Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Burg wird umfangreich saniert
Derzeit laufen die Arbeiten am Dachstuhl der Burg Wildenstein bei Leibertingen
LEIBERTINGEN - Seit Mai finden an der mehr als 900 Jahre alten Burg Wildenstein aufwendige Dachsanierungsarbeiten statt. In fünf Bauabschnitten werden die Renovierungsarbeiten durchgeführt. Für die vielen Besucher und Übernachtungsgäste auf der Burg Wildenstein bietet die momentane Großbaustelle einen besonderen Anblick. Ein großer Baukran wurde im tiefen Burggraben für die Sanierungsarbeiten aufgestellt. Er ist 45 Meter hoch. Ebenso lang ist der Ausleger des Krans. Damit können die Handwerker fast alle Dachflächen der Burg erreichen. Von allen Seiten ist der Großkran inmitten der Burg zu sehen. Der Transport des Krans in den Burggraben war enorm schwierig: Der Zufahrtsweg ist in einer Kurve sehr eng. An gleicher Stelle geht es auch recht steil hinunter bis zur Mitte des Burggrabens.
Sehr aufwendig war auch die Errichtung eines Schutz- und Arbeitsgerüstes. Bis zu 40 Meter hoch ist das Gerüst. An der Talseite musste es an den Felswänden verankert werden. Über den derzeitigen Bauablauf, der im vorgesehenen Zeitrahmen liegt, informierte Wilfried Riester Senior, Chef der Firma Riester Holzbau Leibertingen, im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Die Sanierungen sind in fünf Bauabschnitte eingeteilt: Am Westturm ist die Dachsanierung und die Erneuerung der Fassade bereits fertiggestellt. Zur Zeit laufen die Arbeiten an der Hauptbastion. Der freitragende historische Dachstuhl, hauptsächlich aus Eichenholz, hat im Laufe der vergangenen Jahre teilweise große Schäden erlitten. „Infolge von Undichtigkeit in der Dachdeckung hat sich die Dachstuhlkonstruktion teilweise verformt und abgesenkt“, erklärte Wilfried Riester.
Nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten wird die Dachkonstruktion umfangreich restauriert. Die Dachflächen erhalten eine Neueindeckung aus Ton-BiberschwanzZiegeln in Doppeldeckung, sagte Riester. Im Herbst soll der dritte Bauabschnitt, die Kommandantur, in Angriff genommen werden. Im Frühjahr 2018 ist dann der vierte Bauabschnitt mit der Sanierung des Ostturms geplant. Im fünften Bauabschnitt folgt noch der Wehrgang.
Die Außenfassade der Burg wird im Zuge der Baumaßnahme ebenso erneuert. Brandschutzauflagen werden in den Wintermonaten umgesetzt: Somit ist die Jugendherberge auf Burg Wildenstein vom 1. November bis zum 31. März 2018 geschlossen. In dieser Zeit werden die Küche und die öffentlichen Toilettenanlagen komplett saniert. Die besonderen Malereien im Speisesaal und in den Personalräumen werden von Fachleuten restauriert. Insgesamt beteiligen sich sechs Handwerksbetriebe an den Renovierungsarbeiten.
Instandsetzungsarbeiten kosten rund 1,7 Millionen Euro
Die Kosten für die denkmalerhaltenden Maßnahmen betragen insgesamt rund 1,7 Millionen Euro, sagt der Geschäftsführer des Jugendherbergswerks Baden-Württemberg, Karl Rosner. Es werden zudem Instandsetzungsarbeiten (denkmalerhaltende Maßnahmen) und Modernisierungen unterschieden – letztere sind Arbeiten, die nicht direkt mit dem Denkmalschutz zu tun haben, sondern die Qualität der Jugendherberge deutlich verbessern sollen, wie zum Beispiel Arbeiten an Zimmern, Sanitäranlagen, Küche und Burghof. „Die voraussichtlichen Modernisierungskosten belaufen sich derzeit auf rund 2,3 Millionen Euro“, sagt Rosner. Während der Schließung von November bis Ende März 2018 sollen Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten in einem Paket mit einem Volumen von bis zu rund 2,2 Millionen Euro erledigt werden.
Mehr Fotos von den Sanierungsarbeiten an der Burg finden sie unter