Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bürgermeister sollte nicht pauschal drohen
Zur Entscheidung der EnBW, den Windpark-Bauantrag für Kettenacker zurückzuziehen, errreicht uns folgender Leserbrief:
Der Bürgermeister von Gammertingen und Verbandsvorsitzende, Holger Jerg, wird immer dünnhäutiger. Anlässlich der Entscheidung der EnBW, ihren Antrag auf Genehmigung für den Bau und den Betrieb von drei, rund 200 Meter hohen Windrädern bei Kettenacker zurückzunehmen, droht er den Kettenackern. Wie verquer muss man denken, dass man die Kettenacker für den rechtlich bestehenden Artenschutz und für das Auftauchen von Rotmilanen bei Kettenacker verantwortlich macht?
Anders als in anderen Landkreisen werden nun seit drei Jahren auch auf unserer Albhochfläche Rotmilane beobachtet und registriert. Dazu gibt es auch Fotos und ganze Filme. Auch Herr Jerg könnte wissen, dass das europäische Artenschutzrecht dies erfordert und dass das Europarecht in der Rechtskraft über dem nationalen Recht steht.
Selbstbewusstes, lautstarkes Auftreten ist eine der Grundhaltungen von Holger Jerg. Aber er muss, wie ein russisches Sprichwort lautet, gegen sich gelten lassen „Solange der Wind nicht weht, ist selbst die Daunenfeder von ihrer Stärke überzeugt“. Er wendet sich jetzt mit einer pauschalen Drohung an „die Kettenacker“, ja nicht auf die Idee zu kommen, gegen den jüngst verabschiedeten Flächennutzungsplan vorzugehen.
Meine Erfahrung ist, dass man in Kettenacker, auch dann, wenn man anderer Meinung war, fair miteinander umgegangen ist. Und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Nach dem Gesetz ist nun ein ganzes Jahr Zeit, um in Ruhe und mit Sachverstand die Ausführungen des neuen Flächennutzungsplanes zu überprüfen, um gegebenenfalls dazu Stellung zu nehmen. Schaun wir mal!
Gerhard Kaufhold, Inneringen