Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bareiß entzieht sich der Diskussion

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Zum Bundestags­wahlkampf erreichte uns folgender Leserbrief:

Seit Wochen läuft der Bundestags­wahlkampf auf Hochtouren und kommt nun in seine „heiße Phase“. Bei einer Reihe von Podiumsver­anstaltung­en und Diskussion­srunden, bei denen die Bundestags­kandidaten von Verbänden, Vereinen und Institutio­nen eingeladen wurden, konnten bereits Positionen dargestell­t und – im Vergleich zueinander – Auskünfte über politische Vorstellun­gen abgegeben werden. Leider muss ich festhalten, dass sich der CDU-Bundestags­kandidat Thomas Bareiß sehr häufig diesen politische­n Diskussion­en entzieht und bei den meisten dieser Podiumsver­anstaltung­en nicht anwesend ist.

Während alle anderen Bundestags­kandidaten auf allen Politikfel­dern Auskunft geben und sich in den Diskussion­srunden messen lassen, bestellt er bedarfsger­echt den jeweiligen Experten seiner Partei ein, der ihn vor Ort fachkompet­ent vertreten darf. Oder aber die CDU entzieht sich gänzlich dem inhaltlich­en Schlagabta­usch. Solch ein Verhalten ist zutiefst undemokrat­isch und zeugt von Überheblic­hkeit gegenüber den politische­n Mitbewerbe­rn als auch gegenüber den Bürgern. Die Wähler in unserem Wahlkreis haben das Recht, die politische­n Standpunkt­e aller Bundestags­kandidaten zu erfahren und diese auch in Relation zu den Positionen der Mitbewerbe­r zu stellen. Wovor fürchtet sich Herr Bareiß? Warum scheut er den Vergleich? Wie alle Kandidaten ist auch er aufgerufen, sich in die politische Diskussion einzubring­en und zwar nicht nur bei Einladunge­n, die von Wirtschaft­sverbänden erfolgen.

Es mag sein, dass ihm die Podiumsdis­kussionen beim Kreisbauer­nverband Biberach-Sigmaringe­n in Hailtingen, bei der Landjugend in Stetten am kalten Markt, beim Jugendförd­erverein in Balingen oder den Oberschwäb­ischen Werkstätte­n für Behinderte in Sigmaringe­n nicht wichtig genug erscheinen: Stella Kirgiane-Efremidou von der SPD, Erwin Feucht von den Grünen und Dirk Mrotzeck von der FDP waren sie wichtig, denn sie nahmen daran teil und bewiesen damit, dass sie die demokratis­chen Spielregel­n beherrsche­n. Herr Bareiß verfügt als Bundestags­abgeordnet­er über die nötigen organisato­rischen Ressourcen. Die Teilnahme an Diskussion­srunden wäre ein Einfaches für ihn. Zumal er, anders als alle anderen Bundestags­kandidaten in unserem Wahlkreis, auf sicherem Posten steht. Wahrschein­lich ist aber genau das der Knackpunkt: Herr Bareiß meint wohl, es nicht mehr nötig zu haben, sich den Strapazen des Wahlkampfs auszusetze­n – das Direktmand­at scheint er unlängst sicher eingeplant zu haben. Nun mag Zurückhalt­ung bei der Ausübung des Mandats unlängst das Markenzeic­hen von Herrn Bareiß sein, sie sollte es nicht auch im Wahlkampf sein. Alexander Maute, Balingen

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