Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Burg wird umfangreic­h saniert

Derzeit laufen die Arbeiten am Dachstuhl der Burg Wildenstei­n bei Leiberting­en

- Von Xaver Knittel und Sebastian Musolf

LEIBERTING­EN - Seit Mai finden an der mehr als 900 Jahre alten Burg Wildenstei­n aufwendige Dachsanier­ungsarbeit­en statt. In fünf Bauabschni­tten werden die Renovierun­gsarbeiten durchgefüh­rt. Für die vielen Besucher und Übernachtu­ngsgäste auf der Burg Wildenstei­n bietet die momentane Großbauste­lle einen besonderen Anblick. Ein großer Baukran wurde im tiefen Burggraben für die Sanierungs­arbeiten aufgestell­t. Er ist 45 Meter hoch. Ebenso lang ist der Ausleger des Krans. Damit können die Handwerker fast alle Dachfläche­n der Burg erreichen. Von allen Seiten ist der Großkran inmitten der Burg zu sehen. Der Transport des Krans in den Burggraben war enorm schwierig: Der Zufahrtswe­g ist in einer Kurve sehr eng. An gleicher Stelle geht es auch recht steil hinunter bis zur Mitte des Burggraben­s.

Sehr aufwendig war auch die Errichtung eines Schutz- und Arbeitsger­üstes. Bis zu 40 Meter hoch ist das Gerüst. An der Talseite musste es an den Felswänden verankert werden. Über den derzeitige­n Bauablauf, der im vorgesehen­en Zeitrahmen liegt, informiert­e Wilfried Riester Senior, Chef der Firma Riester Holzbau Leiberting­en, im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Sanierunge­n sind in fünf Bauabschni­tte eingeteilt: Am Westturm ist die Dachsanier­ung und die Erneuerung der Fassade bereits fertiggest­ellt. Zur Zeit laufen die Arbeiten an der Hauptbasti­on. Der freitragen­de historisch­e Dachstuhl, hauptsächl­ich aus Eichenholz, hat im Laufe der vergangene­n Jahre teilweise große Schäden erlitten. „Infolge von Undichtigk­eit in der Dachdeckun­g hat sich die Dachstuhlk­onstruktio­n teilweise verformt und abgesenkt“, erklärte Wilfried Riester.

Nach denkmalpfl­egerischen Gesichtspu­nkten wird die Dachkonstr­uktion umfangreic­h restaurier­t. Die Dachfläche­n erhalten eine Neueindeck­ung aus Ton-Biberschwa­nzZiegeln in Doppeldeck­ung, sagte Riester. Im Herbst soll der dritte Bauabschni­tt, die Kommandant­ur, in Angriff genommen werden. Im Frühjahr 2018 ist dann der vierte Bauabschni­tt mit der Sanierung des Ostturms geplant. Im fünften Bauabschni­tt folgt noch der Wehrgang.

Die Außenfassa­de der Burg wird im Zuge der Baumaßnahm­e ebenso erneuert. Brandschut­zauflagen werden in den Wintermona­ten umgesetzt: Somit ist die Jugendherb­erge auf Burg Wildenstei­n vom 1. November bis zum 31. März 2018 geschlosse­n. In dieser Zeit werden die Küche und die öffentlich­en Toilettena­nlagen komplett saniert. Die besonderen Malereien im Speisesaal und in den Personalrä­umen werden von Fachleuten restaurier­t. Insgesamt beteiligen sich sechs Handwerksb­etriebe an den Renovierun­gsarbeiten.

Instandset­zungsarbei­ten kosten rund 1,7 Millionen Euro

Die Kosten für die denkmalerh­altenden Maßnahmen betragen insgesamt rund 1,7 Millionen Euro, sagt der Geschäftsf­ührer des Jugendherb­ergswerks Baden-Württember­g, Karl Rosner. Es werden zudem Instandset­zungsarbei­ten (denkmalerh­altende Maßnahmen) und Modernisie­rungen unterschie­den – letztere sind Arbeiten, die nicht direkt mit dem Denkmalsch­utz zu tun haben, sondern die Qualität der Jugendherb­erge deutlich verbessern sollen, wie zum Beispiel Arbeiten an Zimmern, Sanitäranl­agen, Küche und Burghof. „Die voraussich­tlichen Modernisie­rungskoste­n belaufen sich derzeit auf rund 2,3 Millionen Euro“, sagt Rosner. Während der Schließung von November bis Ende März 2018 sollen Instandset­zungs- und Modernisie­rungsarbei­ten in einem Paket mit einem Volumen von bis zu rund 2,2 Millionen Euro erledigt werden.

Mehr Fotos von den Sanierungs­arbeiten an der Burg finden sie unter

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FOTOS: XAVER KNITTEL Die Arbeiten am Dachstuhl der Burg Wildenstei­n sind in vollem Gange (links im Bild). Der Kran ist 45 Meter hoch.
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Die Außenfassa­de der Burg ist eingerüste­t.

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