. „Dann wurde das Gespräch wieder lauter für den Hallen-Bau. Bei einer Bürgervers­ammlung war die Mehrheit dafür, und die Halle ist in Angriff genommen worden“, blickt Straub zurück.

Dann ging alles ganz schnell: Im Februar 2004 fasste der Gemeindera­t den Grundsatzb­eschluss der neuen Mehrzweckh­alle. Der Spatenstic­h erfolgte ein Jahr später im Herbst, sodass bereits nach knapp zwei Jahren Bauzeit die Halle im Sommer 2007 eingeweiht wurde. „Die Irndorfer haben 10 000 freiwillig­e Helferstun­den investiert, und viele haben mit angepackt“, blickt Straub stolz auf das bürgerlich­e Engagement seiner Gemeinde zurück.

Altes Rathaus weist Mängel auf

In die ursprüngli­ch angedachte­n Vereinsräu­me der Halle zog die Gemeindeve­rwaltung, weil das alte Rathaus aufgrund der zu alten Bausubstan­z erhebliche Mängel aufweist. Ähnlich ging es dem Bauhof, der nun genügend Platz im Neubau neben der Halle hat. Die Mehrzweckh­alle wird von den Vereinen, der Schule und für verschiede­ne Veranstalt­ungen genutzt.

Der aus Glas verkleidet­e Hallenbau mit Parkplatz und mehreren jungen Bäumen und Grünfläche­n ziert seit einem Jahrzehnt das Irndorfer Ortsbild und gibt diesem ein modernes Erscheinun­gsbild.

Auffallend verändert hat sich in der Ortsmitte der Molkeplatz. Dort schloss in den 1960er-Jahren die Molkerei und wurde abgerissen. Nachdem auf dem Platz ein Brunnen installier­t wurde, der häufig defekt war, gestaltete die Gemeinde vor wenigen Jahren den Platz komplett neu. Mehrere Sitzgelege­nheiten mit Gabionen versehen, helle Pflasterst­eine, zwei Infotafeln und drei Zäune mit Buchsbäume­n in Kombinatio­n mit einer freundlich gestaltete­n Bushaltest­elle lassen den Molkeplatz in neuem Glanz erstrahlen, der nach wie vor ein Treffpunkt für Jugendlich­e und Erwachsene ist. Direkt gegenüber befand sich der Dorfladen von Anton Fritz. Das markante Gebäude an der Ortsdurchf­ahrt bekam einen komplett neuen, auffallend­en und lebhaften Anstrich mit Schmetterl­ingen, Vögeln und Pflanzen. Es wurde zu einer Galerie umfunktion­iert, die ein komplett neues Innenleben mit sich zieht. Auch der Zigaretten­automat an der Hauswand wurde entfernt und das Dach erneuert.

Genauso erhielt der Vorplatz neue Pflasterst­eine, die in Kombinatio­n mit großen hellen Steinen die Ortsdurchf­ahrt verschöner­n. Einzig allein die Aufschrift an der Hauswand ton “, die auf den Namen der Galerie „Artton“hinweist, erinnert an den ehemaligen Dorfladen im Ort mit dem damaligen Schriftzug „Anton Fritz“.

„A rt Metallgelä­nder am Ortseingan­g

Fährt man von Fridingen kommend auf der Kreisstraß­e in den Ort, fällt den Autofahrer­n links am Hang ein neues helles metallenes Geländer auf der Stützwand ins Auge, das die Ortseinfah­rt auf mehr als 100 Metern Länge verändert. Das musste aus Sicherheit­sgründen angebracht werden, damit Fahrzeuge auf der Straße über dem Hang in Gefahrensi­tuationen nicht auf die Kreisstraß­e gelangen können, sondern vom Geländer abgefangen werden.

Da in die Donautalge­meinde jährlich viele Touristen, Wanderer und Pilger kommen, veränderte Irndorf den in die Jahre gekommenen Baumlehrpf­ad und wertete diesen 2013 zu einem Naturlehrp­fad auf, der verschiede­nste Pflanzenar­ten beinhaltet, die mit Infotafeln versehen sind. Betreut und gepflegt wird dieser Lehrpfad vom Obst- und Gartenbauv­erein.

Wasservers­orgung ist gesichert

Wenige Hundert Meter nördlich von Irndorf ist die neue Wasservers­orgung für den Ort in diesem Jahr in Betrieb gegangen. Zwei große Hochbehält­er mit je 1500 Kubikmeter Trinkwasse­r versorgen die Gemeinde. Ein würfelförm­iger, mit Holz verkleidet­er Baukörper umschließt die beiden Hochbehält­er. Irndorf kämpfte seit Jahrzehnte­n für eine ausreichen­de Wasservers­orgung. Häufig gab es Engpässe, wenn die Feuerwehr einen Brand zu bekämpfen hatte. „Jetzt sind wir gut und ausreichen­d mit Trinkwasse­r versorgt. Die Feuerwehr kann bei einem Brand auf den alten Behälter zurückgrei­fen, der ab sofort nur noch als Löschwasse­r dient“, betont Ehrenkomma­ndant Straub.

Vor allem sind es aber die Einwohner und Gewerbetre­ibenden aus Irndorf, die dazu beitragen, dass die Gemeinde eine moderne Optik erhält. Mehrere ehemalige Bauernhäus­er mit Scheunento­ren und Stalltüren sind seit der Jahrtausen­dwende zu modernen Einfamilie­nhäuser umgebaut worden, die nur noch ansatzweis­e an das damalige, ländlich geprägte Dorfleben erinnern.

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